Hier erfahren Sie, wie Delfine in Japan gefangen werden, um sie anschließend für horrende Summen (bis zu 150.000 Dollar pro Tier) an die Delfinarienindustrie in aller Welt zu veräußern.
Massenmord und Delfin-Sklavenhandel der Delfinarien-Industrie:
In der Walfangstadt Taiji, rund 700 Kilometer südlich von Tokio, wurden 2007 in nur wenigen Tagen etwa 150 Delfine eingekreist, in Buchten getrieben und mit Lanzen und Messern getötet. Bei diesen Massakern sind Delfintrainer dabei, um sich die schönsten Delfine für Delfinshows auszusuchen, die in speziellen Trainingscamps unter Zwang und Futterentzug antrainiert werden.
Etwa 2.300 Delfine sterben jedes Jahr in Taiji. In ganz Japan etwa 20 000 Tiere.
Ric O`Barry, EX-TV-Trainer von FLIPPER, berichtet: „Ich weiß, dass die Delfin-Verkäufer in Taiji auch versucht haben, gefangene Tiere nach Deutschland zu verkaufen. Stefan Meister aus Deutschland, der in den USA ein Delfinarium betreibt, vermittelt regelmäßig gefangene Delfine in alle Welt. Die Natur wird missbraucht.“
Ric O`Barry fordert die Schließung aller Delfinarien in Deutschland!
Richard O’Barry war in den 60er Jahren Trainer der Delfine für die weltweit bekannte TV-Serie „Flipper“. Er setzt sich seit 1970 für den Delfinschutz ein, nachdem „Flipper“ in seinen Armen gestorben war.
Richard O’Barry: „Der Delfin hatte seine Atmung eingestellt und Selbstmord begangen, weil die nicht artgerechte Haltung in der Gefangenschaft sämtliche Lebensmotivation zerstört hatte.“ O’Barry setzt sich heute als Meeressäugetier-Spezialist für das amerikanische „Earth Island Institute (EII)“ http://www.savejapandolphins.org dafür ein, dass die Jagd auf Delfine für die Gefangenschaft in Delfinarien und für kommerzielle Zwecke untersagt wird. In Taiji/Japan werden jedes Jahr bis zu 20.000 der Tümmler regelrecht abgeschlachtet, da das Delfinfleisch in den Supermärkten ca. 600 Dollar pro Delfin für die Jäger erwirtschaftet. Einige der Tiere werden aussortiert und für Beträge zwischen 50.000 und 100.000 Dollar an Delfinarien weltweit verkauft. O’Barry konnte in den vergangenen Jahren unter schwierigsten Bedingungen das Zusammentreiben und Töten der intelligenten Meeresbewohner filmen und publizieren. Journalisten und Zuschauer sind bei diesen Massakern unerwünscht und werden von den Japanern regelmäßig massiv attackiert.
Die Orientierung der Delfinschwärme wird durch Hämmern auf Metallstangen lahm gelegt und sie so in die Lagune bei Taiji getrieben. Viele versuchen den Netzen zu entkommen und ertrinken noch in den engen Maschen. Delfintrainer sortieren die schönsten Exemplare im Auftrag von Unterhaltungsparks für Shows und für Aquarien aus. „Die millionenschwere Delfin-Industrie unterstützt die Treibjagd, indem sie die Fischer für ihr grausames Verhalten entlohnt“, so O’Barry. Ein Großteil des Fangs wird an Seilen gefesselt von Motorbooten bei Wendemanövern überfahren und getötet. Andere werden in die Lagune getrieben und mit Lanzen getötet, oder es wird ihnen die Kehle durchschnitten.
Die japanische Regierung gibt den Fischern genaue Anweisungen um die Zeit des Tötens zu verkürzen, erklärt Hideki Moronuki, zuständiger Sprecher der Fischereibehörde in Tokio. Allerdings würden sich die Fischer nicht immer daran halten und die Meeressäuger tagelang den Qualen aussetzen. Offenbar wollen die Delfintrainer dabei prüfen, wer von den Delfinen am längsten unter schwierigsten Bedingungen überlebt. Denn der Transport zu den Delfinarien in aller Welt ist für die Meeressäuger qualvoll und strapaziös.
Dass das Delfinfleisch für die japanischen und auch norwegischen Supermärkte stark mit Quecksilber verseucht ist, stört offenbar niemanden. Ein Vertreter des japanischen Gesundheitsministeriums sieht keinen Grund zur Aufregung. Man habe ja schließlich im Internet und Flyern auch Schwangere hinreichend vor dem Verzehr des Delfinfleischs gewarnt.
O’Barry befürchtet, dass die Japaner dauerhaft versuchen werden, die Delfine auszurotten, weil sie angeblich den Fang der Fischer dezimieren. Er weist darauf hin, dass die Überfischung der Meere das wirkliche Problem sei. Der „Baiji“-Delfin ist inzwischen bereits durch Umweltverschmutzung als Spezies ausgelöscht.
Selten wird in japanischen Medien über das Treiben in Taiji, 700 Kilometer von Tokio entfernt, berichtet. Lediglich die englisch-sprachige „Japan-Times“ hat bisher über das sich jährlich wiederholende Massaker berichtet. Das Blatt erhielt für die Berichterstattung des Journalisten Boyd Harnell über den japanischen Delfinmord den angesehenen „International Genesis Award“-Tierschutzpreis. „Dies ist die barbarischste Tiermisshandlung, die ich jemals als Journalist recherchiert habe“, sagte Harnell.
Richard O’Barry ist es nach eigenen Angaben gelungen, dass über 50 Delfinarien weltweit wieder schließen mussten oder erst gar nicht eröffnet wurden. Darunter auch das Hagenbeck- und Hansaland-Delfinarium, im Europapark Rust sowie im Phantasialand und das Kinderzoo-Delfinarium in Rapperswil/Schweiz. O’ Barry: „Ich weiß, dass die Delfinverkäufer in Taiji auch versucht haben, gefangene Tiere nach Deutschland zu verkaufen. Stefan Meister aus Deutschland, der in den USA ein Delfinarium betreibt, vermittelt regelmäßig gefangene Delfine in alle Welt.“
O’Barry kämpft gegen den Delfinfang: „Erst wenn die Delfin-Industrie keine finanzkräftigen Abnehmer mehr in den Delfinarien findet, wird der Delfinfang unlukrativ und auch das Töten der übrigen Delfine zu teuer.“ In Kroatien führte der engagierte Delfinfreund aus den USA vor Ostern intensive Politikergespräche um ein geplantes Delfinarien zu verhindern.
Den Delfinarien in Deutschland und in der Schweiz erteilt O’Barry eine klare Absage: „Unser Verhältnis zu Delfinen dreht sich immer nur um „was können sie für uns tun“. Die Menschen wollen mit ihnen schwimmen und dass Delfine sie heilen und sie wollen sich mit ihnen amüsieren. Dies ist ein sehr selbstsüchtiges Verhalten! Den intelligenten Meeressäugern ist es eine Qual auf so engem Raum als Belustigungsobjekt zu dienen. Delfine brauchen ihren natürlichen Freiraum wie die Luft zum Atmen. Die Sterberaten und Totgeburten in den Delfinarien bezeugen die mangelnden Überlebenschancen der Tiere in Gefangenschaft. Die Betreiber der Delfinarien sollten zur Vernunft kommen und diese intelligenten Freunde der Menschen mit ihrer Geldgier nicht weiter quälen. Die Delfinarien in Deutschland und in der Schweiz sollten geschlossen werden (Anm.: Duisburg, Münster, Nürnberg und Soltau, sowie Lipperswil/Schweiz).“
Zusammen mit dem deutschen Wal- und Delfinschützer Jürgen Ortmüller, der als Steuerberater und Steuerstrafverteidiger in Hagen/Westf. eine Kanzlei betreibt und Chef einer Umwelt-Presseagentur ist, will O’Barry noch in diesem Sommer Gespräche mit Spitzenpolitikern aller Parteien in Berlin führen, um die Schließung der Delfinarien und die Auswilderung der intelligenten Meeressäuger unter seiner Obhut zu betreiben.
Interview:
jsg: Richard O’Barry, nachdem Sie in den 60’er Jahren der TV-Delfintrainer von „Flipper“ in den USA waren, bemühen Sie sich nun seit mehr als drei Jahrzehnten weltweit um den Schutz der Delfine und um die Schließung von Delfinarien. Hatten Sie dabei Erfolg?
Richard O’Barry: Die Liste der Delfin-Vergnügungsparks, die ich in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen „Animal Welfare Institut“ und dem „Earth Island Institut“ schließen konnte, ist inzwischen sehr umfangreich. Wir konnten Delfinarien in Amerika, Mexiko, der Dominikanischen Republik, Haiti, Guatemala, Nicaragua, auf den Solomon-Inseln und in vielen weiteren Ländern schließen lassen.
jsg: In den letzten Jahren waren Sie auch in Taiji/Japan, um die alljährliche Tradition des Delfintötens von ca. 20.000 Delfinen und den Delfinfang für den Export für Delfinarien zu dokumentieren. Sehen Sie eine Möglichkeit dies zu stoppen?
Richard O’Barry: Wir werden das stoppen! Und wenn ich sage „wir“, meine ich auch meine Zusammenarbeit mit dem amerikanischen „Animal Welfare Institut“, dem „Earth Island Institut“, dem „Elsa Nature Conservancy“ und „In Defense of Animals“. Wir nennen diesen Zusammenschluss „SaveJapanDolphins Coalition“.
Die alljährliche Delfinjagd basiert auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage wie jedes andere Produkt auch. Wir haben diese „Nachfrage“ für Delfinfleisch in 136 Supermärkten erfolgreich gestoppt. Andere werden folgen. Das Delfinfleisch ist hochgradig mit Quecksilber kontaminiert. Wir gehen zu den japanischen Supermärkten und machen ihnen klar, dass sie aufhören müssen, ihre eigenen Kunden zu vergiften. Es funktioniert! Nun sind wir damit befasst, die „Nachfrage“ an Delfinarien zu stoppen.
Ich komme gerade von einer Kampagne aus der Dominikanischen Republik zurück. Ein Deutscher, Stefan Meister, versuchte dort zwölf ausgewachsene Delfine zu importieren. Ich bin mir sicher, dass wir das auch stoppen können.
jsg: Konnten Sie in Taiji/Japan Filmaufnahmen von den Delfinmassakern machen und haben Sie diese veröffentlicht?
Richard O’Barry: Ich bin jedes Jahr vier bis fünf Mal in Taiji, um das grauenhafte Delfinschlachten und das Einfangen der Tiere zu filmen und dies mit allen Informationen auf unserer Internet-Seite zu veröffentlichen:www.SaveJapanDolphins.org
jsg: Macht es Sinn, bei den japanischen Botschaften der Länder gegen das Delfintöten zu intervenieren?
