02.01.13 - Ein fünf Jahre langer Kampf hat sich gelohnt – Zoo Münster gibt am kommenden Wochenende seine Delfinhaltung auf!
Ein weiteres Delfinarium gibt nun in Deutschland seine Haltung von Delfinen in Gefangenschaft auf. Fünf Jahre lang engagierten sich ProWal, das WDSF und viele weitere Tierfreunde, um dieses Ziel zu erreichen.
Da die drei noch verbliebenen Großen Tümmler (Nando, Rocco und Palawas) in Münster allesamt Nachzuchten sind, werden diese in ein anderes Delfinarium in Europa verbracht werden, in dem sie weiterhin ihre Show-Kunststücke vorführen und schlussendlich auch sterben werden. Diese Situation ist von den Delfinarienbetreibern selbst verursacht worden, denn obwohl sie Millionen mit der Ausbeutung der Tiere verdient haben, werden diese nicht mehr ausgewildert. Kommerzielle Ausbeutung bis zum Schluss ist ihre Devise.
In Münster starben viele Delfine. Neben den Großen Tümmlern gab es dort auch wildgefangene Sotalias, die ebenfalls nie mehr ausgewildert wurden und in Gefangenschaft starben. Nachhaltige Zuchterfolge gab es in Münster nicht, da durch die Zuchtgemeinschaft mit den Anlagen in Nürnberg und in Holland in den letzten Jahren dort nur männliche Tiere in Gefangenschaft gehalten wurden. Das Delfinarium in Münster diente sozusagen als „Abstellgleis“ und als „Genpool“ für die beiden anderen Anlagen, in denen heute noch versucht wird, Delfine zu züchten.
Die Aufgabe der Delfinhaltung in Münster hat den Vorteil, dass dort nie mehr Delfine in diesen winzigen Betonbecken (Hauptbecken 10 x 20 Meter) in Gefangenschaft leben müssen. Es wird keine Importe mehr nach Münster geben und die Abgabe der Tiere hat die Folge, dass die Nachfrage nach Delfinen in Europa reduziert wird.
Deutschland ist auf dem Weg zu einem delfinfreien Land. Nach ehemals neun Anlagen (Freizeitparks und Zoos), die Delfine gehalten und für kommerzielle Absichten ausgebeutet haben, gibt es nach der Schließung der Anlage in Münster noch die Delfinarien in den Zoos in Nürnberg und in Duisburg, deren Schließungen sicherlich nur noch eine Frage der Zeit ist. Durch die Schließung des Delfinariums in Münster reduziert sich die Anzahl der in Deutschland in Gefangenschaft gehaltenen Delfine auf 17 Tiere (16 Große Tümmler und ein wildgefangener Amazonas-Flussdelfin).
Wir bedanken uns bei allen Mitstreitern und bei den anderen Orgas und Initiativen, wie dem WDSF, Black-Fish, Migaloo-Aktivisten, Norbert Kochhan und seinen vielen Mitstreitern in den damaligen wkw-Gruppen und der Familie Hidalgo aus Kolumbien, die sich ebenfalls für die Schließung des Delfinariums in Münster engagiert haben. Die vielen Demos, Online-Aktionen, bishin zum massiven Boykottaufruf gegenüber der Stadt und auch die juristischen Interventionen haben sich gelohnt.
Wir danken auch dem Zoo-Direktor, Dipl. Ing. H. Jörg Adler und den Verantwortlichen der Stadt Münster für ihr Einsehen, dass Delfinarien eben nicht mehr zeitgemäß sind und die Tiere nicht ihrer Art entsprechend in Gefangenschaft gehalten werden können.
Ein besonderer Dank gilt Ralf Henrichs von der Partei Die Linke in Münster, der schon früh die Zeichen der Zeit erkannt hatte und sich ebenfalls für die Schließung des Delfinariums in seiner Stadt engagiert hatte.
