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Aus Tierschutzgründen - Wenn keine Recherche-Arbeit betrieben wird, um mit der Zielsetzung ein Delfinarium zu schließen, dann machen Sie bitte einen großen Bogen um solche Tiergefängnisse!






ProWal/WDSF-Demo gegen die Eröffnung der Delfin-Lagune in Nürnberg







Video - Delfin-Lagune Tiergarten Nürnberg ein "Auslaufmodell"

http://www.facebook.com/Lidl?sk=app_156556921073237#!/video/video.php?v=266189160076864&comments


Rund 24-30 Millionen Euro wird das neue Außendelfinarium im Tiergarten Nürnberg verschlingen. Zins- und Tilgung zahlen die Nürnberger Bürger durch die kommunale Bezuschussung des Tiergartens.

Ein Delfin-Gefängnis für z.Zt. sechs Delfine. Zwei Delfine aus dem Heidepark Soltau (Arnie und Joker) werden seit drei Jahren separiert im alten Innendelfinarium gehalten - ohne Kontakt zu den anderen vier Delfinen.

Von den vier anderen Delfinen sind zwei schwer nierenkrank. Sie müssen jeweils mit sechs Liter Wasser täglich über eine Magensonde zwangsernährt werden.

Die Meeres-Umweltschutzorganisationen Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) und ProWal setzen sich seit Jahren für einen Stopp des Delfinariums ein und fordern ein Zuchtverbot, nachdem in den letzten sieben Jahren neun Delfinbabys der Nürnberger Delfine verstorben sind. Insgesamt liegt die Todesraten bei 37 Delfinen.

Immer noch werden Delfine zwischen den Delfinarien Nürnberg, Duisburg, Münster und Harderwijk (Holland) getauscht, um direkt zuzuordnende Todesfälle zu verschleiern. Die Nachzucht ist bei allen Delfinarien definitiv nicht nachhaltig. Fast hundert vorzeitig verstorbenen Delfinen stehen knapp 10 überlebende Nachzuchten gegenüber. Es wird aufgrund der Erkenntnisse für den gezielten Tod gezüchtet.

Nach der EU-Zoo-Richtlinie sollen die Delfine als Population wieder ausgewildert werden. Bis heute wurde von den rund 34 Delfinarien in der EU mit einem Delfinbestand von etwa 230 Tieren nicht ein einziger Delfin wieder ausgewildert. Nachzuchten wurden das Auswildern nicht überleben.
Die Delfinarien dienen damit einzig und allein der Show und damit rein kommerziellen Interessen.


Skandale zur Eröffnung der Delfin-Lagune Nürnberg - WDSF und ProWal fordern politische Konsequenzen - http://www.pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?aktion=jour_pm&comefrom=scan&r=461348


WDSF/ProWal-Demonstration gegen das Nürnberger Delfinarium

Mehr als 50 Helfer aus Deutschland und der Schweiz von den Meeresschutz-Organisationen Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF/Hagen in Westfalen) und Projekt Walschutzaktionen (ProWal/Radolfzell) verteilten am Samstag auf einer Kundgebung anlässlich der Eröffnung der neuen Delfin-Lagune vor dem Nürnberger Tiergarten zusammen mit dem Verein Menschen für Tierrechte mehrere Tausend Flyer zur Aufklärung über die Hintergründe der „grausamen Delfinhaltung“. Nach aufgedeckten Skandalen fordern die beiden Organisationen den Rücktritt der beiden Bürgermeister und politische Konsequenzen. 

Der WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller inspizierte zusammen mit einem Biologen die Haltungsbedingungen der Delfine in der neuen Anlage. Ortmüller: „Wir waren entsetzt, was wir in diesem Steinbruch-Delfingefängnis zu sehen bekamen. Den Zuschauern versucht man, die heile Welt der Delfine vorzugaukeln. Der angeblich über 50 Jahre alte Delfin Moby, der deutlich sichtbar eine alte Kopfverletzung an seinem Atemloch hat, musste vor den Augen der Besucher mit Flüssigkeit zwangsernährt werden, indem der Trainer ihn einen Gartenschlauch schlucken ließ, weil er nach Angaben der Delfintrainer einen schweren Nierenschaden hat - das trifft ebenfalls auf den Delfin "Jenny" zu. Trotzdem müssen beide mit den anderen beiden Delfinen im Außengehege des Delfinariums an der Show teilnehmen und hohe Sprünge über einen Wasserstrahl absolvieren, um überhaupt ihre zusätzlichen Futterrationen zu bekommen. Die Motivation der Tiere die unnatürlichen Kunststücke während der Shows auf Befehl auszuführen, wird ausschließlich über das Futter gesteuert. Vor und nach der Show wirkten die Delfine lethargisch und teilnahmslos. 

Der Tiergarten bezeichnet die ursprünglichen Showeinlagen der Delfine mit Sprüngen und Ballspielen neuerdings nicht mehr als „Shows“ sondern als „Präsentation“, obwohl sich beim Ablauf kaum etwas geändert habe, wie jeder Besucher feststellen könne, sagen die Delfinschützer. Eine Nürnberger Delfintrainerin erläuterte gegenüber dem WDSF: „Diese Vorstellung ist ja nichts anderes als unser tägliches Training. Ob die Leute dabei zugucken, ist den Tieren völlig wurscht.“ Für die Tierschutz-Organisationen ist das eine Verdrehung der Tatsachen, weil der Tiergarten mit seiner Wortklauberei lediglich aus dem Image einer Zirkusvorstellung raus wolle.

