Warum wir uns auch für andere Tierarten, außer den Meeressäugetieren, wie z.B. Eisbären und Hunde & Katzen einsetzen:
Wir sind eine Tierschutzorganisation und sind z.B. in China hauptsächlich in Sachen Delfinarienunterwegs. China ist mittlerweile der größte Importeuer von wildgefangenen Delfinen aus Taiji/Japan und der Boom, neue Delfinarien zu errichten, hält weiter an. In China selbst gibt es keine Organisation, welche über die Hintergründe der Gefangenschaft von Delfinen informiert. Wir recherchieren dort und informieren mit der Zielsetzung, die Bevölkerung aufzuklären, damit sie diese Tierqualanlagen nicht mehr besuchen und sich auch dort der Widerstand gegen die Delfinarien entwickelt. Dies tun wir mit dem Hintergrund, dass wir dazu beitragen möchten, dass die Großen Tümmler vor der japanischen Küste nicht eines Tages ausgestorben sind!
Natürlich kümmern wir uns auch um Tiere, welche in katastrophaler Haltung leben müssen, wie z.B. der Eisbär PEZOO und setzen uns für die Umsiedlung in eine größere Anlage ein. Und natürlich rennen wir dort nicht blind durch die Gegend und schauen eben auch nach links und nach rechts.
Und wenn wir etwas gegen das Elend und der Tierquälerei unternehmen können, dann tun wir das auch.
Auch unterstützen wir Tierheime in Ländern, in denen wir in Sachen Delfinarien-Schließungen unterwegs sind, unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“, wie in Griechenland, der Türkei, Ukraine und auch in China.
Zwei Tierschützer aus Deutschland in der Tierhölle von Guangxi
Andreas Morlok (ProWal) und Sebastian Margenfeld (Förderverein Animal Hope & Wellness e.V.) waren im Juni 2017 in einigen Städten in der chinesischen Provinz Guangxi unterwegs, um sich über die Hunde- und Katzenverkäufe und Schlachtungen zu informieren und diese auch zu dokumentieren.
Andreas Morlok berichtet:
Neben unseren Recherchen über die chinesischen Delfinarien, reiste ich im Juni bereits das zweite Mal in diesem Jahr nach China, um zusammen mit Sebastian und der Leiterin unserer chinesischen Tierschutzpartner-Organisation Bo Ai, uns über die Hunde- und Katzenverkäufe und Schlachtungen zu informieren.
Auch waren wir in der wegen seines Hundefleisch-Festivals weltweit negativ in die Schlagzeilen geratenen Stadt Yulin, um zu überprüften, ob die auch über die hiesigen Medien verbreitete Meldung der Wahrheit entsprach, dass es ein Verkaufstop von Hundefleisch vor dem jährlichen Festival, welches zur Sommersonnenwende stattfindet, gab.
In 5 der 22 Provinzen Chinas wird heutzutage noch Hunde- und Katzenfleisch gegessen, darunter auch in der Provinz Guangxi. In anderen Provinzen, wie zum Beispiel in Sichuan gibt es Metropolen, wie Chengdu mit etwa 20 Mio. Einwohner, in denen es keine Hundefleischrestaurants gibt, wie uns Tierärzte vor Ort versicherten. In der Stadt Guangyuan mit vier Mio. Einwohner sind diese gar seit sieben Jahren verboten, wie wir von örtlichen Tierschützern erfuhren.
Bei unseren Recherchen in der Provinz Guangxi stießen wir auf Märkte, bei denen neben Gemüse, Früchten, Blumen, auch Tiere, wie Fische, Schildkröten, Kaninchen, Hühner, Nagetieren und auch Katzen und Hunde angeboten wurden. Alles was lebt, wird dort verkauft und auch gegessen - selbst Schlangen. Gegrillte fette Maden und Skorpione scheinen eine Spezialität zu sein.
Auf den Märkten gab es auch Schlachthäuser, in denen lebende und schon geschlachtete Hunde und Katzen angeboten wurden. Die Preise für einen lebenden Hund lagen bei 4,10 € per Kilogramm und für das Fleisch von getöteten Hunden wurde 5,12 € für das Kilo verlangt. Wer mochte, der konnte sich einen lebenden Hund aus einem kleinen Drahtkäfig aussuchen, ihn schlachten lassen und dann eine halbe Stunde später abholen.
