21.08.15 - Nürnberger Tiergarten – Forderung nach Webcams zum Schutz der Delfine!
Nach unserer Forderung, dass zum Schutz der Delfine Webcams über den Delfin-Becken des Delfinariums in Nürnberg installiert werden sollten, äußerte sich der Tiergarten Nürnberg auf seiner Webseite, die verwundert:
„Die Forderung nach Webcams widerspräche klar der geltenden Rechtsprechung (Mitarbeiterüberwachung). Es reicht schon, dass die Aktivisten tagtäglich jeden Handgriff der Mitarbeiter im Außenbereich filmen und dies teils auch noch im Internet publizieren.“
Verwunderlich an dieser Aussage ist, dass der Zoo seine Mitarbeiter durch eine Kamera bereits selbst überwacht! Sie befindet sich auf dem Dach des Alten Delfinariums I und ist auf die Außenbecken der „Delfin-Lagune“ und auch auf den Besucherbereich ausgerichtet. Widerspricht das nicht der geltenden Rechtsprechung (Mitarbeiterüberwachung)? Dass die Besucher gefilmt werden und ob diese darüber informiert sind, werden wir während unserer Flyerverteilung vor dem Zoo-Eingang einmal hinterfragen!
Technisch wäre die Einrichtung von Webcams ohne allzu großen Aufwand möglich, denn die Eisbär-Höhle wird bei Nachwuchs ja auch kameraüberwacht. Live-Kamera-Bilder sind in vielen Zoos längst Standard!
Es wäre ausreichend und möglich, dass nur die Delfinbecken gefilmt werden. Die Mitarbeiter des Zoos wären bei solchen Aufnahmen ja ausgenommen! Taucher, welche die Becken reinigen, wären sicherlich kein Problem, was die Rechtsfrage betrifft. Als ein sich selbstbezeichnenden „wissenschaftlich geführter Zoo“ sollte auch auf den Unfug verzichtet werden, dass sich Mitarbeiter an die Finne eines Delfins klammern und sich durch das Beton-Becken ziehen lassen oder den Delfin als Surfbrett missbrauchen und auf ihm herumbalancieren. Damit wären diese Mitarbeiter auch von Aufnahmen in den Delfin-Becken ausgenommen.
Webcams würden die zuständigen Behörden und auch die Öffentlichkeit darüber informieren, wie die Delfine in dieser Anlage gehalten werden. Sie dienen auch zum Schutz der Delfine, denn Streitereien und Beißattacken könnten von den Zoo-Mitarbeitern früher erkannt und Verletzungsfolgen für die Tiere vermieden werden. Auch von Besuchern in die Delfin-Becken geworfener Müll, Gegenstände und Lebensmittel, welche wir schon oft dokumentiert haben, könnten damit früher erkannt und entfernt werden.
Dass es ausreichend ist, dass wir tagtäglich jeden Handgriff der Mitarbeiter im Außenbereich filmen, ist erstens eine falsche Tatsachenbehauptung und zweitens reine Polemik! Zudem ist den Zoo-Besuchern nicht gestattet, alle Bereiche des Delfinariums zu betreten, wie zum Beispiel das Rundbecken oder das Ruhebecken im Alten Delfinarium I oder das Delfinarium II, welches nach seiner vorübergehenden Stilllegung in 2012 nun im Zuge der geplanten Sanierung wieder reaktiviert werden soll.
Wenn der Tiergarten Nürnberg nichts zu verbergen hat, dann richtet er zum Schutz der Delfine Webcams über alle Delfin-Becken ein. Dies sollte für eine von Steuerzahlern mitfinanzierte öffentliche Einrichtung eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein!
22.07.15 – Nürnberger Delfinarium - Am 17.07.2015 wiesen wir bereits daraufhin, was auf die Delfine im Nürnberger Delfinarium zukommen könnte. Dies scheint nun Realität zu werden!