Richard O’Barry:Auf jeden Fall! Wir übersenden jedes Jahr allen japanischen Botschaften weltweit unseren Protest. Leider ist kaum jemand in Deutschland, der Schweiz und in Österreich bereit, sich daran zu beteiligen. Vielleicht ändert sich das aufgrund Ihres Artikels.
Wir bemühen uns auch, die japanische Bevölkerung aufzuklären. Die Fischer selbst gehen von der irrigen Annahme aus, dass die Delfine ihnen den Fischfang wegfressen und deshalb versuchen sie, soviel Delfine wie möglich auszurotten. Dabei ist die Überfischung durch die Fischer selbst das Problem.
jsg: Der Baiji-Delfin gilt inzwischen als ausgestorben. Kann dies auch mit anderen Delfinarten passieren?
Richard O’Barry:Das halte ich für sehr wahrscheinlich.
jsg: Warum gibt es so wenige, die sich für den Delfinschutz einsetzen? Wenn ein Wal strandet ist das Medieninteresse und die Sorge in der Bevölkerung immer sehr groß.
Richard O’Barry: Apathie ist das allergrößte Problem. Unser Verhältnis zu Delfinen dreht sich immer nur um „was können sie für uns tun“. Die Menschen wollen mit ihnen schwimmen und dass Delfine sie heilen und sie wollen sich mit ihnen amüsieren. Das ist ein sehr selbstsüchtiges Verhalten! Den intelligenten Meeressäugern ist es eine Qual, auf so engem Raum als Belustigungsobjekt zu dienen. Delfine brauchen ihren natürlichen Freiraum wie die Luft zum Atmen. Die Sterberaten und Todgeburten in den Delfinarien bezeugen die mangelnden Überlebenschancen der Tiere in Gefangenschaft. Die Betreiber der Delfinarien sollten zur Vernunft kommen und diese intelligenten Freunde der Menschen mit ihrer Geldgier nicht weiter quälen. Die Delfinarien in Deutschland und in der Schweiz müssen geschlossen werden.
jsg: Werden in Taiji gefangene Delfine auch nach Deutschland exportiert?
Richard O’Barry:Das ist durchaus möglich. Ich weiß, dass japanische Händler versucht haben, Delfine nach Deutschland zu verkaufen.
jsg: Der deutsche Wal- und Delfinschützer Jürgen Ortmüller aus Hagen möchte mit Ihnen zusammen in Berlin mit Spitzenpolitikern aller Parteien zusammentreffen, um einen Importstopp für Delfine und die Schließung der Delfinarien in Deutschland zu bewirken.
Richard O’Barry: Ich fördere jede Aktion die es möglich macht, Delfine zu schützen. Ich komme gerne nach Deutschland, um die Kampagne von Jürgen Ortmüller zu unterstützen. Deutschland ist für mich eines der schönsten Länder dieser Welt.
jsg: Machen Sie sich Sorgen um unsere Ozeane und seine Bewohner?
Richard O’Barry: Ja leider. Die Überfischung und die Verschmutzung der Meere mit Chemikalien und Plastikmüll ist ein großes Problem. Der Klimawandel ist eine Bedrohung für alle Lebewesen auf diesem Planeten, nicht nur für die Bewohner der Meere. Das Problem ist, dass nichts getan wird, um die globale Erwärmung zu stoppen. Die USA sind die schlimmsten Übeltäter. Ich schäme mich dafür, ein Amerikaner zu sein.
jsg: Wir danken Ihnen für dieses Interview und wünschen Ihnen viel Erfolg.
01.04.08 - Pressemitteilung (Wal- und Delfinschutz-Forum) WDSF
Erstmals größtes Delfin-Massaker in Taiji/Japan dokumentiert –
Pressetermine mit Fernseh-Trainer von „Flipper“ Richard O‘Barry in Berlin
(Hagen/WDSF) Der jährliche Delfinmord von rund 2500 Exemplaren in der Küstenregion des japanischen Nationalparks Yoshino Kumano Kokuritsu Koen im japanischen Taiji wurde jetzt durch verdeckte Filmaufnahmen der amerikanischen Meeresschutz-Organisation Oceanic Preservation Society (OPS) in Zusammenarbeit mit dem „Flipper“-Trainer Richard O’Barry dokumentiert.
Mit einer finanziellen Unterstützung von 5 Millionen Dollar durch den Netscape Gründer Jim Clark konnte ein Filmteam der OPS unter der Leitung von Louie Psihoyos über eine Jahr lang mit einer High-Tech-Filmausrüstung das von den Japanern immer wieder bestrittene blutige Gemetzel an den intelligenten Meeressäugern filmen. Im Juni 2008 soll der Dokumentarfilm weltweit und insbesondere in Japan gezeigt werden, zumal die japanische Bevölkerung meist über das grausamen Treiben der heimischen Fischer nicht informiert ist.
Die Tiere werden von Booten aus mit starker Geräuschentwicklung durch Metallstangen in die Buchten getrieben. Dort werden die in Panik verfallenden Delfine mit Netzen an der Flucht gehindert. Damit das Fleisch der Meeressäuger nach diesem Stress zart bleibt, werden sie zur Beruhigung eine Nacht lang dort gefangen gehalten. Am nächsten Tag werden sie grausam hinter blauen Kunststoffplanen, vor den Kameras der Fotografen und Filmern geschützt, abgeschlachtet, indem den Tieren das Rückgrat gebrochen wird und sie dann aufgeschlitzt werden. Das Fleisch der getöteten Delfine wird in der Fischfabrik von Taiji verarbeitet und an japanische Supermärkte und Schulkantinen zum Verzehr ausgeliefert, obwohl wissenschaftliche Untersuchungen des Delfinfleischs eine mehr als 30-fache Quecksilberbelastung oberhalb der Grenzwerte des japanischen Gesundheitsministeriums nachgewiesen haben. Die stärksten Tiere, die einen Kaufpreis von bis zu 150.000 Dollar erzielen, werden von professionellen Delfin-Trainern zum Verkauf an Delfinarien aussortiert. Dies alles geschieht mit offizieller Genehmigung der japanischen Regierung, die sich auch an der internationalen Kritik des japanischen Walfangs nicht stört.
Über ein Jahr lang hat das amerikanische Filmteam der OPS mit in Steinattrappen versteckten HD-Kameras, Unterwasserkameras, unbemannten Film-Helikoptern und in Bäumen versteckten Mikrofonen das brutale Delfinschlachten dokumentiert. Immer wieder wurden sie dabei von der lokalen Polizei und von mit Stangen bewaffneten Delfinfängern verfolgt.
„Das Ergebnis dieses Horrorfilms wird die Welt schocken“, sagt Richard O’Barry, Mitbegründer des deutschen Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) und Mitarbeiter des Earth Island Institut. Der zum Delfinschützer konvertierte ehemalige Flipper-Fernsehtrainer hatte sich in den letzten fünf Jahren jährlich mehrfach in Taiji aufgehalten hat, um die Filmaufnahmen vorzubereiten. Mehrfach wurde ihm dabei die eigenen Kameraausrüstung von den Fischern zerstört und er musste um Leib und Leben fürchten.--
Mit diesem offenen Brief möchte ich mich in der Sache Delfin- und Walfang Ihres Landes an Sie wenden. Letztes Jahr besuchte ich die UNO in New York, genauer gesagt, das Umweltschutzprogramm der Vereinten Nationen UNEP, welches das Jahr 2007 und 2008 zum Schutzjahr für die Delfine ausgerufen hatte. Bei meinen Gesprächen brachte man mir auch die Hoffnung zum Ausdruck, dass sich bei einem japanischen Regierungswechsel die Ansichten Japans zum Delfin- und Walfang grundlegend verändern könnte. Diese Hoffnungen wurden von Ihrer Vorgängerregierung unter dem Ministerpräsidenten Yasuo Fukuda jedoch nicht erfüllt und der angebliche wissenschaftliche Walfang und auch der Genozid an den Delfinen in Ihren Küstengewässern wird bis heute fortgesetzt.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Taro Aso, ich appelliere hiermit an Ihren Glauben und möchte Sie bitten, einmal in sich zu kehren und dabei Folgendes zu beachten.
In der Bibel findet sich im 1. Buch Mose (Genesis) ein Abschnitt, der wie folgt lautet:
„Und Gott schuf große Walfische und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer,...“
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Taro Aso, sicherlich haben Sie Kenntnis darüber, dass Delfine mit ihren etwa 40 Arten zu der größten Familie der Wale zählen. Gott hat diese Tiere gesegnet und hat sie dazu erschaffen, fruchtbar zu sein und die Meere zu füllen. Die uns anvertraute Herrschaft über die von Gott gesegneten Tieren ist mit Sicherheit kein Freifahrtschein, diese Tiere aus rein kommerziellen Gründen zu töten und sie an profitorientierte Delfinarienbetreiber zu verkaufen. Die Dezimierung der Wale durch den früheren kommerziellen Walfang, der hauptsächlich von den westlichen Ländern betrieben wurde, war auch schon damals ein Anschlag auf die Schöpfung Gottes. Zum Glück wurde noch vor dem völligen Verlust dieser Arten die Notbremse gezogen und das Walfangmoratorium 1986 eingeführt.
Ihr Land scheint jedoch nichts aus den früher begangenen Fehlern hinzu gelernt zu haben und duldet und unterstützt es, bedrohte Walartige aus dem Meer zu holen, Delfine als Dünger auf die Felder zu schmeißen und sie an Delfinarien in aller Welt zu verkaufen, in denen sich diese von Gott gesegneten Tiere nicht vermehren können, ja vor lauter Verzweiflung gar Harakiri begehen und sich selbst töten, weil sie für dieses Leben in Gefangenschaft nicht geschaffen wurden.
Die Delfine sterben in Ihrem Land einen grausamen Tod. Die Buchten sind rotgefärbt vom Blut dieser dem Mensch gegenüber so freundlich gesonnenen Tieren. Vor lauter Stress bringen die fast ohnmächtigen Delfin-Mütter noch ihre Kälber auf die Welt, dessen Licht diese aber nicht mehr erblicken können, weil sie von Ihren Landsleuten mit Lanzen und Messern abgestochen werden. Sie selbst wissen es zu genau, dass dies mit einer alten Tradition nichts zu tun hat, sondern mit skrupelloser Raffgier Einzelner, die den Ruf Ihrer stolzen Nation in der ganzen Welt beschädigen. Ich möchte an Ihren katholischen Glauben erinnern und appelliere an Sie mit der dringlichen Bitte: Setzten Sie all Ihre Möglichkeiten dazu ein, den Export von Delfinen in andere Länder und den jährlichen tausendfachen Genozid an den von Gott gesegneten Delfinen und Walen umgehend zu beenden!