Tierpflegerin Christiane Thiere hatte davon gesprochen, dass vier Delfine „mit sanfter Gewalt nach draußen geschubst“ werden mussten, damit sie überhaupt das gewohnte Innenbecken verließen, wobei die beiden ehemaligen Delfine des Vergnügungsparks Soltau, Arnie und Joker, in der alten Halle separiert werden, die den Besuchern nicht zugänglich ist. Der Schieber zum Innenbecken wurde für die Delfine ebenfalls verriegelt. Ein klarer Verstoß gegen rechtliche Grundlagen der Delfinhaltung, wonach sämtliche Delfine jederzeit Zugang zu allen Bereichen der Beckenkomplexe haben müssen, so Jürgen Ortmüller, Geschäftsführer des WDSF. Lediglich vorübergehende Trennungen seien zulässig.

Im Gespräch mit Jürgen Ortmüller und dem WDSF-Biologen Philip Loos sagte eine Delfintrainerin am Samstag, dass das alte Delfinarium mit den beiden Soltau-Delfinen für die Zuschauer nicht zugänglich sei, weil die neue Wassertechnik auf den neuesten Stand gebracht werden müsse. Außerdem gäbe es Rangkämpfe zwischen den Delfinen. Die Tierschützer vermuten, dass entgegen der rechtlichen Grundlagen die beiden Soltau-Delfine bisher schon von den vier Nürnberger Delfinen dauerhaft in dem alten Drei-Becken-System getrennt waren. Es sei allerdings rechtlich zwingend vorgeschrieben, die Meeressäuger in sozial verträglichen Gruppen
zu halten. WDSF und ProWal wollen daher eine Beschwerde an die Aufsichtsbehörde beim Umweltamt einbringen. Bemängelt werden von den Tierschutz-Organisationen auch die unnatürlichen Tiergeräusche, die aus großen Boxen die Becken beschallen. Der viel gepriesene Unterwassergang des Delfinariums war nach Angaben des Tiergartens bis auf weiteres „wegen der Eingewöhnung der Delphine vorübergehend geschlossen“.

„Der Aufbau sich durch Nachzucht selbst erhaltender Populationen genießt durch Einbindung in nationale und internationale Erhaltungszuchtprogramme oberste Priorität“, heißt es im Säugetiergutachten, der rechtlichen Grundlage für die Delfinhaltung. Diese Voraussetzung wird keinesfalls erfüllt, so Andreas Morlok von ProWal: „37 Nürnberger Delfine sind bereits verstorben. In den letzten 12 Jahren funktionierte keine Nachzucht. Seit 2004 sind neun tote Delfinbabys zu beklagen.“ 

Seit Jahren warnen die beiden Organisationen den Stadtrat und die verantwortlichen Politiker, wie den Oberbürgermeister Maly und Bürgermeister Förther, vor einem finanziellen Super-Gau durch die neue Anlage, zumal Delfinarien Auslaufmodelle seien. Die Finanzierung der „Steinbruch-Lagune“, wie die beiden Organisationen die Anlage wegen der Komplettausstattung mit Steinbruch-Sandsteinen bezeichnen, sei völlig unseriös, so der ehrenamtliche Geschäftsführer des WDSF und hauptberufliche Steuerberater Jürgen Ortmüller. Der Mittelfristige Investitionsplan (MIP) der Stadt Nürnberg habe letztlich eine Maximalsumme von 20 Millionen Euro als Bürgschaft für die Tiergartenfinanzierung der Anlage vorgesehen. Inklusiv der Spenden und Zuschüsse ergäbe sich bisher eine Investitionssumme von 24 Millionen Euro zusammen mit dem neuen Manatihaus. Am vergangenen Donnerstag äußerte Oberbürgermeister Ulrich Maly allerdings gegenüber den Nürnberger Nachrichten, dass zusätzlich noch ein Betrag von drei Millionen Euro im Raum steht, sodass sich die Baukosten offenbar Richtung 30 Millionen bewegen, zumal im Winter noch eine Traglufthalle über der Anlage ansteht.

 
Ein Steuerberater, dem die Jahresberichte des Tiergartens vom WDSF vorgelegt wurden, spricht von „konkursähnlichen Strukturen“ zumal alleine schon der Jahresverlust des Tiergartens zuletzt mit 3,5 Millionen Euro festgestellt wurde. Ortmüller: “Das ist die Salami-Taktik der Nürnberger Politiker. Ursprünglich hatte der Kulturausschuss mit Bürgermeister Horst Förther im Jahr 2005 10,3 Millionen für die Investitionen beschlossen. Dann wurden es plötzlich 17 Millionen, dann 24 Millionen und heute mit den bisher vorliegenden Rechnungen 27 Millionen - Tendenz steigend.

Finanziell berücksichtigt ist vermutlich noch nicht die für den Winter vorgesehene Traglufthalle, welche die Delfine vor Schnee und Kälte in zwei der Außenbecken schützen soll, ebenso vermutlich nicht der Umbau des alten Delfinariums mit einer neuen Wasseraufbereitung und die durch die Überfinanzierung entstehenden neuen Zinsen. Das ist wahrscheinlich noch nicht das Ende der Fahnenstange, denn wenn ein Politiker wie Maly heute davon spricht, dass ein weiterer Betrag von drei Millionen im Raum steht, werden es wahrscheinlich bis Ende des Jahres nochmals drei Millionen sein. Den Vorschlägen der eigenen Wirtschaftsprüfer wurde seitens des Tiergarten nicht gefolgt. Das ist politisch absolut unseriös
zumal Förther mit dem Kulturausschuss beschlossen hatte, dass die Finanzierung über den städtischen Haushalt abgewickelt werden soll, also der Nürnberger Bürger an den Schulden, den Zinsen und der Tilgung der Kredite über Abgaben und Steuern vorbelastet wird. Seit der Beschlussfassung in 2005 sind die Einnahmen des Tiergartens außer im Flocke-Jahr rückläufig, so dass auch die erhöhten Eintrittspreise die Millionen-Mehrbelastungen nicht ausgleichen können.“

So fordern ProWal und WDSF nach ihren langjährigen Warnungen und Protesten seit 2007 jetzt, dass die Bürgermeister Maly und Förther die politischen Konsequenzen aus der Fehlplanung ziehen müssten und abtreten sollten. Die Nürnberger Parteien, die dieses Millionengrab im Stadtrat „abgenickt“ hätten, müssten ebenfalls gestoppt werden. Jetzt schaut die Welt, insbesondere nach dem Oscar-prämierten Film „Die Bucht“, der sich kritisch mit der Delfinhaltung befasst, mit Unverständnis auf Nürnberg und sein neues Steinbruch-Gefängnis für Delfine.“--










Winzig - Die neue "Delfin-Lagune" entspricht etwa der Fläche von einem Viertel eines Fußballfeldes…













Eine alte Verletzung des Delfins "Moby"...





