Die Hunde, die zumeist etwa ein Jahr alt sind, werden vorwiegend mit Knüppeln erschlagen, wenige davon erhängt oder ertränkt. Erschossen werden sie nicht, da der Waffenbesitz sehr eingeschränkt und für Privatpersonen gar verboten ist. Der illegale Besitz von Schusswaffen wird mit einem Gefängnisaufenthalt von bis zu drei Jahren geahndet. Dass die Hunde vor ihrer Schlachtung geschlagen werden, damit angeblich ihr Fleisch zarter sein soll oder dass Hunde lebendig gekocht werden oder ihnen lebendig das Fell abgezogen wird, konnten wir nirgendwo dokumentieren. Wir schließen es aber auch nicht aus, dass so etwas vorkommt.
In der Provinz Guangxi sahen wir nur wenige private Hundebesitzer, die mit ihren Vierbeinern Gassi gingen. Es herrscht dort wohl die Meinung vor, dass Hunde nur zum Essen da sind. Die angebotenen Hunde stammen meistens von Bauern aus den umliegenden Dörfern, die sich mit dem Verkauf der Hunde etwas hinzuverdienen.
Gegessen werden die Hunde von allen Bevölkerungsschichten nicht deshalb, weil es sonst nichts zu essen gäbe, sondern wegen einem wohl von Profiteuren verbreiteten Irrglauben heraus, dass das Fleisch gesund sei. Es helfe angeblich kranken Menschen wieder gesund zu werden und gesunden Menschen nicht krank zu werden. Für jeden ist es auf den Märkten offensichtlich, dass auch kranke Hunde verkauft werden. Wie kann so etwas für den Menschen gesund sein? In China sterben alleine an der Tollwut 2.000 Menschen im Jahr! Leichtgläubige Menschen sind auch davon überzeugt (worden), dass Hundefleisch die Potenz steigern würde. Völlig verwahrloste, auch kranke und verletzte Katzen stapelten sich auf den Märkten in kleinen Käfigen - gar in drei Lagen übereinander lagen die Tiere, in denen sich die untersten Katzen überhaupt nicht bewegen konnten. Futter gab es keines und Wasser sah man nur selten in den Drahtkäfigen, an das die Tiere kaum herankamen. Im Sommer steigen die Temperaturen mancherorts auf über 35° C! Manche Katzen wiesen üble Verletzungen auf und wir hatten den Verdacht, dass Ratten, die es auf diesen Märkten zuhauf gab, die Katzen in der Nacht anfraßen. Eine lebende Katze kostete pauschal 3,92 €.
Private Händler boten vor den Märkten auch Katzen zu einem Preis von 6,41 € an. Sie waren entweder in kleinen Geflechtboxen oder in zugebundenen Müllsäcken eingepfercht.
Auf den Märkten waren die hygienischen Zustände katastrophal. Lebende Fische zappelten in Wannen ohne Wasser. Sie wurden auf Wunsch der Kunden dann lebend zerhackt. Es gibt dort Regionen, in denen Fische auch lebendig gegessen werden!
Yulin – Verfolgt von der Hunde-Mafia
Während wir auf den Märkten in der Region noch relativ offen und ungestört dokumentieren konnten, gestaltete sich dieses in der Stadt Yulin als relativ schwierig und auch für uns nicht ganz ungefährlich.
Auf Personen aus dem Westen scheinen in dieser Stadt so einige Personen und Gruppen allergisch zu reagieren, was nicht verwunderlich war, denn es gab schon seit Jahren über Medienberichte und Tierschutz-Organisationen aus dem In- und Ausland eine wütende Protestwelle, die sich gegen das Hundefleisch-Festival richtete. So mancher sieht dadurch wohl seine Profite in Gefahr.