Mit freundlichen und erwartungsvollen Grüßen
Andreas Morlok
Walschützer kämpft auch mit der Bibel in der Hand gegen den Genozid an 20 000 Delfinen in Japan - Offener Brief an den ersten katholischen Japanischen Ministerpräsidenten Taro Aso
Radolfzell – 18.10.2008 – Mit einer weiteren außergewöhnlichen Aktion protestiert der aus Radolfzell stammende Tierschützer Andreas Morlok (42) gegen die vor ein paar Tagen in Japan begonnene Delfintreibjagd, bei der Tausende Delfine getötet werden. Morlok richtet sich mit einem offenen Brief an den erst seit September im Amt befindliche und ersten katholischen japanischen Regierungschef Taro Aso und möchte ihm nicht nur ins Gewissen reden, sondern auch an seinen Glauben erinnern.
Der Tierschützer zitiert Passagen aus dem alten Testament und erinnert daran, dass Gott die Wale erschaffen und gesegnet hat, damit sie sich im Wasser der Meere vermehren können. Von Gott gesegnete walartige Tiere massenhaft aus rein kommerziellen Gründen zu töten und sie an profitorientierte Delfinarienbetreiber zu verkaufen, bezeichnet Morlok als einen Anschlag auf die Schöpfung Gottes.
Damit die Botschaft des Tierschützers zur sofortigen Beendigung der Delfin- und Waltötungen beim japanischen Ministerpräsident auch tatsächlich ankommt, schickte er seinen Brief nicht nur an ihn persönlich nach Tokio, sondern auch an alle 160 japanische Botschaften in aller Welt.
Andreas Morlok: „Seit Jahren protestiere ich gegen den japanischen Delfin- und Walfang. Zehntausende Unterschriften habe ich dagegen gesammelt. Fast 10 000 Kilometer legte ich bei meinen Protestaktionen gegen den Walfang zu Fuß, mit dem Fahrrad und mit einem Kajak zurück. Zuletzt protestierte ich zusammen mit mehreren Tierschutzvereinen am Internationalen Dolphin-Day vor dem japanischen Konsulat in München gegen den Genozid der Delfinarien-Industrie in Japan. An den fürchterlichen Massakern hat sich jedoch bis heute nichts verändert. Ich hoffe, dass ich mit diesem Brief das Herz und den Verstand des Herrn Aso erreiche“.
Global denken und lokal handeln lautet deshalb die Devise des Tierschützers, der sich nicht alleine auf die Einsicht des japanischen Ministerpräsidenten verlassen möchte. Morlok: „Was die Zukunft der Cetaceen betrifft, bin ich voller Hoffnung, denn das Bewusstsein für den Schutz dieser Tiere hat sich in den letzten Jahren in vielen Gesellschaften enorm gewandelt. Ich bin davon überzeugt, dass wenn es weltweit keine Delfinarien mehr gibt, die grausame Delfinschlachterei in Japan für die dortigen Fischer nicht mehr lukrativ genug wäre und dann eingestellt werden müsste. Artgerecht kann nur das Meer sein und für mich trägt jeder, der ein Delfinarium besucht, eine indirekte Mitschuld an den furchtbaren Delfinfängen. In Europa stammen von den insgesamt etwa 230 in Gefangenschaft gehaltenen Delfinen die Hälfte aus den Weltmeeren, zumeist aus Mittel- und Südamerika, da die jahrzehntelangen europäischen Zuchtbemühungen fast kläglich gescheitert sind. Nirgendwo in Europa gibt es Nachzuchten in der 3. Generation. Die weltweite Delfinarien-Industrie hält diese Treibjagden in Japan mit ihrer Nachfrage und der Bezahlung von bis zu 150 000 Euro für einen einzelnen Delfin am Leben. Für einen toten Delfin erhalten die Fischer gerade einmal 400 Euro.
Zusammen mit dem deutschen Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) engagiere ich mich für die Schließung aller Delfinarien nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten EU. Im Delfinarium in Münster stehen den elf Tieren (fünf Delfine und sechs Seelöwen) eine Wasserfläche von 540 qm2 zur Verfügung. Das entspricht für jedes Tier gerade mal eine Fläche von 7 x 7 Meter! Die Tiefe der Becken beträgt nur wenige Meter. Das ist Tierquälerei, denn die winzigen Becken der Delfinarien können keinen artgerechten Lebensraum für diese Tiere bieten, wenn man bedenkt, dass Delfine im Meer bis zu 100 Kilometer am Tag weit schwimmen und bis zu 500 Meter tief tauchen können.
Mehrere Tausend Mitstreiter und 200 Tierschutzorganisationen solidarisierten sich bereits mit uns und es entstand in kürzester Zeit die größte Anti-Delfinarien-Bewegung, die es je in Deutschland gegeben hat. Nach der in wenigen Wochen stattfindenden Schließung des Delfinariums im Heide-Park in Soltau (der Betreiber: „Meeressäugetiere können in Delfinarien nicht artgerecht gehalten werden“), berät im November auch der Deutsche Bundestag über einen Antrag von Bündnis90/Die Grünen – „Die Gefangenschaft von Delfinen unverzüglich zu beenden“. Zudem kündigten die SPD und die CSU noch Gesetzesänderungen für nächstes Jahr an. Dies ist ein schon längst notwendiger Schritt, um die internationale Glaubwürdigkeit für die Bundesregierung wieder herzustellen. Man kann ja nicht andere Länder für ihren kommerziellen Wal- und Delfinfang verurteilen und selbst Meeressäuger für kommerzielle Interessen der Delfinarienbetreiber einführen. Die Zeit der Delfinarien in Deutschland scheint bald vorbei zu sein. Ich hoffe, dass der Funke der Delfinarienproteste nun auch in andere Länder überspringt und nicht nur alle der etwa 40 in Europa existierenden Delfinarien geschlossen werden, sondern noch viel mehr dieser Anlagen in der ganzen Welt.
Hoffnungen setze ich trotzdem auf die Einsicht des neuen japanischen Ministerpräsidenten Taro Aso, dass die jetzigen Delfinexporte von Japan an Delfinarien u. a. nach China, Philippinen, Dominikanische Republik und der Türkei die letzten waren und in Zukunft der jährliche tausendfache Mord an Delfinen nicht mehr stattfindet. Wie mir der amerikanische Tierschützer Richard O`Barry, der Ex-Delfintrainer aus der TV-Serie „Flipper“, mitteilte, wird es Anfang nächsten Jahres einen mit seiner Mithilfe entstandenen Kinofilm über den Massenmord an Delfinen in Japan geben, der nach seiner Einschätzung die Welt mehr als erschüttern wird“.
Nachfolgend übersenden wir einen Link zu einem CBS-Fernsehfilm, der am 23. und 25. Oktober 2008 gesendet wurde. Der Film handelt von dem grausamen und blutigen Delfinfang auf den Solomon-Inseln und von dem Export der Delfine in Vergnügungsparks und Zoos mit Statements von Ric O’Barry, Mitbegründer des WDSF.
USA-Filmpreis für Delfinmord-Spielfilm an WDSF-Mitbegründer Richard O’Barry
(Hagen/USA) The Cove – die Bucht, so lautet der harmlose Filmtitel mit Ex-TV-Trainer von Flipper, Richard O‘Barry, der am Wochenende auf dem Sundance-Filmvestival, dem größten amerikanischen Filmfest für unabhängige Produktionen, den Zuschauerpreis gewonnen hat. Robert Redford hatte das Filmspektakel vor 25 Jahren gegründet. Kritiker vergleichen den Doku-Spielfilm vom japanischen Delfinmorden als Horror-Version von „Ocean Eleven“.
Großes Lob und eine Unterstützungszusage für den Kampf gegen das japanische Massaker kamen auch von Sänger Sting und 007-Darsteller Pierce Brosnan.
Mehr als sechs Jahre benötigte Richard O’Barry, Mitbegründer des Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) im westfälischen Hagen-Hohenlimburg, mit seiner Crew alleine für die Vorbereitungen der schockierenden Dokumentation im Fischerdorf Taiji in Japan. Immer wieder wurden sie von Fischern, den Behörden und der Polizei bei den Dreharbeiten behindert. Sie alle hüten ein dunkles Geheimnis. Dies konnte jetzt erstmals gelüftet werden. Das amerikanische Filmteam der Oceanic Preservation Socieaty (OPS) unter der Leitung von Louie Psihoyos arbeitete verdeckt mit Unterwasserkameras, Filmdrohnen und mit in Bäumen und Steinattrappen verstecken Mikros in Verbindung mit Infrarot-HD-Kameras. Das Ergebnis ist schockierend. Delfine wälzen sich zu Hunderten in ihrem eigenen Blut, während die Fischer ihren Spaß haben.
Mehr als 23.000 Delfine werden alljährlich in den japanischen Küstenregionen mit Metallstangengetrommel in kleine Buchten getrieben und dort bestialisch massakriert, in dem ihnen die Halsschlagader durchtrennt wird und sie stundenlang ausbluten. Einige wenige potente und starke Delfine werden zum Verkauf an Delfinarien aussortiert. Bis zu 150.000 Dollar erzielen diese „Beifänge“, die das Delfintöten erst lukrativ machen. Die Fischer argumentieren mit Traditionen und dass die Delfine die größten Fischfresser wären und ihnen die Fänge rauben.
Mit 2,5 Millionen Dollar wurde die Film-Produktion durch den Netscape-Gründer und Executive-Producer des Films, Jim Clark, unterstützt. Die TV-Serie „Flipper“ war in den sechziger Jahren der Auslöser für einen weltweiten Boom von Delfinarien. Auch in Deutschland werden Delfine für Show-Zwecke in den Zoos von Münster, Duisburg und Nürnberg gehalten, die zum Teil aus Wildfängen stammen, da eine Zucht nicht nachhaltig ist. Ein Wal- und Delfinimportverbot für Deutschland gibt es bislang nicht. Für den WDSF-Gründer Jürgen Ortmüller aus Hagen eine Katastrophe. „Zusammen mit Richard O’Barry bemühen wir uns im WDSF seit Jahren, dass die Gefangenhaltung von Delfinen in Deutschland und der Import nach Deutschland aufgegeben wird. Bei der CDU/CSU- und SPD-Regierung in Berlin stoßen wir auf Granit. Die überlegen höchstens, wie man die Haltungsbedingungen verbessern kann und gleichzeitig protestieren sie scheinheilig gegen den japanischen Walfang. Unterstützung für die Delfine kommt nur von den Grünen und Linken im Bundestag und nicht von den Fraktionen der deutschen Delfinstädte“, so Ortmüller.