Die Delfine haben keinen Zugang zu allen Beckenbereichen...









Dass Elektrozäune den Becken-Bereich umgeben, halten wir ebenfalls für äußerst bedenklich. Die Zuschauer kommen bis auf einen Meter an die Becken heran, sodass jederzeit Gegenstände oder Verpackungen ins Wasser gelangen können, die von den neugierigen Meeressäugern verschluckt werden könnten. Am Rand der Lagune fanden wir eine offenbar achtlos entsorgte Makrele am Wegesrand im Stadium der Verwesung.






Die Delfine "Moby" und "Jenny" müssen mit Süßwasser zwangsernährt werden, weil sie Nierenschäden haben. Sie nehmen ebenfalls an den Showvorführungen teil...




Die vor der Bauphase der "Delfin-Lagune" von Nürnberg in das holländische Delfinarium Harderwijk verbrachten Delfine Anke, Nynke und Naomi sind dort lediglich "geparkt". Anke ist z.Zt. (Juli 2011) wieder schwanger, nachdem sie am 18.03.2010 bereits ein Delfinbaby verloren hat (erwartete Geburt ca. November 2011). Nach Eröffnung der "Delfin-Lagune" am 30.07.2011 soll der Delfinbestand in Nürnberg laut Zoo-Direktor Dag Encke wieder bis auf 14 Delfine "aufgestockt" werden, wobei zusätzlich neben den stündlichen Fütterungs-Shows ab 2012 die kommerzielle Delfintherapie angeboten werden soll.

Da eine kommerzielle Verwendung der geschützten Großen Tümmler nach dem Bundesnaturschutzgesetz i.V. mit den EU-Vorschriften verboten ist, werden wir ggf. auch juristisch einschreiten.






Mit den Behörden gibt es nie Probleme, da ProWal und das WDSF ihre Demonstrationen immer friedlich und im Rahmen der Gesetze und Vorgaben durchführen...

























Philip Loos (Biologe)





Anette Grimm, engagierte Tierschützerin





















Hans-Jürgen Hauff (Menschen für Tierrechte Nürnberg) joggt jedes Wochenende um den Tiergarten und protestiert damit auf seine Weise gegen Tierleid...


















WDSF-Chef Jürgen Ortmüller und Cornelia Schamicke (MFT-Nürnberg)







Tierschutz kennt keine Grenzen!

Angie Neuhaus, Tierschutzaktivistin, ist aus der Schweiz angereist...































Gratis-Body-Painting für Kinder...


















Jürgen Ortmüller freut sich über die vielen Teilnehmer von aktiven Tierschützern, dem Interesse der Medien und auch der Besucher an der Veranstaltung...




























Andreas Morlok: "Die Boykottaufrufe zeigen Wirkung - Immer weniger Besucher wollen Delfine in Gefangenschaft sehen."

Jahr/Besucher

2005: 1.130.453

2006: 1.101.716

2007: 1.062.000

2008: 1.281.286 (Flocke-Jahr)

2009: 1.039.115

2010: 933.107






























Thomas Zinnecker und Tobias Werner ...














































Vor dem Wohnhaus des Tiergarten-Direktors Dag Encke...

































Das Informationsmaterial wurde gerne mitgenommen...





































































37 Delfine des Nürnberger Tiergartens, die sämtlich frühzeitig verstorben sind

(Stand: Juli 2011)

Hinweis: Fast sämtliche Nachzuchten des Nürnberger Tiergarten sind kurze Zeit nach der Geburt gestorben oder waren Totgeburten - insgesamt 16! Davon verstarben neun Nachzuchten seit 2004! Obwohl die Zucht definitiv nicht nachhaltig ist, werden für den Nürnberger Tiergarten weiterhin Delfine für den vorprogrammierten Tod gezüchtet.



1.) Max, Wildfang aus Florida, geb. ca. 1964, gest. 01.05.73

2.) Plüsch,
Wildfang aus Florida, geb. ca. 1964, gest. 12.06.73

3.) Plum,
Wildfang aus Florida, geb. ca. 1964, gest. 31.12.73

4.) Moritz,
Wildfang aus Florida, geb. ca. 1964, gest. 18.01.78

5.) Calypso,
Wildfang aus Florida, geb. ca. 1964, gest. 08.09.78

6.) Rosita,
Wildfang aus Kolumbien, geb. ca. 1972, gest. 23.11.78

7.) Mel,
Wildfang aus Texas, geb. ca. 1972, gest. 12.11.79

8.) Namenlos,
Nachzucht, nach 43 Tagen verendet, geb. 16.08.80, gest. 28.09.80

9.) Namenlos, Totgeburt,
Nachzucht, Ursache der Totgeburt nicht ermittelbar, geb. u. gest. am 24.09.81

10.) Lola,
Wildfang aus Texas, geb. ca. 1970, gest. 30.11.81

11.) Namenlos, Totgeburt,
Nachzucht, Ursache der Totgeburt nicht ermittelbar, geb. u. gest. am 25.04.83

12.) Namenlos,
Nachzucht, verendet nach acht Tagen, geb. 26.07.83, gest. 02.08.83