Diese Zeilen stammten aus seiner Feder:
Der Freund
Meine Welt ist klein, zu klein. Dabei war sie es nicht immer. Doch, ich erinnere mich. Es war schön früher, wenn ich durch das Wasser schoss. Nach oben springend und nach unten tauchend. Tief tauchend. 500 Meter und doch stieß ich an keine Balken. Die Welt stand mir offen. Nicht, dass ich dies geschätzt hätte. Ich kannte es nicht anders, niemand kannte es anders. Wenn ich mich unterhielt mit meinen Eltern, meinen Geschwistern, meinen Kameraden war das nie Thema. Wie sollte es auch? „Grenzen“ - hierfür hatten wir nicht einmal ein Wort.
Oh, sie bemühen sich hier. Ich bin sicher, sie mögen mich sogar. Das Wasser ist ideal für mich. Kennt ihr das, wenn etwas ideal ist? Nein? Habt ihr noch nie etwas Ideales erlebt? Dann müsst ihr glücklich sein. Ideal ist fad, langweilig, immer gleich, ohne jegliche Überraschung. Wenn ich schwamm, durchaus 100 Kilometer am Tag, veränderte sich das Wasser, wurde salziger, kälter. Manchmal begegneten wir auch großen, hohen, majestätischen Tieren, mit einer Haut viel härter als der Beckenrand hier, die in gerader Linie unbeirrt ihre Bahnen zogen. Wir wollten mit ihnen spielen, aber sie reagierten nicht. Wahrscheinlich waren sie blind. Manchmal glitt hinten raus eine merkwürdige Flüssigkeit, die sicherlich nicht gesund war. Wie sehr vermisse ich diesen Geschmack! Wie ich etwas vermissen kann, was mir nicht gut tut? Ja, könnt ihr das nicht verstehen? Es war draußen! Es war in Freiheit! Es war dort, wo ich glücklich war! Es war ungesund und gefährlich und wir haben es alle gehasst und sind schnell davon weg geschwommen, aber es war der Geschmack vom Leben. Auch wenn er ungesund war. Hier ist nichts Ungesundes. Hier ist kein Leben.
Ob ich einsam bin? Ich weiß es nicht. Es ist nicht die Einsamkeit, die ich beklage. Um mich herum sind drei meiner Art. Manchmal höre ich auch von Ferne Geräusche, die von vielen Menschen zu kommen scheinen. Was sie wollen ist mir unklar. Aber ist das alles? Drei meiner Art und immer die gleichen drei. Eine Schicksalsgemeinschaft in der Gefangenschaft. Niemand von meinen Eltern, Geschwistern, Freunden. Und manchmal waren es unzählige, vielleicht 1.000. Und man traf immer wieder welche, von denen man glaubte, man hätte sie aus den Augen verloren. Dann kamen sie zurück und hatten – und hatten... Ich mag nicht darüber reden.
Aber ich will ehrlich sein. Ich will euch alles sagen und da gehört auch dies dazu. Sie hatten Kälber. Was für ein Erlebnis war es, wenn die Mutter mit ihrem ersten Pfiff ihre Erkennungsmelodie an ihr Junges weitergab! Wird jemals jemand meinem Pfiff so lauschen? Hier gab es noch kein Kalb in all den langen Jahren nicht. Ich werde nie ein Kalb gebären, werde nie fühlen, wenn sich Leben in mir regt. Kein Leben außerhalb von mir. Kein Leben in mir. Kein Leben. Nirgends.
Ob ich Kälber wollen würde? Wie sollte ich keine Kälber wollen? Wie sollte ich Kälber wollen? Kann ich ihnen diese sterile enge Welt antun? Ich würde wollen, dass sie glücklich sind. Aber wie könnten sie hier glücklich sein. Könnten sie es, wenn sie nichts als diese leblose Enge kennen würden? Wenn sie nichts von der Tiefe, den 1000 Artgenossen wissen würden? Man kann sich an alles gewöhnen. Und sie müssten sich noch nicht einmal an etwas gewöhnen.
Nein, aufgegeben habe ich mich nicht. Ich spiele weiter und die Menschen freut es. Es ist der einzige Spaß, den ich habe. Und sie ernähren mich ja auch gut. Ein immer gedeckter Tisch. Sorgen um die Nahrung brauche ich mir nicht zu machen. Aber mir fehlt auch die Jagd. Es ist herrlich, wenn die ganze Schule als einer Art Kooperative, einen Fischschwarm umkreist, wenn wir die Angst in deren Augen sehen, unsere Macht und Einheit feiern und dann endlich zupacken, um unseren Hunger zu stillen. Verachtet ihr mich jetzt? Wusstet ihr denn nicht, dass ich kein Spielzeug sondern ein Raubtier bin?