„Im September soll angeblich eine Sanierung der „Delfin-Lagune“ anstehen, weil austretendes Salz-Wasser, die Umwelt und das Grundwasser schädigen! Um eine Sanierung der Außen-Becken durchzuführen und um die Delfine vor übermäßigem Lärm zu schützen, gibt es nur wenige Varianten, wo die zehn Tiere untergebracht werden sollen. Da im Duisburger Delfinarium in den nächsten Wochen Nachwuchs erwartet wird und es dort keinen Platz für weitere Delfine gibt, könnten die Nürnberger Delfine nur nach Holland transferiert werden. Jedoch ist das auch nicht für alle Tiere möglich, vor allem nicht den alten Delfinbullen „Moby“ und die Delfinmutter „Sunny“ mit ihrem Nachwuchs „Nami“. Alle oder die restlichen Delfine könnten nur in das alte Delfinariumsgebäude eingesperrt werden, in dem ihnen nicht der vorgeschriebene Platz zur Verfügung gestellt werden kann. Die Alternative wäre, dass manche Delfine in Teilen der Außen-Becken eingesperrt und damit einem illegalen permanenten Lärm ausgesetzt werden!
Die Vorgabe des Säugetiergutachtens schreibt vor:
„Die Tiere sind vor übermäßigem Lärm zu schützen. Die Haltungsbedingungen (technische Anlagen und akustische Programme) dürfen im Regelbetrieb keine Umgebungslautstärken verursachen, die im Wasser einen Geräuschpegel von 40 dB über der Hörschwelle (bei definierter Frequenz gemäß dem Audiogramm für Große Tümmler) überschreiten und länger als 1 Minute pro Tag andauern."
Die Sanierung könnte gar eine Zeit von neun Monaten in Anspruch nehmen!
Wir möchten schon jetzt darauf hinweisen, dass wir es niemals hinnehmen werden, dass durch die geplante Sanierung, wahrscheinlich durch Baupfusch verursacht, die Delfine illegal in viel zu kleine Becken eingesperrt oder sie durch permanentem Lärm gefährdet werden!“
In einem Bericht des BR vom 25.06.2015 behauptet der Zoo-Direktor Dag Encke, dass andere Delfinarien-Betreiber das Nürnberger Delfinarium besuchen und dieses als vorbildlichste Anlage weltweit ansehen würden!
Ob diese Behauptung wirklich wahr ist? Wir haben daran erhebliche Zweifel! Machen Sie sich einfach selbst ein Bild davon!
Kurz-Video: Delfinarium Nürnberg - 04.01.2015 - "Nami" mit ihrer Mutter "Sunny" vor lautem Publikum in einem 176 m2-Becken ohne Rückzugsmöglichkeit eingesperrt.
Eine Auswahl von Bildern zeigt, wo das Delfin-Baby „Nami“ von November 2014 bis März 2015 seine ersten Lebensmonate verbringen musste! Siehe unter: "Nami`s Zuhause".
In unserer 14. Strafanzeige gegen den Nürnberger Tiergarten wegen illegaler Delfinhaltung und Tierquälerei schrieben wir unter anderem dieses:
„Das Alte Delfinarium I bietet keine geeignete Umgebung, um dort Delfine zu züchten und zu halten. Die Becken sind viel zu klein. Es gibt eine unerlaubte Sackgasse. Die Halle bietet kein vorgeschriebenes natürliches Sonnenlicht und kein Regen kann eindringen, da sich das Dach nicht öffnen lässt. Die Beckenränder sind veralgt. Es gibt keine vorgeschriebene Abwechslung der Böden und der Wände in den Becken. An der Decke ist es schimmlig und es hängen Teile herum, die ins Wasser fallen und die Delfine gefährden könnten.“
Hunderte Verstöße gegen Vorgaben zur Haltung von Delfinen in Gefangenschaft haben wir auszugsweise in einem „Dossier“ zusammengefasst, das auf der ProWal-Webseite einsehbar ist:
Bayerischer Rundfunk (TV): "Es waren bis zu sieben Delfine, die Beruhigungsmittel bekamen (Anm.: Psychopharmaka wie Diazepam (Valium) und das Mittel Serenin gegen Angst und Aggressionen), zwar nicht regelmäßig, aber bei Bedarf, darunter auch Sunny, die Mutter des jüngsten Delfinbabys. ... Aber eine konsequente Ruhigstellung der Delfine, die gab es wohl nicht".