13.) Namenlos, Totgeburt,
Nachzucht, Embryo nicht auffindbar, geb. u. gest. am 21.12.83

14.) Namenlos,
Nachzucht, nach 16 Tagen verendet, geb. 13.05.85, gest. 29.05.85

15.) Marina,
Wildfang aus Florida, geb. ca. 1964, gest. 14.04.86

16.) Andrea,
Wildfang aus Mexiko, geb. 1976, gest. 16.04.86

17.) Namenlos, Totgeburt,
Nachzucht geb. u. gest. am 20.01.87

18.) Ines,
Wildfang aus Kolumbien, geb. ca. 1972, gest. 01.02.87

19.) Sabu,
Wildfang aus Kolumbien, geb. ca. 1972, gest. 05.05.92

20.) Namenlos,
Nachzucht, geb. 23.09.92, gest. 24.09.92

21.) Evita,
Wildfang aus Kolumbien, geb. ca. 1972, gest. 20.10.93

22.) Juan,
Wildfang aus Kolumbien, geb. ca. 1972, gest. 24.02.96

23.) Emy,
Wildfang aus Kuba, geb. ca. 1980, vormals Conny-Land/Schweiz, seit 1991 in Nürnberg -  gest. 10.01.98

24.) Namenlos,
Nachzucht, geb. 12.12.97, gest. 10.01.98

25.) Neike,
Nachzucht (Emy/Moby), geb. 21.11.93, gest. 08.10.99, Herzkreislaufversagen, halbseitige Lähmung

26.) Coco,
Wildfang aus Kolumbien, geb. ca. 1972, gest. 10.04.02

27.) Namenlos,
Nachzucht, geb. 28.07.04, gest. 27.08.04

28.) Namenlos,
Nachzucht, geb. 18.03.05, gest. 25.03.05

29.) Namenlos,
Nachzucht, geb. u. gest. am 18.05.06

30.) Namenlos,
Nachzucht, geb. u. gest. am 19.06.06

31.) Daisy,
Wildfang, geb. ca. 1971, gest. am 19.06.06

32.) Namenlos,
Nachzucht, geb. u. gest. am 22.07.06

33.) Namenlos, Nachzucht, geb. 07.06.07, gest. am 10.06.07

34.) Namenlos, Nachzucht, geb. und gest. am 25.06.07

35.) Eva, Wildfang, geb. ca. 1969 Ciudad del Carmen, Mexiko, gest. am 22.07.09

36.) Namenlos, Nachzucht, geb. u. gest. am 18.03.10 (verstorbenes Jungtier des Nürnberger Delfins "Anke")

37.) Namenlos, Nachzucht, geb. u. gest. am 27.09.10 (verstorbenes Jungtier des Nürnberger Delfins "Naomi")













































Medienvertreter...









Andreas Morlok im Gespräch mit Colin Goldner. Berichte von Herrn Goldner untenstehend...






Herzlichen Dank an alle Teilnehmer, die zu dieser gelungenen Kundgebung beigetragen haben!


Vielen Dank auch an Herrn Walter für die Zurverfügungstellung des Bildes und 1.000 Postkarten, die an dieser Kundgebung verteilt wurden.









WalterBauerPowerPainting
Atelier im Kulturzentrum Z-Bau
Frankenstraße 200
90461 Nürnberg

Internetseiten:

www.powermalerei.de
www.Entmersberg.de
www.ANiMALiEN.de









WDSF - http://www.wdsf.eu/delfinarien/nuernberg

Menschen für Tierrechte Nürnberg - http://www.tierrechte-nuernberg.de/index.php?option=com_content&task=view&id=3&Itemid=3



"Arnie" und "Joker" - Die einsamsten Delfine Deutschlands





Delfintherapie - Therapie ohne Delfine - http://therapieohnedelfine.de.to/


rage&reason im Forum Kritische Psychologie e.V. 

www.rageandreason.de                                                                                  

Tierrechte aktiv e.V.

www.tierrechteaktiv.de


Zur Eröffnung der „Delphinlagune“ im Nürnberger Tiergarten am 30./31.Juli 2011

Die Haltung von Delphinen in Zoos und Freizeitparks steht seit je in der Kritik von Tier-schützern und Tierrechtlern.  Insbesondere die Delphinhaltung im Nürnberger Tiergarten ist seit der Eröffnung des ersten „Delphinariums“ im Jahre 1971 und bis zum heutigen Tage eine nicht endenwollende Tragödie: Die hochsensiblen Tiere werden in einem lächerlich kleinen Betonbecken qualgehalten, leiden unter extremem Streß und einer Vielzahl haltungsbedingter Funktionsstörungen und Krankheiten. Von 23 in freier Wildbahn gefangenen Delphinen starben in Nürnberg 15 vorzeitig, von 21 „Nachzüchtungen“ kamen 17 noch im Mutterleib oder kurz nach der Geburt zu Tode. 

Zahlreiche Zoos und Freizeitparks deutschland- und europaweit haben in den letzten Jahren angesichts der Unmöglichkeit, Delphine in Gefangenschaft auch nur einigermaßen artgerecht zu halten, ihre Delphinhaltung eingestellt. In einigen Ländern, England zum Beispiel. gibt es inzwischen sogar ein generelles Haltungsverbot für Delphine.  

Anstatt diesem vernünftigen Beispiel zu folgen und das - auch wirtschaftlich unrentable - Delphinarium aufzulösen, ging der Nürnberger Tiergarten in die entgegengesetzte Richtung: man plante ein etwas größeres Betonbecken, schönfärberisch als „Lagune“ bezeichnet, und setzte es gegen jedes noch so zwingende Argument seitens der mit Delphinen befassten Fachwissenschaft durch; Einwände von tierschützerischer oder tierrechtlicher Seite blieben ohnehin unbeachtet. Die neue „Lagune“ bietet den Delphinen keine substantielle Verbesserung: nach wie vor werden sie in einem lachhaft kleinen Betonbecken mit hoch fäkalienbelastetem und insofern stark gechlortem Wasser gehalten, das zudem künstlich zu „Meerwasser“ aufbereitet werden muß. 