Habt ihr nicht eure Mythen, in denen ihr mich verehrt? Ist dies Becken, diese Zurschaustellung euer Zeichen von Ehrerbietung. Nun, auf diese Ehre kann ich gern verzichten.
Warum lasst ihr uns nicht einfach in Ruhe? Was wollt ihr eigentlich im Ozean? Das ist nicht eure Welt. Das ist unsere Heimat. Wir gehen ja auch nicht aufs Land. Wie würde das auch aussehen? Aber sieht es besser aus, wenn ihr euch im Schwimmen versucht? Gewiss nicht.
Ach so, ich habe mich gar nicht vorgestellt. Verzeiht mir, aber man verlernt hier so einiges. Ich bin's, Flipper! Euer bester Freund.
Ein weiterer wichtiger Erfolg für den Schutz der Delfine ist zu vermelden!
Nach jahrelangen Interventionen von ProWal und dem WDSF schließt nun ein weiteres Delfinarium in Deutschland. Der Zoo in Münster gibt zum Herbst seine Delfinhaltung nun endgültig auf.
Herzlichen Dank allen, die unsere Aktionen, die zur Schließung dieses Delfin-Gefängnisses geführt haben, unterstützt haben!
Nach sieben Delfinarien-Schließungen in Deutschland gibt es noch die Anlagen in den Zoos in Duisburg und Nürnberg.
Stellungnahme DIE LINKE zur Haltung von Delfinen in Gefangenschaft
wir freuen uns über die Oscar-Verleihung an den Film "Die Bucht", wodurch die Diskussion um den Schutz der Delfine wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist.
Wale und Delfine sind hoch entwickelte, intelligente Lebewesen, die in komplexen sozialen Gefügen leben.
Die Delfine die es noch gibt, leben in Gruppen von 20 bis 100 Tieren zusammen. Sie legen zum Teil hunderte von Kilometern am Tag zurück und ernähren sich von Fischen, die sie jagen. Delphine sind zudem sehr verspielt. In Deutschland werden Kleinwale, überwiegend also Delfine, in Gefangenschaft gehalten oder zur Schau gestellt. Ihr Leben sieht deutlich anders aus: Zumeist in unstrukturierten, zu flachen und zu kleinen Betonbecken müssen sie Zuschauer mit ihren Kunststückchen begeistern. Als Belohnung gibt es toten Fisch. Allein oder in Kleinstgruppen ziehe sie ansonsten stupide im Kreis. Mit artgerechter Haltung hat dies alles überhaupt nichts zu tun. Eine Haltung dieser Tiere kann außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes weder tier- noch artgerecht durchgeführt werden.
Eines der häufigsten Argumente für eine Haltung von Delfinen in Gefangenschaft ist ihr vermeidlicher Nutzen in der so genannten Delfintherapie. Ein Nutzen, der bis heute durch nichts wissenschaftlich belegt, dafür aber widerlegt werden konnte.
DIE LINKE macht sich stark für den Erhalt dieser Tiere in Freiheit und verurteilt deren Missbrauch als Belustigungsobjekt oder angebliches Therapiewunder.
DIE LINKE fordert neben dem Haltungsverbot von Delfinen in Gefangenschaft auch ein Verbot, wild lebende Delfine zu fangen. Die Entnahme von Delfinen aus der Natur stellt inzwischen eine ernst zu nehmende Gefahr für bestimmte Delfinpopulationen und einen nicht unwesentlichen Eingriff in die soziale Gemeinschaft der Tiere dar. Delfine aus kommerziellen oder angeblich therapeutischen Zwecken in Gefangenschaft zu halten, lehnt DIE LINKE als Tierquälerei ab.