Das WDSF kritisiert auch die Delfinhaltung des Vergnügungspark-Großeigners Merlin Entertainments im Gardaland in Italien. Erst kürzlich war dort ein Delfin in Gefangenschaft zu Tode gekommen. Tierschützer kündigten einen Boykott der Vergnügungsparks im Gardaland, Lego-Land, den Sea Life-Aquarien und anderen Vergnügungsstätten von Merlin an.
Der Reiseveranstalter TUI der sich im letzten Jahr noch der UNO-Initiative zum Schutz der Delfine angeschlossen hatte, steht ebenfalls in der Kritik des WDSF. Im Sommerkatalog von TUI wird im türkischen Belek ein 5-Sterne Hotel mit gefangenen weissen Walen und Delfinen angeboten. Im Oktober 2007 erst waren zehn Delfine für einen „Sonderpreis“ von 280.000 US-Dollar aus dem japanischen Taiji in die Türkei verkauft worden.
Der preisgekrönte Film „The Cove“ gibt den WDSF-Gründern Richard O’Barry und Jürgen Ortmüller mit den WDSF-Kuratoriumsmitgliedern, dem Wal- und Delfinschützer Andreas Morlok, dem Biologen Dr. Christian Schulze von der Ruhr-Universität-Bochum und dem kanadischen Walschutz-Aktivisten Paul Watson, die Hoffnung, dass die beabsichtigte Verbreitung des Films „zum Ende dieser unsäglichen Ausbeutung von wehrlosen Meeressäugern durch die weltweite Delfinindustrie, die Milliarden damit verdient, führt“.
Informationen über den Film und ein Ausschnitt sind auch unterwww.thecovemovie.comverfügbar.
Interview mit Richard O’Barry und dem Filmleiter Loui Psihoyos:
PARK CITY, Utah -- Unless you count the remnant of an ancient sea today known as the Great Salt Lake, Ric O'Barry and Louie Psihoyos are more than a thousand miles from the nearest ocean. But one-time dolphin trainer O'Barry and former National Geographic photographer Psihoyos are here in the Utah mountains with a devastating and highly engaging documentary called "The Cove," which has played to standing ovations at Sundance and is likely to change what you think about humanity's relationship to the oceans. As O'Barry puts it, after you see "The Cove" you may never buy a ticket to a captive dolphin performance at an aquarium again.
Once the trainer of TV's Flipper -- actually played by two different female bottlenose dolphins -- O'Barry has become the biggest nemesis of the "dolphinarium" business and the worldwide trade in captive dolphins, working legally or illegally to free them wherever he can. His conversion from trainer to activist is discussed in the film -- and it's an electric moment -- but director Psihoyos' central subject is the exciting and unlikely "Ocean's Eleven"-style raid he and O'Barry lead into a secluded coastal cove in Taiji, Japan, that holds a terrible secret. Hundreds of dolphins are corralled by local fishermen and herded into the cove, where the finest physical specimens are collected and sold to trainers at prices up to $150,000 each or more. What happens to the others?
As O'Barry had known for years, the dolphins not picked for export were being slaughtered by the thousands, butchered and sold for meat in Japanese markets (often falsely labeled as another kind of seafood). From his perspective, this was a senseless massacre perpetrated against a highly intelligent, self-aware species. It was also a potential crime against humanity. As predators at the top of the food chain, dolphins are the unhappy recipients of the worst heavy-metal pollution in the world's oceans. Dolphin meat that was being routinely fed to Japanese schoolchildren, for instance, tested many times -- sometimes hundreds of times -- above the legal limit for mercury.
Using clandestine equipment, some of it planted by free-divers in a midnight raid, Psihoyos captures on film what happens in that Taiji cove. I saw the film at a pre-Sundance screening for New York film critics -- pretty much the most jaded audience you could imagine -- and we sat and watched that footage in dead, haunted silence. Beautifully photographed and highly entertaining as it is, "The Cove" is also one of the most wrenching movies you'll ever see. It raises troubling questions about how badly we have befouled the 70 percent of our planet that's covered with water, and about why we have treated the species closest to us in intelligence with such cruelty and contempt.
Although international environmental nonprofits, the International Whaling Commission and the Japanese government have ignored or covered up the Taiji massacre and its consequences, Psihoyos and O'Barry are confident that their film can lead to a permanent shift in public opinion. (Dolphin meat is already off the menu in Japanese public schools, and the fisheries minister was forced to resign.) As President Obama reminded us this week, the market remains an effective mechanism for change; if you end the demand for dolphin meat and captive dolphin shows, you end the trade in living and dead dolphins. I met O'Barry and Psihoyos at their condo in Park City a day after the premiere of "The Cove."
"The Cove" is about the issue of dolphin captivity first and foremost. But secondarily it's a movie about you and the journey that you've gone on.
Ric O'Barry: I spent the last 40 years working on that obscure issue and it's very difficult because you have to define the problem first. There doesn't appear to be a problem with dolphins in captivity. You see dolphins in a beautiful blue pool and the music's playing, the sun's out, and you're with your family. What's wrong with this picture? Unless you're hitting the dolphin with a baseball bat, you can't see the problem. The movie changes all of that.
What you're talking about is the fact that you guys discovered this hidden cove in Japan [where] thousands of dolphins every year are slaughtered for meat, right?
R.O.: Twenty-three thousand a year in different parts of Japan, but we’re focusing on this one body of water. Before Louie showed up, I thought we would be working on this forever and ever ... But now, because of "The Cove," I actually see the light at the end of the tunnel, and that light is not an oncoming train.
That's an amazing thing. And one of the things that is also really remarkable about this film is that you talk about your feelings of personal responsibility for the worldwide issue of dolphins in captivity because of your role in the TV show "Flipper."
R.O.: Yeah, well, "Flipper" helped create this multibillion-dollar industry. I mean, in the United States alone, they make $2 billion profit every 12 months. That's like filling this room with cash -- hundred-dollar bills -- every 12 months.
You had this sort of road-to-Damascus moment at some point in your life where you came to a personal realization that keeping dolphins in captivity was wrong. And that obviously changed your life completely.
R.O.: Yes. It's been a long, strange trip since I walked away from that industry. I could have stayed with it if I'd wanted to, and been making a lot of money. I could still do that, if I wanted to, you know, have my own politically correct dolphin "Flipper" sea school thing somewhere in the Bahamas. But I wouldn't be able to sleep at night. Instead I go to Taiji, with Louie, where I can't sleep at night.
Louie, how did you get involved with this project in the first place?
Louie Psihoyos: I went to a marine mammal conference down in San Diego in 2000. The world's top marine mammal scientists were there. A lot of dry speeches, you know, all scientific speeches, and Ric was supposed to be the keynote speaker on a video night. I was really looking forward to hearing him talk because it was something I could relate to; [I watched] "Flipper" as a child and this is the guy that trained it. And at the last minute he was banned from talking and I gave Ric a call and asked why, and he said he was banned from talking because of his feelings about captivity and he was going to talk about this dolphin slaughter in Taiji and I said, "Dolphin slaughter?" I couldn't imagine that there was, in this day and age, people were slaughtering dolphins. So I gave him a call and said, "So who's doing something about it? What's going on?" And he said, "Well, I'm going next week. Do you want to come?"
I'd never actually picked up a video camera before and worked it as a professional. So I got a three-day crash course in training and went out there with Ric. Of course, after years at National Geographic I'm fairly good with a still camera, but it's a little bit different with a movie camera. You're working in multiple dimensions of time and sound. But, yeah, it was probably the worst conditions I can imagine to try to start a film. I'd just met Stephen Spielberg a few months before that -- I was actually on a boat and our kids were doing sleepovers on this vacation -- and he said, "What do you do?" and I said, "Well, I make films. I'm starting to become a filmmaker." And he says, "Let me tell you something: Never make a movie on boats or with animals." And I was about to start the Oceanic Preservation Society and I would be spending a lot of time on boats and photographing large, uncooperative animals. And now I'm going to this cove where people want to kill you. It's like this natural fortress; it's nearly impossible to get in there and then you have the police on your tail. Everything was working against us.
There's an element of secret agent mission, or as I think you put it in the film, "Ocean's Eleven" about this movie, right? You kind of had to put together a team of people who were going to shoot clandestinely under extremely difficult conditions in the middle of the night.
L.P.: Simon Hutchins, who is the head of expeditions, set up all these weird ways that we could set up devices to photograph this while actually not being there. To get into the cove and film it, we didn't need filmmakers. We needed people that had nothing to do with filmmaking. The joke on the set was, "We're all professionals, just not at this." We didn't know how deep the entrance of the lagoon was, and we wanted to set some hydrophones and underwater cameras there, so we had Mandy-Ray Cruickshank, eight-time world champion free diver, set the cameras. We had George Lucas' Industrial Light and Magic build some 3-D rocks -- fake rocks to hide cameras in. We had a military-grade thermal camera that we used to tag the moving-around of the guards in the cove and the police that were tracking us. It was a military operation more than it was a film shoot.
If you're expecting some sort of dry, issues-dominated nature documentary, what you're getting is something a little bit more like a James Bond film that ends with atrocity footage at a certain point. It's extremely dramatic.
L.P.: Yeah, somebody told me it looks like a result of watching too many Jacques Cousteau specials and James Bond movies.
It is a combination of those things. And when we actually see what is going on in that cove in Taiji, it is absolutely shocking.
L.P.: It's pretty astounding what was going on. What’s even more shocking is that on the face of it, they're saying that Joji Morishita from the IWC [International Whaling Commission], he's saying the animals are killed instantly, they're killed humanely and the director of overseas fisheries who's in charge of all the quotas of dolphins, porpoises and whales, he says that they're killed instantly and humanely. And of course the footage tells a much different story.
Did you know exactly what was going on in the cove before you saw it or were you just deducing?
R.O.: Well, I'd been going there for five or six years before Louie came. So I knew before the film what was going on. But I was never able to capture it ... I can watch it, and I did, four, five times a day, every day. And it goes on from September through March. And it was so horrifying I was having a hard time believing I was seeing this. And how come the world doesn't know about it? It's been going on for 400 years and still today the Japanese people don't know that it's happening.
You interview people on the street in Tokyo who have no idea.
R.O.: They have no idea. And so the Japanese people are innocent. They are victims of a government that suppresses the news. A real democracy has a party in power and has an opposition party. They don't have that. They have one party, a right-wing party that controls the media and they make sure that the Japanese people don't know the truth. This film is going to break through all of that.
There's already been some incremental progress about the issue of dolphin meat in Japan, which is highly toxic.