Ein wesentliches Argument des Nürnberger Tiergartens für die Errichtung der „Delphin-lagune“ war die vorgebliche Möglichkeit, künftig in größerem Maßstab „Delphintherapie“ für behinderte oder entwicklungsverzögerte Kinder anbieten zu können. Einwände aus der Fachwissenschaft und von Behindertenverbänden, die die „Delphintherapie“ als völlig unsinniges Pseudotherapieverfahren auswiesen, das nicht nur keinerlei Hilfe für die betroffenen Kinder bringt sondern diese ungeahntem Risiko, mithin durch das fäkalienbelastete Wasser, aussetzt, wurden ebenso ignorant wie kategorisch zur Seite gewischt.

Die zigMillionen Euro teuere „Delphinlagune“ des Nürnberger Tiergartens ist nun fertig-gestellt. Zum Nachteil behinderter Kinder, die mit einer unsinnigen Therapiemethode malträtiert werden, die obendrein Gelder verschlingt, die für sinnvolle Hilfe aufgewandt werden könnten; und zum Nachteil der eingesperrten Delphine, die ein unwürdiges und leidvolles Leben in einem trostlosen Nürnberger Betonbecken zu fristen genötigt werden.


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Psychologie heute 4/2010

 

Doc Dolphin                                                        

Im Mythos der alten Griechen waren Delphine stete Begleiter der Götter. Apoll nahm gar selbst die Gestalt eines Delphins an, sein danach benanntes Heiligtum in Delphi galt als Mittelpunkt der antiken Welt.

Die späten 1960er stilisierten Delphine zu Bannerträgern der amerikanischen New Age-Bewegung, Joan McIntyres Mind in the Waters, das ihnen höheres, ja kosmisches Bewusstsein zusprach und sie zu „Sendboten eines neuen Zeitalters“ erhob, wurde zum Kultbuch einer ganzen Generation. Als „geistiger Vater“ dieser mystischen Neuverklärung gilt der Bewusstseinsforscher John C. Lilly (1915-2001), der jahrelang Laborversuche mit Meeressäugern durchgeführt hatte. Auf einem LSD-trip Ende 1967 wurde ihm schlagartig das Unrecht bewußt, diese in einem Labor-“KZ“ einzusperren. Umgehend beendete er seine Versuche und setzte sich hinfort für umfassenden Schutz von Delphinen und anderen Meerestieren ein.

Inspiriert von Lillys Schriften entwickelte der Psychologe David E. Nathanson Ende der 1970er eine neuartige „Therapie“, die die „Weisheit der Delphine“ zur Arbeit mit behinderten Kindern zu nutzen suchte. In einem eigens begründeten Therapiezentrum in Florida setzte er Kinder unterschiedlichster Krankheits- oder Störungsbilder zu Delphinen ins Wasser, in der Annahme, allein die Begegnung mit den „sanften Riesen der Meere“ wirke sich irgendwie heilfördernd aus. Auf wissenschaftliche Validierung wurde in den Anfangsjahren großzügig verzichtet, der kommerzielle Erfolg, den Nathanson mit seiner „Dolphin Human Therapy“ (DHT) erzielte, wurde – und wird bis heute - als untrügerischer Gradmesser für deren Wirksamkeit angesehen.

1998 wurde das Konzept Nathansons in einer wissenschaftlichen Studie in sämtliche Einzelteile zerlegt. Die Neuropsychologen Lori Marino und Scott Lilienfeld von der Emory University in Atlanta wiesen unter anderem nach, daß „Dr.Dave“, wie Nathanson sich von Kindern, Eltern und Mitarbeitern nennen ließ, niemals auch nur den Versuch unternommen hatte, die Aufmerksamkeitsspannen der an seinem Institut behandelten Kinder, auf die er in seinen theoretischen Mutmaßungen zentral abstellte, vor und nach der Therapie vergleichend zu überprüfen. Sein Datenmaterial, gewonnen aus angeblich mehr als 50.000 Therapiesitzungen könne, ebenso wie seine Folgerungen daraus, „bestenfalls als nicht überzeugend“ bezeichnet werden.

Unbeirrt von der vernichtenden Kritik seitens der Wissenschaft, einschließlich massiver Einwände aus der meeresbiologischen und cetologischen Forschung, hielt Nathanson an seinem Konzept fest. Auf Jahre hinweg ausgebuchte Termine wogen schwerer als jedes Argument: letztlich brachte jedes Kind bis zu 7.000 US-Dollar in die Kasse. Kein Wunder, daß das Konzept Schule machte: Rund um den Globus schossen ab Ende der 1990er zahllose Delphintherapiezentren aus dem Boden, an denen unter dem Signet „Dolphin Assisted Therapy“ (DAT) Nathansons Erfolgsrezept nachgeahmt wurde. Weltweit gibt es mittlerweile mehr als hundert Delphi-narien, an denen DAT betrieben wird. Die Indikationspalette reicht von Autismus, Downsyndrom und geistiger Behinderung über Sprach- und Entwicklungsstörungen jeder Art hin zu Leukämie,  Polio und Zerebralparese; selbst bei Kindern im Wachkoma seien erstaunliche Erfolge erzielt worden.