In Münster überlegt, wie Sie sicherlich wissen, inzwischen schon der Zoodirektor Adler öffentlich das Delphinarium zu schließen. Eine Überlegung, die, wie wir finden, in die richtige Richtung geht. Allerdings ist in diesem Fall der Münsteraner Zoo - und insbesondere die privatrechtliche Betreibergesellschaft des Delphinariums - verpflichtet, die bestmögliche Versorgung für die Münsteraner Delfine zu leisten. Die Betreibergesellschaft hat über Jahre Gewinne erzielt, so dass die Kostenfragen keine Rolle spielen kann, wenn es um das Wohl der Tiere nach der Schließung des Delphinariums Münster geht.
Leider wird in Duisburg (noch) nicht über eine Schließung des Delphinariums diskutiert. Wir würden es daher begrüßen, wenn der Landtag einen Beschluss über ein Verbot der Walhaltung in NRW fassen würde. Sollten wir in Fraktionsstärke in den Landtag einziehen, werden wir jedenfalls in der kommenden Legislaturperiode eine entsprechende Gesetzesinitiative starten.
Die Diskussion, was mit den Tieren nach Schließung der Delphinarium in Münster und hoffentlich auch in Duisburg, muss geführt werden und hier muss auch das Expertenwissen von Tierschützern mit einbezogen werden.
Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz – Die Tierschutzpartei – und hier besonders der Landesverband Nordrhein-Westfalen unterstützt ausdrücklich Ihre (Anm.: ProWal) und die WDSF – Forderung nach sofortiger Schließung der Delfinarien in Münster und Duisburg. Die Haltung von Delfinen in kleinen Becken ist eine Tierquälerei und nur das Leben im Meer ist für diese intelligenten Säugetiere wirklich artgerecht. Tiere, die in Freiheit bis zu 300 Metern tief tauchen und bis zu 55 km pro Stunde schnell schwimmen, können nicht artgerecht in Gefangenschaft gehalten werden. Die Argumente des Duisburger Zoos dagegen sind kommerziell ausgerichtet und die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die angeblich aus der Beobachtung der Tiere gezogen werden sind nur vorgeschoben.
Unsere derzeitige Landesregierung unternimmt in dieser Hinsicht leider überhaupt nichts. Dieses Anliegen eignet sich ja auch nicht für den Wahlkampf.
Bitte kämpfen Sie weiter für die Rechte dieser Tiere, denn sie haben sonst keine Lobby und wir als Tierschutzpartei setzen uns für alle ein, die keine Lobby haben.
Tragische Todesfälle von Waltrainern, verendete Tiere in zu kleinen Becken - Viele Tierschützer bemängeln die Zustände in Delfinarien. Gehen Sie noch - obwohl Sie vom Leid der Tiere wissen - in Delfin- und Walshows?
92,76% - Nein. Solche Einrichtungen mit meinem Eintrittsgeld zu unterstützen, kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.
3,27% - Ja. Was Tierschützer erzählen, ist Quatsch. Man kann Meeressäuger artgerecht halten. Die Tiere sind glücklich, und ich habe kein Problem solche Shows zu besuchen.
3,27% - Ich weiß zwar vom Leid der Tiere, dennoch sind Delfinarien für mich die einzige Möglichkeit lebendige Delfine zu sehen. Also gehe ich (mit meinen Kindern) in solche Shows.
0,70% - Wale und Delfine sind mir - ehrlich gesagt - total egal.
Pressemitteilung vom 06.01.2010 zum Tod des Delfins Paco im Delfinarium Münster
„Delfin Paco hat sich zu Tode getrauert“ - Delfinschützer warnten Münsteraner Delfinarium
(Münster/Hagen-Westf./Radolfzell – WDSF/ProWal) Erst am 06. Januar gab das Delfinarium im Allwetterzoo Münster den Tod des Delfins Paco bekannt. Der beliebte Sotalia-Delfin war bereits eine Woche zuvor laut Obduktion im Alter von etwa 40 Jahren an Herz-Kreislaufversagen gestorben und galt als letzter Wildfang seiner Art in deutscher Zootierhaltung. Paco war Eigentum des Tiergartens Nürnberg und wurde 1991 im Zuge eines Zuchtabkommens mit zwei männlichen Artgenossen im Delfinarium Münster eingestellt. Eine Zucht wurde in Münster allerdings nie realisiert, zumal das Todesrisiko der sensiblen Nachzuchten in der relativ alten und kleinen Beckenanlage relativ hoch ist. Sämtliche Zuchtbemühungen in deutschen Zoos sind nicht nachhaltig.