L.P.: Right. Two city council members came out on record, after seeing the work of Ric and some of our work there, they went and had the meat analyzed themselves, because they couldn't take our word directly. But they had dolphin meat that was being served in the school tested, and it was 12-16 times more --
R.O.: Well, there are different numbers. It depends on how old the dolphin is, you know. And we've done these tests many times ... [he holds up photos] These are pictures of dolphin meat that we purchased in grocery stores throughout Japan, around Wakayama Prefecture. And you'll note that there's no warning label on it. But this is dolphin meat. Some of the internal organs were 3,500 times above the safe level.
Of mercury, we're talking about.
R.O.: And Mr. Yamashta, the city councilman, he didn't believe our tests. He tested it himself. Because his children are in the school and they're eating this dolphin meat. So he -- he is a national hero. Not yet. Right now he's really a guy who's having to sell his house, move out of his hometown. His children -- nobody will play with them or talk to them. But he's the guy who is exposing the mercury contamination in Wakayama Prefecture. But he needs our help, so we're going back there. We're going to try and give him a big award, which should embarrass the mayor -- although the mayor and the city council who run the Taiji Whale Museum, by the way, traffic in dolphins.
Yes, they took it out of the school, and why did they take it out? They took it out because it’s poison, and they don't want to poison their children. But they continue to sell it to their neighbors. What is that about? So that will continue until we can get this movie into Japan and cut off the demand.
It appears from the film that it's also not a terribly lucrative business, killing dolphins for meat. Did you say it's $600 per dead dolphin basically?
L.P.: But it's also pest control. Seriously. The Japanese government has, over the last five years, been coming out citing scientific data saying that whales and dolphins are responsible for the decline of fisheries. Saying that that's the reason we don't have as much fish in the oceans right now.
Isn't that the definition of ass-backward?
L.P.: Well, definitely. It should be obvious to everyone that the decline of fisheries is because of human activity, not because of dolphins and whales.
Beyond the specific issue of the thousands of dolphins killed by Japan every year, you make a really powerful case in the film, by the way, that this is an intelligent and self-aware species. Is that what you gleaned from your years of working with dolphins?
R.O.: Yeah. I think the porch light is on and someone’s home. They are self-aware. We know humans are self-aware, and the higher apes, and dolphins are also self-aware. What I mean by that is we can look in the mirror and we know what we're looking at. It's not so with a dog or a cat or a zebra or so forth. And so these are self-aware, free-ranging, large-brained creatures that routinely make choices and decisions regarding the details of their life. They are entitled to freedom of choice, thus they're entitled to freedom. And driving them into this lagoon, and doing what we witness is simply wrong.
Beyond the issue of the slaughter, what more would it take, do you think, to really change world opinion on the issue of dolphins in captivity at all?
R.O.: One of the things is for people to stop buying tickets for dolphin shows, because it's the dolphin captures ... I have a contract in my hand here, you can see that dolphins are being sold ...
R.O.: From Ted Hammond, who's an American veterinarian, he sold these 10 dolphins to an amusement park in Turkey for $28,000 apiece. OK? Other dolphins, we know for sure, were sold from Taiji by the same guy for $156,000 each. A group went last week, just before I came here, to Mexico. No, Sea World is not going there and doing this. But their colleagues are. And they're not doing anything about it. The World Association of Zoos and Aquariums is not doing anything to police their own industry. And so these captures are the economic underpinning of the slaughter. This multibillion-dollar industry could end it any time they want to.
Just to clarify your position, when you think about the places that are not directly involved in this kind of gray-market international dolphin trade, like Sea World or the National Aquarium in Baltimore, or other places that have captive dolphins, you still believe that that's immoral for those places to keep those dolphins in captivity?
R.O.: Yeah, I think it is. It's also a form of bad education. It's the exact opposite of what they're telling you. They're telling you that this is educational: "We have to display them at the National Aquarium, [otherwise] people in the inner city, kids here, will never see a dolphin." Sounds logical. But the same children are never going to see a snow leopard. Should we go to the Himalayas and drag one of them into the building too?
But the proof, really the smoking gun, is in Japan. They have 50 dolphinariums. They’re about to build the 51ist in Kyoto. There are 50 dolphinariums, which translates into hundreds of millions of people who have been through the aquarium. They're now educated and they're going to protect dolphins. But where are they? So there is no science to sustain this theory that if we display any wild animal it's going to save them.
So where can our readers and listeners go for more information about this?
And that's your group, the Oceanic Preservation Society?
L.P.: We have a very simple mission statement. "We're not trying to save the whole planet, just 70 percent of it." And we're doing it through film and art photography, really.
I definitely came out of there wanting to burn down the nearest Japanese consulate or something like that, which is possibly not the most mature response. But maybe that could be channeled in a healthier direction.
R.O.: Well, you can, actually. People should -- and you can find them on the Web site very easily -- get in touch with the Japanese embassy in Washington, D.C. and file a formal complaint. That's much more effective than contacting the government of Japan because they just hit the delete button. The embassy in Washington has to record those complaints and they have to report to Tokyo. So that's something your listeners can do right now.
Deutsche Übersetzung :
Park City, Utah – Wenn Sie den Rest eines alten Meeres, heute bekannt als Great Salt Lake außer Acht lassen, dann sind Ric O'Barry und Louie Psihoyos mehr als eintausend Meilen vom nächsten Ozean entfernt. Aber der ehemalige Delfin-Trainer O'Barry und der ehemalige Fotograf von National Geographic Psihoyos sind hier in den Bergen von Utah mit einem verheerenden und sehr engagierten Dokumentarfilm genannt "The Cove," der zum Stehapplaus am Sundance geführt hat und wahrscheinlich die Beziehung der Menschheit zu den Ozeanen verändern wird. Wie O'Barry sagt, nachdem Sie "The Cove“ gesehen haben, werden nie wieder eine Karte für eine Vorstellung von gefangenen Delfinen in einem Aquarium kaufen.
Der ehemalige Trainer des TV´s Flipper - wirklich gespielt von zwei verschiedenen weiblichen großen Tümmlern - ist O'Barry der größte Feind des "Delfinarium" Geschäfts und des Welthandels mit gefangenen Delfinen geworden, wo auch immer er kann, befreit er sie, gesetzlich oder ungesetzlich. Seine Konvertierung vom Trainer zum Aktivisten wird im Film besprochen - und es ist ein elektrisierender Moment - aber das Hauptthema von Direktor Psihoyos' ist der aufregende Überfall im Stil von „Ocean´s Eleven“, den er und O'Barry in eine einsame kleine Küstenbucht in Taiji, Japan führen, das ein schreckliches Geheimnis trägt. Hunderte von Delfinen werden von lokalen Fischern eingekreist und in die kleine Bucht getrieben, wo die mit den schönsten körperlichen Merkmalen gesammelt und an Trainer zu Preisen bis zu je 150,000 $ oder mehr verkauft werden. Was geschieht mit den anderen?
Seit Jahren wußte O´Barry, dass die Delfine, die nicht für den Export ausgewählt wurden, durch Tausende geschlachtet wurden, geschlachtet und verkauft als Fleisch auf japanischen Märkten (häufig falsch etikettiert als eine andere Art von Meeresfrüchten). Aus seiner Perspektive war das ein gefühlloses Gemetzel gegen eine hoch intelligente, ich-bewusste Art. Es war auch ein potenzielles Verbrechen gegen die Menschheit. Als Raubfische an der Spitze der Nahrungsmittelkette sind Delfine die unglücklichen Empfänger der hohen Schwer-Metallverschmutzung in den Ozeanen in der Welt. Delfin-Fleisch, das japanischen Schulkindern zum Beispiel täglich gegeben wurde, und mehrfach geprüft wurde, überschritt die gesetzliche Grenze für Quecksilber x-fach.
Mit geheimer Ausrüstung haben Taucher während eines Mitternachtsüberfalls für Psihoyos Film das, was sich in der Taiji-Bucht abspielt, zusammengetragen. Ich sah den Film an einem pre-Sundance Filmvorführung für New Yorker Filmkritiker – zuviel für ein Publikum dass das Übersättigste ist, dass Sie sich vorstellen können, - und wir saßen und verfolgten das Filmmaterial in einem gespenstigen, toten Schweigen.
Schön fotografiert und hoch unterhaltend, wie er ist, ist "The Cove" auch einer der reißendsten Filme, den Sie jemals sehen werden. Es kommen beunruhigende Fragen darüber auf, wie sehr wir unseren Planeten,der mit 70% Wasser bedeckt ist, beschmutzt haben und warum wir die Arten, die uns in der Intelligenz am nächsten sind so entsetzlich und geringschätzig behandelt haben.
Obwohl internationale nichtkommerzielle Umweltorganisationen, die Internationale Walfang-Kommission und die japanische Regierung das Taiji Gemetzel und seine Folgen ignoriert oder zugedeckt haben, sind Psihoyos und O'Barry überzeugt, dass ihr Film zu einer dauerhaften Veränderung der öffentlichen Meinung führt. (Delfin-Fleisch ist bereits vom Menü in japanischen öffentlichen Schulen verschwunden, und der Fischerei-Minister wurde gezwungen zurückzutreten.) Wie Präsident Obama uns in dieser Woche erinnerte, bleibt der Markt ein wirksamer Mechanismus für die Änderung; wenn Sie die Nachfrage nach Delfin-Fleisch und gefangenen Delfin-Shows beenden, beenden Sie den Handel mit lebenden und toten Delfinen. Ich traf O'Barry und Psihoyos in ihrer Eigentumswohnung in Park-City einen Tag nach der Premiere von "The Cove."
"The Cove" handelt in erster Linie über das Problem der Gefangenschaft von Delfinen. Aber sekundär ist es ein Film über ihn und die Reise, die er weitergegangen ist.
Ric O'Barry: Ich verbrachte die letzten 40 Jahre, damit an diesem dunklen Problem zu arbeiten, und es ist sehr schwierig, weil Sie das Problem zuerst definieren müssen. Es scheint kein Problem mit Delfinen in der Gefangenschaft zu geben. Sie sehen Delfine in einem schönen blauen Pool und die Musik spielt, die Sonne scheint, und Sie sind mit Ihrer Familie zusammen. Was ist an diesem Bild falsch? Es sei denn, dass Sie den Delfin mit einem Baseballschläger schlagen, sonst können Sie kein Problem sehen. Der Film ändert alles.
Worüber Sie sprechen, ist die Tatsache dass junge Leute die verborgene Bucht in Japan entdeckten, [wo] Tausende von Delfinen jedes Jahr für Fleisch geschlachtet werden, richtig?
R.O.: Dreiundzwanzigtausend pro Jahr in verschiedenen Teilen Japans, aber konzentrieren wir uns auf einen Einzelnen im Wasser. Bevor Louie auftauchte, dachte ich, dass wir daran für immer und ewig arbeiten würden..., Aber jetzt, wegen "The Cove," sehe ich wirklich das Licht am Ende des Tunnels, und dieses Licht ist nicht ein entgegenkommender Zug.