Das in der Regel 10-tägige Therapieprogramm ist jenseits aller Propaganda, über die die einzelnen Einrichtungen sich voneinander abzuheben suchen, überall das gleiche: die Kinder werden, ungeachtet der Art und des Schweregrades ihrer Behinderung oder Störung, täglich einer etwa einein-halbstündigen „Behandlung“ unterzogen: nach 30minütiger Vorbereitung  wird das Kind zur „eigentlichen“, ebenfalls 30 Minuten dauernden Therapie auf einen schwimmenden Ponton am Beckenrand verbracht, von wo aus es „seinen“ Delphin beobachten kann. Ein Therapeut führt nun allerlei physio- oder sprachtherapeutische Übungen mit dem Kind durch, in die der Delphin als „Motivator“ und „Verstärker“ miteingebunden wird. Zu diesem Zwecke befindet sich ein Delphintrainer am Beckenrand, der dem Tier über Handzeichen Anweisungen erteilt: hat das Kind eine Übung absolviert - unabhängig davon, ob irgendeine Reaktion ersichtlich war -, führt der Del-phin zur „Belohnung“, sprich: auf Kommando des Trainers, irgendeine Kapriole vor. Letztlich darf das Kind zusammen mit dem Therapeuten für kurze Zeit ins Wasser und den Delphin streicheln,  ihm einen Ball oder Reifen zuwerfen oder sich von ihm quer durchs Becken zie-hen lassen. In den verblei-benden 30 Minuten wird das Kind geduscht und umgezo-gen; zeitgleich findet ein Nachgespräch mit den Eltern statt, die das Geschehen auf dem Ponton bzw. im Wasser aus einiger Entfernung beobachten konnten.

Über die „direkte“ Therapiearbeit hinaus wird den Kindern ein mehr oder minder abwechslungsreiches Beschäftigungsangebot unterbreitet, bei dem sie in Einzelbetreuung oder in einer Gruppe singen, malen oder basteln dürfen. Sie erhalten Akupressur oder Craniosakraltherapie, selbst „energetisches Heilen“ (Reiki) findet sich unter den „begleitenden Fördermaßnahmen“. Für die Eltern oder sonstigen Begleitpersonen gibt es verschiedene Urlaubs- und Freizeitaktivitäten.

Nahezu durchgängig wird behauptet, der heilende Effekt einer Begegnung mit Delphinen sei bedingt durch die Ultraschallfrequenzen der Klick-laute, die sie zur Echoortung abgeben. Belege dafür gibt es nicht, die Wahrscheinlichkeit einer Wirkung ist angesichts der kurzen Zeitspanne, in der die Patienten den Ultraschallwellen ausgesetzt sind, äußerst gering. Gleichwohl ist allenthalben die Rede von besonderen „Glückshormonen“, die der Ultraschall freisetze: sogenannten „Endolphinen“; auch davon, daß sich im Ultraschallfeld der Meeressäuger die „Gehirnwellen“ der davon erfassten Personen aus den Frequenzbereichen des Wachzustandes unmittelbar in einen Bereich tiefer Meditation verlagerten; letztlich träten sogar Tiefschlafwellen mit Aktivierung von Selbstheilungskräften auf. Noch weiter in die Gefielde von Pseudowissenschaft und Esoterik begeben sich Autoren wie Michael Hyson vom Sirius Institute auf Hawaii, der behauptet, Delphine seien über ihr Sonar in der Lage, Menschen in Sekundenschnelle dia-gnostisch abzutasten und dabei jedwedes psychische oder körperliche Defizit, einschließlich genetischer Defekte, zu erkennen und über gezielte Klicklautbeschallung zu reparieren. Immer wieder ist von den hellseherischen und telepathischen Fähigkeiten der Delphine die Rede, Horace Dobbs, Autor des Szenebestsellers Dolphin Healing, behauptet gar, Delphine könnten über ihr Sonar „kosmische Lebensenergie“ (Ki) übertragen und seien damit „wahre Reiki-Meister“.

Jenseits des geballten Esoterikunsinns, der die Szene durchzieht, werden gelegentlich auch nachvollziehbare Faktoren wie Wasser, Licht, Luft, Bewegung angeführt, die, verstärkt durch das Urlaubsambiente in exotischer Umgebung, zu einem Gelingen der DAT beitrügen. Der entscheidende Wirkfaktor freilich liege immer in den magischen Heilkräften von „Doc Dolphin“.

Tatsächlich ist nichts von alledem tragfähig belegt. Für die Eltern behinderter oder kranker Kinder freilich spielt das keine Rolle, sie wollen verständlicherweise jede nur denkbare Möglichkeit ausschöpfen, ihrem Kinde zu helfen. Sie lassen sich dabei weder von wissenschaftlichen Befunden abhalten, noch von den immensen Kosten; noch nicht einmal von den gesundheitlichen Risiken für ihr Kind: Delphine können, entgegen ihrem Image, Menschen gegenüber ausgesprochen aggressiv werden, mehrfach schon kam es zu nicht unerheblichen Bissverletzungen; hinzu kommt das enorme Infektionsrisiko durch das in hohem Maße fäkalienbelastete Wasser.

Für viele Eltern bedeuten die Kosten einer DAT, die sich mit Flug und Unterkunft leicht auf 15.000 Euro summieren, eine ungeheuere Belastung, zumal die Kassen sich an den Kosten nicht beteiligen. Einschlägige Hilfsorganisationen  vermitteln daher nicht nur Therapieplätze sondern leisten auch finanzielle Unterstützung. Zu deren bekanntesten zählt der 1995 von Kirsten Kuhnert, Mutter eines behinderten Kindes, begründete dolphin aid e.V.., der unter der Schirmherrschaft des Autorennfahrers Prinz Leopold von Bayern und mit Werbeträgern wie Barbara Becker oder Howard Carpendale in großem Umfang Spendengelder sammelt. Alljährlich findet eine glamouröse „Dolphin’s Night“-Gala statt, bei der Großspender und Spon-soren umworben werden. Seit 2004 betreibt dolphin aid auf der Karibikinsel Curaçao ein eigenes Therapiezentrum, vermittelt also Kinder und ihre Familien sozusagen an sich selber. Eine zweiwöchige Therapie beläuft sich auf 7.350 US Dollar zuzüglich Nebenkosten, bei bis zu 400 Familien pro Jahr ein einträgliches Geschäft. Ein anderer Hilfsverein, der 2001 begründete „dolphin kids e.V.“ meldete im Zuge staatsanwaltlicher Ermittlungen wegen Veruntreuung von Spendengeldern Ende 2005 Insolvenz an. Viele Eltern verloren viel Geld, das sie auf dem Vereinskonto für eine DAT angespart hatten. Für den Verein hatte mithin der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers geworben