Als im September 2008 drei Jungbullen aus Holland importiert wurden, musste die bis dahin bestehende Altgruppe von drei Delfinen, zu denen auch Paco gehörte, getrennt werden. Der Delfin Nemo, der seit 1996 mit den Artgenossen Nando und Paco zusammen lebte, wurde an das Delfinarium Harderwijk in Holland abgegeben.
Das westfälische „Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)“, das von dem Ex-TV-Trainer der Serie „Flipper“, Richard O’Barry, unterstützt wird und die Organisation „ProWal“ hatten bereits zum Zeitpunkt der Delfinneuzugänge davor gewarnt, dass das Auseinanderreißen des 12 Jahre bestehenden Sozialgefüges ein gesundheitliches Risiko für den Altdelfin Paco darstellen würde. Dass ein Sotalia-Delfin ein von Natur aus in Gruppen lebendes Tier ist, das eine intensive Bindung zu den Delfinen solch einer Delfinschule aufbaut, gilt als wissenschaftlich bewiesen.
Das WDSF hatte sogar die Fachaufsichtsbehörde, das Landesamt für Natur und Umwelt (LANUV) eingeschaltet, um das bestehende Sozialgefüge zu erhalten. Das LANUV gab daraufhin ein Gutachten in Auftrag, das zu dem Ergebnis kam, dass „Delfine als Säuger ein natürlich temporär aggressives Verhalten zeigen“, und es daher gerechtfertigt sei, die drei ungestümen Jungtiere von den anderen Delfinen zu trennen. Der Export des Altdelfins Nemo wurde aufgrund zu kleiner Beckengröße nach dem Import der neuen Jungbullen vom Umweltamt Münster abgesegnet. Weitere beantragte Importe wurden nicht zugelassen. Das vom WDSF angeforderte neue Tierhaltungskonzept wurde bisher von der Stadt Münster verweigert. Die Landesdatenschutzbeauftragte rügte die Umweltbehörde im Auftrage des WDSF dafür ebenfalls erfolglos. Das WDSF bereitet daher eine Verwaltungsgerichtsklage vor.
Andreas Morlok von ProWal bezeichnet das Delfinarium in Münster als eine Endstation für Delfine, in dem ausschließlich kommerzielle Interessen überwiegen und die zu Clowns degradierten Delfine bis zu ihrem Tod Showmäzchen vorführen müssen. Morlok: „Wie viele Delfine müssen noch bis zu ihrem Tod in diesen winzigen Becken dahinvegetieren? Alle wildgefangenen Sotalia-Delfine, welche nach Deutschland verschleppt wurden, um eine Zucht aufzubauen, sind nun tot. Das Ergebnis dieser Zuchtbemühungen war eine Totgeburt im Nürnberger Delfinarium.
Bis heute verweigern alle Delfinarien in Deutschland die Einsichtnahme in die Zuchtbücher der Delfine, weil die Betreiber genau wissen, dass die Veröffentlichung dieser brisanten Daten das Aus für diese Anlagen bedeuten würde. Ein seriös betriebener Zoo, der gar auf die Unterstützung von Steuermitteln angewiesen ist, muss auf eine derartige Haltung von Wildtieren in Gefangenschaft verzichten, weil Delfinarien für wildlebende Populationen eine unnötige und zusätzliche Bedrohung darstellen. Die Haltung von Delfinen in Gefangenschaft hat mit Artenschutz überhaupt nichts zu tun.“
ProWal und WDSF glauben, dass Paco die Trennung von seinen Delfinfreunden nicht verkraftet hat. Letztlich war er nur noch mit sechs Seelöwen separiert und hatte keinen Kontakt mehr zu den anderen Delfinen. WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller und sein Kollege Andreas Morlok (ProWal) sprechen nun von einem vorprogrammierten Tod des Delfins. Unter biologischen und ethischen Gesichtspunkten hätte die Trennung der Delfine niemals stattfinden dürfen. „Paco hat sich zu Tode getrauert“, meint Ortmüller und fordert mit ProWal die Schließung des Delfinariums und den Rücktransfer der verbleibenden Tiere nach Holland.--