Es ist ein erstaunliches Ding. Und eins der Dinge, die wirklich an diesem Film bemerkenswert ist, ist die Tatsache, dass sie über ihre Gefühle der persönlichen Verantwortung für das weltweite Problem von Delfinen in Gefangenschaft aufgrund ihrer Rolle in der TV-Show " Flipper " , sprechen.
R.O.: Ja, "Flipper", half diese Milliardendollarindustrie zu schaffen. Ich, meine, allein in den Vereinigten Staaten machen sie einen Gewinn von $ 2 Milliarden in 12 Monaten. Das ist so, als fülle man dieses Zimmer alle 12 Monate mit Hundertdollar-Banknoten.
Sie waren an einem Punkt in ihrem Leben, eine Art Straße von Damaskus, wo sie zu der persönlichen Erkenntnis kamen, dass das Halten von Delfinen in der Gefangenschaft falsch war. Und das änderte offensichtlich Ihr Leben völlig.
R.O.: Ja. Es ist eine lange, unwirkliche Reise gewesen, seitdem ich dieser Industrie davonlief. Ich hätte dabei bleiben können, wenn ich das gewollt hätte und ich hätte viel Geld verdienen können. Ich könnte das noch immer tun, wenn ich es wollte, wissen Sie, ich hätte mein eigenes politisch korrektes Delfin-"Flipper"-Training irgendwo in den Bahamas. Aber ich würde nicht im Stande sein, nachts zu schlafen. Stattdessen gehe ich zu Taiji mit Louie, wo ich nachts nicht schlafen kann.
Louie, wie kamen sie Anfang zu dem Projekt?
Louie Psihoyos: Ich ging zu einer Meeressäuger-Konferenz unten in San Diego 2000. Die weltweit größten Wissenschaftler für Meeressäuger waren dort. Viele trockene Reden, Sie wissen, wie alle wissenschaftlichen Reden, und Ric sollte der Hauptsprecher in einer Videonacht sein. Ich freute mich wirklich darauf, seine Rede zu hören, weil es etwas war, worauf ich mich beziehen konnte; [ich sah] "Flipper" als ein Kind, und das ist der Kerl, der sie trainierte. Und in letzter Minute wurde er von der Rede abgehalten, und ich telefonierte mit Ric und fragte, warum, und er sagte, er wurde vom Sprechen abgehalten wegen seiner Gefühle über die Gefangenschaft und dann begann er über das Delfin-Schlachten in Taiji zu erzählen, und ich sagte, "Delfin-Schlachten?" Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es, an diesem Tag und Zeitalter Leute gab, die Delfine schlachten. Deshalb rief ich ihn an und sagte, "Wer macht so etwas? Wie geht es weiter?" Und er sagte, "Ich gehe nächste Woche dorthin. Wollen Sie kommen?"
Ich hatte vorher nie wirklich mit einer Videokamera aufgenommen und wie ein Fachmann gearbeitet. So erhielt ich einen dreitägigen crash-Kurs und ging dann mit Ric. Natürlich bin ich, nach Jahren beim National Geografic, mit der Kamera noch ziemlich gut, aber es ist ein kleines bisschen anders als bei einer Filmkamera. Sie arbeiten in vielfachen Dimensionen der Zeit und des Tons. Aber, ja, es waren wahrscheinlich die schlechtesten Bedingungen, die ich mir vorstellen kann, um zu versuchen, einen Film zu beginnen. Ein paar Monate davor, habe ich gerade Steven Spielberg getroffen - ich war wirklich auf einem Boot, und unsere Kinder machten eine Pyjamaparty auf diesem Urlaub - und er sagte "Was tun Sie?" und ich sagte, "Ich mache Filme. Ich beginne ein Filmemacher zu werden." Und er sagt, "Lassen Sie mich Ihnen etwas erzählen: Machen Sie nie einen Film auf Booten oder mit Tieren." Und ich war dabei, die Oceanic Preservation Society zu gründen, und ich würde viel Zeit auf Booten verbringen und große, nicht kooperative Tiere fotografieren. Und jetzt gehe ich zu dieser kleinen Bucht, wo Leute dich töten wollen. Es ist wie eine natürliche Festung; es ist fast unmöglich, an dieser Stelle hineinzugelangen, und dann hat Dich die Polizei am Schwanz. Alles arbeitete gegen uns.
Es gibt ein Element der Geheimagententätigkeit, oder anders ausgedrückt, dass Sie es im Film platziert haben, indem Sie ihn "Ozeans Eleven" nannten, richtig? Sie mussten eine Mannschaft von Leuten zusammenstellen, die bereit waren, unter äußerst schwierigen geheimen Bedingungen um Mitternacht zu filmen.
L.P.: Simon Hutchins, der der Anführer der Expedition ist, erstellte alle unheimlichen Möglichkeiten, wie wir Geräte aufstellen konnten, um das zu fotografieren, ohne wirklich dort zu sein. Um in die kleine Bucht zu kommen und sie zu filmen, brauchten wir keine Filmemache. Wir brauchten Leute, die nichts mit der Filmherstellung zu tun hatten. Der Witz des Satzes war, " Wir sind alle Fachleute, nur nicht gerade darin." Wir wussten nicht, wie tief der Eingang der Lagune war, und wir wollten einige Hydrokopfhörer und Unterwasserkameras dort hinbringen, aber wir hatten Mandy-Strahl Cruickshank, der achtmalige Weltmeister im Free Diving (Tauchen), der die Kameras befestigte. Wir hatten das Industrielicht von George Luca, und Magic baute einige 3 D- Felsen - unechte Felsen, um Kameras darin zu verbergen. Wir hatten eine militärische Thermalkamera, die wir dazu benutzten die Bewegungen der Wächter in der kleinen Bucht und der Polizisten, die uns verfolgten einzufangen. Es war eher ein Militäreinsatz, als Filmaufnahmen.
Wenn Sie eine Art trockenen, Problem-beherrschten Natur-Dokumentarfilm erwarten, bekommen Sie eher eine Art Film von James Bond, der mit der einer grauenvollen Filmaufnahme endet. Es ist äußerst dramatisch.
L.P.: Ja jemand sagte mir, dass es wie ein Ergebnis aussieht, von zu viel gesehenen Jacques Cousteau specials und Filmen von James Bond.
Es ist eine Kombination jener Dinge. Und wenn wir wirklich sehen, was in dieser kleinen Bucht in Taiji vor sich geht, ist es absolut schockierend.
L.P.: Es ist ziemlich erstaunlich, wie es weiterging. Was noch schockierender ist, ist, dass Joji Morishita vom IWC [Internationale Walfangkommission] tatsächlich sagt, dass die Tiere sofort getötet werden, dass sie human getötet werden und der Direktor der überseeischen Fischereien, der für alle Quoten von Delfinen, Schweinswalen und Wale die Verantwortung trägt, sagt, dass sie sofort und human getötet werden. Und natürlich erzählen die Filmaufnahmen eine ganz andere Geschichte.
Wussten Sie genau was in der kleinen Bucht vor sich ging, bevor Sie es sahen oder nahmen sie es nur an?
R.O.: Fünf oder sechs Jahre bevor Louie kam, war ich schon einmal dort. So wusste ich vor dem Film, was vor sich ging. Aber ich war nie im Stande, es zu erfassen... Ich kann es beobachten, und ich tat es vier, fünfmal pro Tag jeden Tag. Und es geht von September bis März so weiter. Und es war so entsetzlich, ich hatte eine harte Zeit in der ich glauben musste was ich sah. Und wie kommt es, dass die Welt darüber nichts weiß? Es passiert seit 400 Jahren, und noch heute wissen die japanischen Leute nicht, dass es geschieht.
Sie interviewen Leute auf der Straße in Tokyo, die keine Ahnung haben.
R.O.: Sie haben keine Ahnung. Und so sind die japanischen Leute unschuldig. Sie sind Opfer einer Regierung, die die Nachrichten unterdrückt. Eine echte Demokratie hat eine Partei an der Macht und eine Oppositionspartei. Sie haben das nicht. Sie haben eine Partei, eine Rechtspartei, die die Medien kontrolliert und sie stellen sicher, dass die japanischen Leute die Wahrheit kennen. Dieser Film ist dabei, alles das zu durchbrechen.
Es hat bereits einige Fortschritte bezüglich des Problems von Delfin-Fleisch in Japan, das hoch toxisch ist, gegeben.
L.P.: Richtig. Zwei Stadtrat-Mitglieder erhoben sich von ihren Akten, nach dem sie die Arbeit von Ric und etwas von unserer Arbeit dort gesehen hatten, ließen das Fleisch analysieren, weil sie unserem Wort nicht direkt glaubten konnten. Aber sie hatten Delfin-Fleisch getestetet, von einer Schule und es war 12-16mal erhöht.—
R.O. Es gibt verschiedene Zahlen. Es hängt davon ab, wie alt der Delfin ist, wissen Sie. Und wir haben diese Tests oft gemacht... [er hält Fotos hoch] Dies sind Bilder von Delfin-Fleisch, das wir in Lagern von Lebensmittelgeschäften überall in Japan neben der Wakayama Präfektur kauften. Und Sie werden bemerken, dass es kein Warnetikett darauf gibt. Aber das ist Delfin-Fleisch. Einige der inneren Organe waren 3.500mal über dem sicheren Niveau.
Von Quecksilber sprechen wir.
R.O.: Und Herr Yamashta, das Stadtratsmitglied, glaubte unseren Tests nicht. Er prüfte es selbst. Weil seine Kinder in der Schule sind und sie dieses Delfin-Fleisch essen. So ist er -- ist er ein Nationalheld. Noch nicht. In diesem Augenblick ist er wirklich ein Typ, der sein Haus verkaufen, aus seiner Heimatstadt wegziehen muss. Seine Kinder - niemand wird mit ihnen spielen oder mit ihnen sprechen. Aber er ist der Typ, der die Quecksilberverunreinigung in der Wakayama Präfektur bekannt macht. Aber er braucht unsere Hilfe, deshalb gehen wir dorthin zurück. Wir sind dabei, zu versuchen ihm eine große Prämie zu geben, die den Bürgermeister in Verlegenheit bringen sollte - obwohl übrigens der Bürgermeister und der Stadtrat das Taiji Wal-Museum und nebenbei den Handel mit Delfinen betreiben.
Ja, sie nahmen es aus der Schule, und warum nahmen sie es weg? Sie nahmen es weg, weil es giftig ist, und sie ihre Kinder nicht vergiften wollen. Aber sie setzen fort, es an ihre Nachbarn zu verkaufen. Was bedeutet das? Es wird weitergehen, bis wir diesen Film in Japan zeigen können und die Nachfrage beenden können.