Die DAT unterliegt keinerlei öffentlicher oder fachlicher Kontrolle, die Anbieter können in einem rechtlichen Grauraum betreiben, was immer sie gutdünkt. Eltern werden genötigt, Haftungsausschlusserklärungen zu  unterzeichnen,  kassiert wird vorab. Es existieren auch keinerlei Vorgaben zur Qualifikation der Therapeuten, in den meisten DAT-Zentren bringen sie allenfalls Vorerfahrungen aus einem Heilhilfsberuf mit.

Bei einem im Sommer 2007 im deutschen Bundestag veranstalteten Symposium sprachen sich führende Behindertenverbände entschieden gegen DAT aus. Maria Kaminski, Präsidentin des Bundesverbandes Autismus Deutschland  betonte, es gebe „nach wie vor keine wissenschaftlichen Beweise dafür, daß eine Delphintherapie autistischen Kindern zu Förderung und Heilung verhilft.“ Ein flächendeckendes Netzwerk von Therapieangeboten und Beratungsstellen sei für betroffene Familien und Angehörige weitaus hilfreicher. Die Deutsche Kinderhilfe Direkt stellte fest, die grund-legenden Anforderungen an eine Therapiemethode würden bei DAT in keiner Weise erfüllt. Wie die Bundesregierung auf Anfrage mitteilte, gelte Delphintherapie nicht als anerkannte Heilmethode, es sei daher nicht beab-sichtigt, entsprechende Zentren in Deutschland zu unterstützen.

Tatsächlich konnte keine der im Laufe der Jahre vorgelegten Arbeiten überzeugen. Eine 2003 vorgestellte Metastudie entdeckte durchwegs eklatante methodische Fehler und kam zu dem Schluß, daß die Behauptungen zur Wirksamkeit von DAT durch die vorhandenen Forschungsergebnisse nicht abgesichert sind. Daran konnte auch ein im gleichen Jahr an der Ludwig-Maximilian-Universität München veranstaltetes Symposium nichts ändern, bei dem ausschließlich Befürworter und Betreiber kommerzieller DAT-Zentren zu Wort kamen. Auch die Überprüfung von Arbeiten neueren Datums fiel alles andere als positiv aus, die bereits erwähnten Neuropsychologen Marino und Lilienfeld schrieben: „Ungeachtet dessen, daß DAT der breiten Öffentlichkeit ausgiebig angepriesen wird, sind die Hinweise, daß sie eine dauerhafte Verbesserung der Kernsymptome psychischer Störungen bewirke, gleich null“.

Mit Spannung wurden insofern die Ergebnisse eines Forschungsprojekts der Universität Würzburg erwartet, das im Delphinarium des Nürnberger Tiergartens durchgeführt wurde. Aufgeteilt in vier Gruppen wurden 93 schwerstbehinderte Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren untersucht: Die Experimentalgruppe (26 Kinder) wohnte mit Eltern eine Woche unter sozialpädagogischer Betreuung in einem Hotel und nahm jeden an DAT teil; die zweite Gruppe (25 Kinder) nahm an dieser nur ambulant und ohne Betreuung teil; die dritte Gruppe (13 Kinder) absolvierte eine vergleichbare Therapie mit sogenannten Nutztieren auf einem Bauernhof; eine Kontrollgruppe (29 Kinder) bekam keinerlei Behandlung. Vier Wochen vor der Therapiephase und vier Wochen sowie sechs Monate danach wurde mit Hilfe eines Fragebogens die Wahrnehmung von Eltern und Betreuern zu möglichen Verhaltensänderungen der Kinder erfasst; die Eltern wurden zudem interviewt. Überdies wurden die Interaktionen zwischen Eltern und Kindern per Video dokumentiert. Die zu klärenden Fragen waren, ob DAT zu einer Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit und/oder des sozial-emotionalen Verhaltens der Kinder führe; ob sich die Eltern-Kind-Interaktion verbessere; ob es unterschiedliche Resultate gebe abhängig davon, ob DAT mit Betreuung und Urlaubsatmosphäre durchgeführt werde oder ohne; und ob die möglichen Wirkungen auch durch andere tiergestützte Therapien zu erzielen seien.

Artgerecht ist nur die Freiheit

Eine artgerechte Haltung von Delphinen in Zoos und Freizeitparks ist prinzipiell nicht möglich, am wenigsten in einem der bis heute vielerorts anzutreffenden Betonbecken. Das gechlorte Wasser in diesen Becken schädigt Haut und Augen der Tiere. Sie sind ständigem Streß ausgesetzt, keine ihrer natürlichen Verhaltensweisen kann sich entfalten. Vom Moment ihrer Gefangennahme an müssen sie mit Antibiotika und Betablockern behandelt werden, um überhaupt am Leben zu bleiben. Ihre Physiognomie, die an das fröhliche Lachen eines unbekümmerten Menschen erinnert, verdeckt ihr Leid. Die hohe Quote an Todesfällen in Delphinarien und die nahezu durchgängige Erfolglosigkeit von Nachzuchtprogrammen erfordern ständig Ersatztiere, die aus ökologisch hochproblematischen Wildfängen entnommen werden. Die International Association of Human-Animal Interactions Organizations (IAHAIO), offizieller NGO-Partner der World Health Organization (WHO), hat in ihren 1998 vorgestellten Richtlinien für tierunter-stützte Therapieverfahren (Animal Assisted Therapies/AAT) den Einsatz von Wildtieren - also auch Delphintherapie - ausdrücklich ausgeklammert.