Vor der Stadt gibt es auf einer Schnellstraße eine Mautstelle in der wohl ständig eine Person ist, die sofort die örtliche Hunde-Mafia darüber informiert, dass Westler in die Stadt kommen. Wir wurden auf einem der Märkte, auf denen Hundefleisch verkauft wurde, schon von einem Marktwächter und acht weiteren Personen empfangen, die uns dann auch auf Schritt und Tritt folgten. An einem Stand wurde in einem Gulaschtopf Hundefleisch gekocht und angeboten. Auf einem Motorrad fuhr ein Händler mit gegrillten Hunden an uns vorbei. Jedoch war uns eine offene oder mit versteckten Kameras durchgeführte Dokumentation an diesem Tag nicht mehr möglich. Die Hunde-Mafia, welche den Handel dort kontrolliert und große Profite damit einfährt, ist gut organisiert und da diese auch dafür bekannt ist, nicht gerade zimperlich zu sein und auch zu Gewalt neigt, war dieser Besuch für uns nicht ganz so einfach.
Wir beschlossen Yulin an diesem Tag zu verlassen, in einem Hotel auswärts zu übernachten und am nächsten Morgen wieder zurückzukehren. Selbst das Verlassen der Stadt war für uns kaum möglich, da wir auf Schritt und Tritt verfolgt wurden. Weil wir mit einem gemieteten Auto mit Fahrer unterwegs waren, wollten wir das Risiko nicht eingehen, an das in der Nähe des Marktes abgestellte Auto zurückzukehren, denn es hätte wohl Schaden genommen.
Die Hunde-Mafia versuchte uns selbst beim Verlassen der Stadt einzuschüchtern. In einem Restaurant saßen neben uns zwei dieser Mafiosos, die versuchten genau zuzuhören, was wir an unserem Tisch besprachen. Wir konnten teilweise nur über Smartphones in einer eigenen privaten Chatgruppe miteinander kommunizieren. Wir riefen ein Taxi, um diese Gestalten abzuschütteln und schon hatten wir vier Fahrer mit Motorrädern hinter uns, die uns abwechselnd folgten. Wir teilten uns deshalb auf, damit unser Fahrer an sein Auto kommen und wir an die Mautstelle außerhalb der Stadtgelangen konnten. Obwohl wir noch mehrmals das Taxi wechselten, konnten wir unsere Verfolger bis an die Stadtgrenze nicht abschütteln. Zwei Stunden warteten wir dort im sicheren Abstand zu unseren Begleitern, bis auch unser Fahrer mit seinem zum Glück unbeschadeten Auto dort ankam und uns aus dieser Stadt brachte.
Da wir schon vor dieser Reise zu einen jungen Einheimischen in Yulin Kontakt hatten, der für uns auf den Märkten recherchierte, mussten wir diesen natürlich bei unserer Rückkehr in diese Stadt miteinbinden, damit wir undercover auf den Märkten recherchieren konnten. Das Auto-Kennzeichen unseres Wagens war der Mafia natürlich bekannt und so trafen wir unsere Kontaktperson mit einem gemieteten Motorrad auf einem Schulhof. Sebastian kaufte sich zuvor noch einen Helm und verdeckte sein Gesicht noch mit einem Mundschutz, damit er unerkannt dokumentieren konnte, was auch gelang.
Wir stellten fest, dass die weitverbreitete Meldung, dass es verboten sei, eine Woche vor dem Festival Hundefleisch zu verkaufen, falsch war. Solche Meldungen scheinen, von wem auch immer, gezielt gestreut zu werden, um die Proteste gegen das Hundefleisch-Festival, zu dem etwa 10.000 Hunde und Katzen für den Verzehr geschlachtet werden, zum Erliegen zu bringen.
Vor dem Festival kostete ein lebender Hund auf dem Dashichang Markt 19,23 € und eine lebende Katze 4,48 €.
Auf dem Dongkou Marktwurde das Fleisch von getöteten Hunden für 4,35 € das Kilogramm angeboten.
In Yulin werden schon seit Jahrhunderten Hunde gegessen und die Massaker finden nicht nur zu dem sogenannten Litschi-Festival, sondern das ganze Jahr über statt. Die meisten Hunde werden wegen der großen Nachfrage mit großen Transportern oder auf Lastwagen nach Yulin gebracht - oftmals aus anderen Regionen aus weiten Entfernungen von über 1.000 Kilometern. Die Hunde stammen oft von dubiosen Händlern, die sie von Privatpersonen oder Züchtern aufkaufen. Darunter sind gar gestohlene Haustiere.