Es scheint vom Film, dass es auch kein schrecklich lukratives Geschäft ist, Delfine für Fleisch zu töten. Sagten Sie, dass es grundsätzlich 600 $ pro toten Delfin sind?
L.P.: Aber es ist auch Schädlingsbekämpfung. Ernsthaft. Die japanische Regierung, ist im Laufe der letzten fünf Jahre, mit wissenschaftlichen Daten herausgekommen, die besagen dass Walfische und Delfine für den Niedergang von Fischereien verantwortlich sind. Die Rede ist davon, dass das der Grund ist, weshalb wir in diesem Augenblick nicht so viele Fische in den Ozeanen haben.
Ist das nicht die Definition mit der der Dummkopf rückwärts argumentiert?
L.P.: So, bestimmt. Es sollte jedem offensichtlich sein, dass der Niedergang von Fischereien wegen der menschlichen Tätigkeit, nicht wegen Delfinen und Walen ist.
Über den speziellen Kernpunkt hinaus, dass jährlich tausende von Delphinen von Japan ermordet werden, führen Sie nebenbei im Film ein sehr aussagekräftiges Argument an, dass dies eine intelligente und selbstbewusste Art ist. Ist es das, was Sie in Jahren Ihrer Arbeit mit den Delphinen festgestellt haben?
R.O.: Ja. Ich denke, die Außenbeleuchtung ist an und jemand ist zu Hause. Sie sind selbstbewusst. Wir wissen, dass Menschen selbstbewusst sind, und die höheren Affenarten, und Delphine sind auch selbstbewusst. Was ich damit meine ist, dass wir in den Spiegel schauen können und wissen, was wir dort sehen. Das ist bei einem Hund oder einer Katze oder einem Zebra und so weiter nicht gegeben. Und deshalb sind sie selbstbewusste, frei ziehende, großhirnige Kreaturen, die ihre Wahlen und Entscheidungen gewöhnlich treffen, indem sie die Einzelheiten ihres Lebens betrachten. Sie haben ein Recht auf Freiheit der Wahl, also haben sie ein Recht auf Freiheit. Und sie in diese Lagune zu verfrachten und zu tun, was wir miterleben, ist einfach falsch.
Über das Problem des Schlachtens hinaus, was denken Sie wäre zusätzlich von Nöten, um die Weltmeinung im Bezug auf Delphine in Gefangenschaft zu ändern?
R.O.: Eine Sache, die die Leute tun können, ist, mit dem Kauf von Eintrittskarten für Delphinshows aufzuhören, weil das Gefangennahme von Delphinen ist ... Ich habe einen Vertrag in meiner Hand, Sie können sehen, dass Delphine verkauft werden.
"Dolphin Purchase Provisional Agreement" (einstweiliges Abkommen über den Verkauf von Delphinen) heißt es.
R.O.: Von Ted Hammond, der ein amerikanischer Tierarzt ist, er verkaufte diese 10 Delphine an einen Vergnügungspark in der Türkei für 28000 $ das Stück. OK? Andere Delphine, das wissen wir sicher, wurden aus dem Taiji vom gleichen Typen für 156000 $ für jeden verkauft. Eine Gruppe ging letzte Woche, bevor ich hier ankam, nach Mexiko. Nein, Sea World geht nicht dorthin und tut das. Aber ihre Kollegen tun es. Und sie tun nichts dagegen. Die World Associatin of Zoos and Aquariums (Weltvereinigung von Zoos und Aquarien) tut nichts um ihre eigene Industrie zu kontrollieren. Und so sind diese Gefangennahmen die wirtschaftliche Untermauerung des Schlachtens. Diese Multimilliarden - Dollar - Industrie könnte es zu jeder Zeit beenden, wenn sie wollten.
Nur um Ihre Position klarzustellen, wenn sie an die Stellen denken, die in diese Art des Graumarkts internationaler Delphinhandel verstrickt sind, wie Sea World oder das National Aquarium in Baltimore oder andere Orte, die gefangene Delphine haben, denken Sie immer noch, es sei unmoralisch von diesen Einrichtungen, die Delphine in Gefangenschaft zu behalten?
R.O.: Ja, ich denke das ist es. Es ist auch eine Form von schlechter Erziehung. Es ist genau das Gegenteil von dem, was die euch erzählen. Die erzählen euch, dass das pädagogisch sei: "Wir müssen sie im National Aquarium ausstellen, ansonsten werden Leute aus den Sozialbauten, und die Kinder hier, niemals einen Delphin sehen." Klingt logisch. Aber die gleichen Kinder werden auch niemals einen Schneeleoparden sehen. Sollten wir in den Himalaja gehen und auch einen von ihnen in das Gebäude schleifen?
Aber der Beweis, wirklich die rauchende Waffe, ist in Japan. Sie haben 50 Delphinarien. Sie sind dabei, das 51. in Kyoto zu bauen. Es gibt 50 Delphinarien, die Einfluss auf Hunderte Millionen von Leuten nehmen, die durch das Aquarium gegangen sind. Sie sind nun erzogen und sie werden die Delphine schützen. Aber wo sind sie? Also gibt es keinen wissenschaftlichen Grund, dieses Theorie aufrecht zu erhalten, dass wenn wir irgendein Wildtier ausstellen, es dann geschützt wird.
Also wo können unsere Leser und Hörer mehr Informationen darüber bekommen?
Und das ist Ihre Gruppe, die Oceanic Preservation Society (Gesellschaft zur Erhaltung des Ozeans)?
L.P.: Wir haben ein sehr einfaches Statement zu unserer Aufgabe: "Wir versuchen nicht den ganzen Planeten zu retten, nur 70% von ihm." Und wir tun es durch Filme und Kunstfotografie, wirklich.
Ich kam durchaus da raus mit dem Wunsch, das nächstliegende japanische Konsulat abzubrennen oder ähnliches, was sicher nicht die durchdachteste Antwort ist. Aber vielleicht kann das in eine gesündere Richtung gelenkt werden.
R.O.: Gut, sie können tatsächlich. Die Leute sollten -- und ihr könnt sie auf der Webseite sehr einfach finden -- sich mit der japanischen Botschaft in Washington d.C. in Verbindung setzen und eine formelle Beschwerde einreichen. Das ist sehr viel effektiver als die Regierung von Japan zu kontaktieren, weil die nur auf den Löschbutton klicken. Die Botschaft in Washington muss diese Beschwerden dokumentieren und Tokio davon berichten. Also das ist etwas, das ihre Hörer jetzt gleich tun können.
Bild: v.lks.: Andreas Morlok (ProWal), Norbert Kochhan (Biologe), Ric O'Barry (Save Japan Dolphins), Jürgen Ortmüller (WDSF)
Ric O’Barry stellte sich nach Ende des emotionalen Films den Fragen der Besucher. Das größte Interesse lag auf der Frage, was man selbst tun könne, um das grauenvolle Treiben der Japaner zu stoppen.
O’Barry:„Besuchen Sie keine Delfinarien mehr, denn das Angebot regelt die Nachfrage.“
Ein Kino-Öko-Thriller über die Delfinjagd schockiert die Welt
Von September bis März töten japanische Küstenfischer Jahr für Jahr rund 20.000 Delfine. Die stärksten und schönsten Meeressäuger werden für Stückpreise von bis zu 150.000 US-Dollar weltweit an Delfinarien verkauft.
Keine Wirkung – keine Ursache: Ohne das lukrative Geschäft des Delfinverkaufs, vermittelt durch professionelle Delfinmanager wie in Taiji/Japan, würde die Delfinindustrie nicht so sehr boomen. Ein toter Delfin für den Speiseplan der Japaner erzielt nur rund 430 Euro.
Delfin-Shows, Delfintherapie und Schwimmen mit den ewig lächelnden und freundlichen Flippern lassen auch in Deutschland die Kassen klingeln. Die Zoos in Duisburg, Münster und Nürnberg mischen bei dem Geschäft kräftig mit. Seit 1999 bietet der Tiergarten Nürnberg unter dem Deckmantel der Wissenschaft die medizinisch nicht anerkannte Delfintherapie an, um ab 2011 im Delfingeschäft voll einzusteigen. 24 Millionen Euro lässt sich der Zoo die neue „Delfin-Lagune“ für eine Kapazität von bis zu 14 Delfinen kosten.
Angeblich gäbe es bisher keine Importe aus dem grausamen japanischen Delfinfang in den drei, von ursprünglich neun, deutschen Delfinarien, so die Zooverantwortlichen. Jedoch hatte der Holiday-Park in der Pfalz zwei Delfine aus Japan in seinem Bestand und diese bei Schließung des Delfinariums im Jahr 1994 an den Asterix-Park in Paris abgegeben.
Die japanischen Fischer rechtfertigen ihren Delfinfang mit Regierungshinweisen auf die Essgewohnheiten und die Traditionen im Land der aufgehenden Sonne. Von den tausenden von Tonnen des jährlich verzehrten Fleisches der getöteten Meeressäuger entfielen „nur“ rund 1000 Tonnen auf Delfine, so die japanische Regierung in einer Stellungnahme. Auch in Schulkantinen von Taiji konnten die Kinder das Delfinfleisch auf ihren Tellern wiederfinden, weil nach Regierungsangaben „das Lernen von Aspekten der regionalen Gesellschaft eine Rolle spielt“. Damit soll offenbar bereits Schülern vermittelt werden, dass das Delfinfleisch in Japan zu den wichtigen Grundnahrungsmitteln gehört. Und das, obwohl das Fleisch der Meeressäuger hochgradig mit Schwermetallgiften wie Quecksilber verseucht ist und Untersuchungen die Grenzwerte des japanischen Gesundheitsministeriums um teilweise das 48-fache übersteigen.
Seit Jahren protestieren westliche Regierungen und Tierschutzorganisationen gegen den Wal- und Delfinfang der Japaner, jedoch ohne Erfolg. Das könnte sich allerdings jetzt ändern.
„DIE BUCHT - THE COVE, ein Kinofilm der speziellen Art, sorgt derzeit in den USA für schockierende Aufmerksamkeit und ab dem Kinostart am 22. Oktober sicherlich auch in den deutschen Kinos. Ric O’Barry, TV-Trainer der Serie „Flipper“ in den 60ern, präsentiert mit Filmemacher Louie Psihoyos eine Dokumentation des Grauens. Von den japanischen Fischern und der örtlichen Polizei gejagt und immer wieder vertrieben realisierten sie einen Öko-Thriller der mit „Ocean Eleven“ verglichen wird und der bereits mehr als zehn Filmpreise in den Staaten erzielte. Das Kinopublikum – geschockt, berührt und wütend. Für Kinder erst ab 12 Jahren zugelassen.
