Heute und nicht morgen, ist das Motto der Thunfisch-Industrie in Japan!
Der Ort Kiikatsuura ist weithin bekannt für seinen Thunfisch, der hier vor der Küste gefangen wird. Spezielle Gourmet-Restaurants und Luxus-Hotels bieten viele Varianten des begehrten Fisches an. Touristen, selbst aus Korea und China, lassen sich durch die Werbe-Kampagnen hierher locken. Die Landschaft in diesem Naturschutzgebiet ist sicherlich sehr schön und Japans höchster Wasserfall in der Nähe hat bestimmt auch seine Reize.
Was die Touristen aber wohl nicht ahnen ist, dass sie mitverantwortlich dafür sind, dass hier längst der Untergang der Thunfisch-Bestände begonnen hat. Wir besuchten den Fischmarkt schon vor drei Jahren. Die meisten gefangenen Thunfische hatten damals noch eine stattliche Größe und waren erwachsene Tiere. Selten befanden sich auch Jungtiere unter dem Fang.
Von dem was wir nun sahen, waren wir geschockt. Von neuen und hochmodernen Schiffen wurden über Fließbänder hunderte Thunfische an Land gebracht. Sie hatten eine Größe von etwa 60 - 80 cm! Es waren alles Jungfische! Wir fanden auf dem gesamten Markt gerade einmal zwei große Thunfische!
Um die enorme Nachfrage nach Thunfischen zu sättigen, gibt es hier immer mehr hochmoderne und größere Schiffe, die den Thunfischbeständen nachstellen und ihnen keine Zeit für eine Regeneration einräumen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die Thunfisch-Bestände hier völlig kollabieren werden, wenn diese hemmungslose Ausbeutung des Meeres so weitergeht!
Die ganze Stadt und nahe Region lebt hier von der Fischerei und dem Tourismus. Allein wegen der Landschaft und dem Wasserfall würde sich wohl kaum ein Tourist hierher verirren.
Mittlerweile hat sich diese “Spezialität” bis nach Osaka herumgesprochen. Ganze LKW-Ladungen bringen die jungen Thunfische in die Acht-Millionen Einwohner zählende Metropole.
Ein Teufelskreislauf, dem hier sicher keiner entrinnen mag. Das Heute und der Profit zählen. Was morgen ist, interessiert hier keiner, weder die Einheimischen, noch die Touristen. Niemand würde sich hier wohl auch trauen, den warnenden Finger zu erheben!