In vielen Millionenstädten gibt es kein einziges Tierheim und dort leben die Straßenhunde sehr gefährlich. So mancher betrachtet die Tiere als wandelnde Geldscheine auf vier Pfoten, welche sie dann einfangen und an Händler oder Metzger weiterverkaufen.
Hunde- und Katzenrettungen
Unterwegs war ich am Anfang meiner zweiten Reise in China mit Sebastian, der auch schon mehrmals in China war und dort auch ein Tierheim für gerettete Hunde unterstützt. Zusammen retteten wir aus einem Schlachthaus sieben Hunde, die kurz davor waren, auch erschlagen und geschlachtet zu werden. Sebastian brachte die Hunde in das etwa 900 Kilometer entfernte Tierheim in Changsha. Ein Hund starb dort leider an Staupe und wie sich später herausstellte, war eine Hundedame trächtig. Von den drei im Tierheim geborenen Welpen starben leider zwei. Die geretteten Hunde und auch die Mama mit ihrem Welpen sollen im Herbst/Winter nach Deutschland gebracht werden.
Zusammen mit der chinesischen Tierschutzaktivistin Ms Du Yufeng von unserer Partner-Tierschutz-Organisation Bo Ai, das auch ein Tierheim in Guangyuan betreibt, konnten wir 13 Katzen aus einem Schlachthaus retten. Wir flogen diese nach Chengdu und brachten sie in das Tierheim nach Guangyuan, wo sie rund um die Uhr medizinisch versorgt wurden. Die Katzen waren in einem grauenvollen Zustand. Eine sehr verletzte Katze starb leider ein paar Tage nach ihrer Rettung. Alle anderen Katzen müssen zu Kräften kommen und sollen später an kontrollierte Privathaushalte vermittelt werden.
Bei dieser Gelegenheit unterstützten wir das Tierheim und finanzierten unter anderem ein groß angelegtes Kastrationsprojekt von 300 Hunden. In dem Tierheim befinden sich etwa 900 Hunde, darunter auch 60 Hunde, die in 2016 im letzten Moment aus einem Schlachthaus in Yulin gerettet wurden. Wir arbeiten daran, dass wir über einen deutschen Kooperationspartner weitere gerettete Hunde aus China nach Deutschland holen können, da das Tierheim bisher nur etwa 80 Hunde im Jahr vermitteln konnte.
Zusammen mit Frau DuYufeng retteten wir auch einen Welpen, der krank auf einem Hunde-Markt in Chendu von den dortigen Händlern einfach auf der Straße ausgesetzt und entsorgt wurde. Bei einem Tierarztbesuch stellte dieser fest, dass der Knirps einen sehr gefährlichen Virus in sich hatte - nur wenige Hunde überleben dies. Wir kämpften jedoch um sein Leben und versorgten ihn mit allem, was dazu benötigt wurde, dass er wieder gesund wurde. Ein paar Tage danach stellten wir bei der Polizei und dem Veterinäramt eine Strafanzeige, um zu versuchen, dass dieser Markt für Hunde-Verkäufe geschlossen wird. Für Katzen und Menschen ist dieser Virus ungefährlich, aber hochansteckend bei Hunden. Auch für Panda-Bären ist dieser Virus sehr gefährlich und kann zum Tod der Tiere führen. Da es in dieser Stadt auch eine Aufzuchtstation für Pandas gibt, wendeten wir uns auch an den Bürgermeister. Eine Reaktion steht noch aus.
Um die grausamen Massaker an Millionen Hunden und Katzen jedes Jahr in China zu stoppen, haben wir zwei Online-Aktionen zum Mitmachen ins Leben gerufen. Wir fordern von den zuständigen Behörden und der Regierung, dass der Verkauf von Hunde- und Katzenfleisch gesetzlich verboten wird. Nur wenige Regionen in China beschädigen mit dem Verzehr von Hunden und Katzen das Image des gesamten Landes, was der Wirtschaft und auch der Tourismusbranche enorm schadet. Wenn sich viele an unserer E-Mail-Aktion beteiligen, dann ist es sehr gut möglich, dass diese Höllen für die Tiere ein Ende finden - auch das jährliche Hundefleisch-Festival in Yulin wäre damit dann Geschichte!