Mit Spezialeffekten und einer Profi-Ausrüstung mit Unterwasserkameras, unbemannten Flugdrohnen und einem Kamera-Zeppelin, Infrarotgeräten und versteckten Kameras in Steinattrappen und in Bäumen aus der Produktion des Star-Wars-Teams von George Lucas, gelang eine mitreißende Dokumentation über den brutalen und blutigen japanischen Delfinfang in dem kleinen beschaulichen Städtchen Taiji.
Anmutend wie ein idyllischer Meereskurort mit einem Delfinarium und einem Walmuseum mit sauberen Straßen und hübschen kleinen Häusern lässt das Örtchen Urlaubsatmosphäre aufkommen – wäre da nicht das versteckte Grauen in einer kleinen Bucht.
Hinter großen blickdichten Plastikplanen zum Schutz vor jedem unerwünschten Einblick findet das weltweit größte Gemetzel an gejagten Delfinen statt. Geräuschvoll in die Enge getrieben, gibt es kein Entkommen für die Meeressäuger vor den Lanzen und Messern der Delfinmörder. Delfinmütter mit ihren Babys versuchen verzweifelt zu entkommen und Delfinbullen wälzen sich mit durchschnittener Halsschlagader in ihrem eigenen hellroten Blut. Jeder Fluchtversuch wird durch Fischernetze zunichte gemacht. An den Schwanzflossen ausblutend aufgehängt werden die abgeschlachteten Delfine mit Kränen auf die Ladeflächen der wartenden LKW’s verfrachtet – für ihren Weg in die Kühlhäuser.
Währenddessen warten im angrenzenden Walmuseum die Manager der Delfin-Mafia auf den Bestand der sorgfältig ausgesuchten Show-Delfine, die den Rest ihres glücklosen Lebens in Delfinarien verbringen werden.
Ric O’Barry und seine engagierte Crew brauchen in dem Film nicht schauspielern – sie dokumentieren unter Einsatz ihres Lebens und ihrer Gesundheit den eindrucksvollsten Kino-Schocker im 21. Jahrhundert über das Gemetzel an einer intelligenten Spezies, die den Planeten seit rund 60 Millionen Jahren bevölkert und die durch Menschenhand vom Aussterben bedroht ist.
Der Ex-Fernseh-Flippertrainer O’Barry fühlt sich mitverantwortlich für den Boom der Delfinarien und dem damit verbundenen Fang von mehreren tausend Delfinen. Nachdem der TV-Delfin Kathy, der die meisten Rollen in der Serie besetzte, Anfang 1970 in den Armen von Ric O’Barry bewusst seine Atmung einstellte und starb, konvertierte der bestbezahlte Delfintrainer der Welt zum aktiven Delfinschützer. Seine illegale und erfolgreiche Befreiung von Delfinen in Brasilien machte Schlagzeilen. Als er mit Genehmigung der US-Navy drei militärisch genutzte Delfine in einem umfassenden Projekt fast zwei Jahre auf die Auswilderung vorbereitet hatte, erhielt er kurz vor der Freilassung der Tiere ein Stopp der US-Militärleitung, weil Delfinindustrielle ihr Veto eingelegt hatten, um ihr milliardenschweres Delfingeschäfts mit den Shows nicht zu gefährden. Denn wenn bekannt geworden wäre, dass Delfine wieder ausgewildert werden können, hätten sie um ihren Bestand bangen müssen.
O’Barry wilderte jedoch zwei dieser Delfine, die er dafür qualifiziert hielt, trotz des plötzlichen Verbotes aus. Die Navy fing die Delfine wieder ein und pferchte sie in Becken mit 7 Meter Durchmesser, wo die Meeressäuger kurze Zeit später verendeten. Aufgrund eines von der US-Navy eingeleiteten Zivilgerichtsverfahrens wurde O’Barry wegen Entwendung von Militäreigentum zu einer Geldstrafe von 40.000 US-Dollar verurteilt, die von dem Popsänger „Mr. Bojangels“ in einem Radio-Benefizkonzert wieder eingespielt wurde.
Ric O’Barry wurde 1991 mit dem Umweltschutzpreis der Vereinten Nationen für seine unermüdlichen Bemühungen der Re-Naturisierung von Delfinen ausgezeichnet und veröffentliche zwei Bücher über seine Aktivitäten.
Kaum jemand würde mehr ein Delfinarium besuchen, wüsste er über die extremen Hintergründe des Delfinfangs. Die drei Direktoren der Zoos mit Delfinarien in Deutschland Dag Encke (Nürnberg), Achim Winkler (Duisburg) und Jörg Adler (Münster) weisen jedoch jede Schuld an dem Delfinfang zurück. In Deutschland gibt es keine Delfine aus Japan, heißt es. Dabei verschweigen die Zooverantwortlichen allerdings, dass von den derzeit 18 Delfinen in deutscher Gefangenschaft insgesamt acht aus dubiosen Wildfängen in Mexiko und Kuba stammen.
Jeder zweite Delfin in Europa stamme aus freier Wildbahn und weiterer Bedarf sei geplant, sagt sogar Dag Encke vom Zoo Nürnberg in einem Zeitungsinterview. Der Delfinbestand in Deutschland ist überaltert. Erst im Juli starb ein Zuchtweibchen in Nürnberg. Alle sieben verstorbenen Delfinkälber in den letzten acht Jahren dokumentieren in Nürnberg in dem Todesreigen von insgesamt über 50 in deutschen Anlagen gestorbenen Delfinen das Scheitern einer Nachzucht. Von Artenschutz kann bei der Delfinhaltung in Gefangenschaft keine Rede sein, denn es ist seitens der Zoos niemals beabsichtigt, die Tiere oder deren Nachkommen wieder auszuwildern, weil die Entwöhnung vom Menschen äußerst zeitaufwändig und kostspielig wäre.
Nicht nur das Töten der Delfine ist barbarisch und ethisch unverantwortlich. Der Handel und die Zurschaustellung der intelligenten und freiheitsliebenden Tiere ist es ebenso. Aufgrund der gescheiterten und nicht selbsterhaltenden Nachzucht in Europa werden immer noch Delfine aus der freien Wildbahn gefangen. Obwohl es keine gesetzlich vorgeschriebenen Studien und Bestandserfassungen (CITES) über die Delfinpopulationen (z.B. in Kuba) gibt, gelangen auch von dort Delfine in die EU und letztendlich auch nach Deutschland. Die Entnahmen von weiblichen Jungtieren für die Zucht in den Delfinarien kann der Zusammenbruch einer ganzen Delfinfamilie in der freien Wildbahn bedeuten. Auch die Mortalitätsrate der Tiere durch den Fang, Transport mit dem Flugzeug und der Eingewöhnungsphase in den Delfinarien ist enorm hoch.
Ric O’Barry hat in Deutschland mit dem Wal- und Delfinschützer Jürgen Ortmüller vor zwei Jahren das „Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)“ mit Sitz im westfälischen Hagen gegründet. Gemeinsam fordern sie in Zusammenarbeit mit der deutschen Organisation ProWal des Wal- und Delfinschützers und Buchautors Andreas Morlok weltweit die Schließung der Delfinarien, um die Nachfrage nach den freiheitsliebenden Meeressäugern zu stoppen – so auch in Deutschland.
Ein schwieriges Unterfangen, stellt WDSF-Geschäftsführer Ortmüller fest: „Zusammen mit Ric O’Barry und Andreas Morlok von ProWal haben wir am Regierungssitz in Berlin und in den Städten mit Delfinarien öffentlich für ein ausnahmsloses Importverbot für Wale und Delfine nach Deutschland und für die Schließung der Delfinarien protestiert und mit Politikern gesprochen, haben öffentliche Fachgespräche über die unsinnige Delfintherapie geführt und haben die Haltungsbedingungen in den deutschen Delfingefängnissen bei den Aufsichtsbehörden bemängelt – alles ohne wirklichen Erfolg für die sensiblen Meeressäuger. Die Bucht – The Cove, der Film der am 22. Oktober auch in die deutschen Kinos kommt, wird wachrütteln. Keiner der diesen Öko-Thriller gesehen hat, wird jemals wieder einen Fuß in ein Delfinarium setzen. Das ist unsere gemeinsame Hoffnung mit den Filmemachern, damit der Mythos Flipper auch in Deutschland ein Ende hat und die geschundenen Freunde der Menschen Freunde in Freiheit bleiben.“
Andreas Morlok: "Die Bucht – The Cove wird die Menschen weltweit sensibilisieren. Man sollte nicht allein mit dem gestreckten Zeigefinger auf eine Gruppe japanischer Fischer und Delfinhändler zeigen, sondern man sollte sich auch einmal selbst überlegen, ob man wirklich einen Zoo besuchen möchte, in denen Delfine in Gefangenschaft leben. Ob die Tiere aus japanischen Gewässern oder anderswoher stammen, macht für sie keinen Unterschied. Ein nicht artgerechtes Leben und ein trostloses und einsames Vegetieren in viel zu kleinen und kargen Betonbecken, Krankheiten und Leid bis zu seinem Tod ist für jedes Tier ein Schicksal, für welches nur die Besucher solcher Anlagen und die Raffgier der Betreiber verantwortlich sind." --
Vor einigen Jahren sah ich an einem Messestand auf einer großen Freizeitausstellung einen Videofilm über Delfinmassaker in Japan. Meine Tochter, damals sieben oder acht Jahre, betrachtete den Film auch. Zunächst dachte ich, diese Bilder seien nichts für die Augen meiner Tochter. Weit gefehlt: Sie sah die Szenerie sehr realistisch, schimpfte lautstark über die "Delfinmörder" und war keineswegs abgeschreckt, geschockt o. ä. - wie ich zunächst vermutete. Wir sprachen über den Film, ihre Eindrücke, ich versuchte möglichst emotionslos, ihr den Sinn und Unsinn zu erklären, warum so ein Video existiert und was darin geschieht.
Einige Tage später überraschte sie mich mit den ersten Gemälden - ihren Eindrücken zum Erlebten.
Ich denke, auch uns Erwachsenen täte im Hinblick auf einen sorgsamen Umgang mit unserer Umwelt ab und zu eine solche "Innenschau" ganz gut. Sei es, dass wir uns wie Kinder die Eindrücke "vom Herzen malen" oder uns auch nur gedanklich etwas mehr mit dem Geschehen auf unserer Erde befassen.
Mir wird regelmäßig die "Brutale Realität" vor Augen geführt, wie rücksichts- und verantwortungslos der Mensch mit seiner Lebensgrundlage umgeht, wenn ich die Fotos meiner Tochter betrachte. Das "Beispiel Delfine in Japan" steht hierbei nur exemplarisch für eine Vielzahl an Freveltaten an der Natur.
Als kleinen Impuls für solche Gedanken hier zwei Bilder...