 

Delphinlagune Nürnberg

Der 2006 vom Institut für Sonderpädagogik der Universität Würzburg vor-gelegte Abschlußbericht „Delphintherapie“ diente dem Tiergarten Nürnberg, der selbst an der Studie beteiligt war, als wesentliches Argument in der Durchsetzung des seit Ende der 1990er in Planung stehenden millionenschweren Ausbau seines Delphinariums. Gegenstimmen, die seit Jahren auf Schließung der Anlage dringen, konnten mit dem Hinweis mundtot gemacht werden, die Verhinderung eines Ausbaus würde behinderten Kindern mögliche Hilfe vorenthalten. Das Nürnberger Delphinarium weist eine extrem hohe Mortalitätsrate auf: seit Eröffnung der Anlage 1971 verstarben von 23 eingesetzten (Wildfang-)Delphinen 15 (65%) vorzeitig, von 21 „Nachzüchtungen“ kamen 17 (81%) noch im Mutterleib oder kurz nach der Geburt zu Tode. Dessen ungeachtet will man  die Delphinhaltung fortsetzen: der auf  24 Millionen Euro veranschlagte Neubau einer „Delphinlagune“ – eine auf 1540qm ausgelegte unüberdachte Betonkuhle, in die letztlich 14 Delphine eingesetzt werden sollen - wurde Ende 2007 von der Stadtratsmehrheit durchgewunken, nicht zuletzt in der Aussicht, Nürnberg als europaweit führenden DAT-Standort präsentieren zu können. Ende 2008 erfolgte der erste Spatenstich, die Anlage soll bis 2011 fertiggestellt sein.

Der nach sechsjähriger Projektarbeit vorgestellte Abschlußbericht kam zu dem Schluß, DAT könne nunmehr als wirkbewiesen angesehen werden und empfahl, DAT als kommerzielles Angebot im Tiergarten Nürnberg fortzuführen. Bei Lichte besehen besagt die Studie freilich ganz anderes: Ein geringfügig signifikanter Wirkbeleg für DAT konnte nur mit einem der vier Messinstrumente, nämlich dem Elternfragebogen, erbracht werden. Das Elterninterview führte zu keiner weiteren Erkenntnis, auch in der Beurteilung durch die Betreuer sowie der Videoanalyse konnte kein Beleg gefunden werden. Tatsächlich haben also nur die Eltern angegeben, einen Effekt bei ihren Kindern wahrgenommen zu haben, was sich auch ganz anders erklären lässt, als daß es solchen wirklich gegeben hätte: bei so viel investierter Zeit, Mühe und Hoffnung muß sich ganz einfach eine Wirkung zeigen, auch wenn es diese objektiv nicht gibt. Erkenntnisse zum Einfluß von Betreuung und Urlaubsatmosphäre waren insofern hinfällig; desgleichen die Klärung der Frage, ob die angegebenen Effekte nicht auch über Therapie mit domestizierten Tieren (Pferde, Hunde, Katzen) zu erzielen gewesen wären.

Die über Boulevardmedien und TV-Magazine vielkolportierte Behauptung, die Würzburger Studie habe die Wirksamkeit von DAT nachgewiesen, kann bestenfalls als heillose Überinterpretation des vorliegenden Datenmaterials gewertet werden. Tatsächlich konnte die  Studie keinerlei messbare „Verbesserungen“ feststellen, alle vermeintlichen Effekte und Besserungen fanden ausschließlich in der subjektiven Wahrnehmung der Eltern statt.

Bleibt als Fazit: Kontakt zu Tieren kann eine Therapie unterstützen, allerdings nur, wenn er über einen längeren Zeitraum hinweg und als persönliche Beziehung angelegt ist. Kurzzeitige Begegnungen zwischen Kind und Tier wie bei DAT bewirken über den momentanen Erlebniswert hinaus gar nichts. 

 
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Psychologie heute 3/2011


Plastikdelphin                                                                                                                                             

Dolphin Assisted Therapy (DAT) boomt: Ungeachtet massiver Bedenken seitens der Wissenschaft - von tierrechtlicher Seite ohnehin - bieten welt-weit mehr als 100 Therapiezentren Hilfe für Kinder unterschiedlichster Krankheits- oder Störungsbilder an. Das Wesentliche der meist 10tägigen Behandlung liege in der Begegnung mit entsprechend trainierten Delphinen, die als Motivator und Verstärker für parallel dazu durchgeführte konventionelle Therapiemaßnahmen dienen, die aber auch über telepathische oder sonstig magisch-mystische Heilkräfte verfügen sollen.

Zumindest letzteres wird von eher unerwarteter Seite her ad absurdum geführt: der Psychologe und DAT-Begründer David E. Nathanson, dessen seit Anfang der 1990er bestehendes Delphintherapiezentrum in Florida vor dem Hintergrund sich verschärfender US-Bestimmungen zum Schutze gefangengehaltener Wildtiere im Jahre 2006 schließen musste, entwickelte die Idee, sein lukratives Geschäftsmodell anstatt mit lebenden Tieren mit einem computergesteuerten Kunstdelphin fortzusetzen. Er ließ sich von der renommierten Firma „Animal Makers Inc.“, die ansonsten Tiermodelle für den Einsatz in TV- und Hollywoodproduktionen herstellt, einen lebensecht wirkenden Silikondelphin in Originalgröße anfertigen, der in der Lage ist, auf Knopfdruck bestimmte Schwimmbewegungen durchzuführen, Kopf und Schwanz zu heben, Wasser aus dem Blasloch zu spritzen und delphin-spezifische Klickgeräusche von sich zu geben.

Mit dem 40.000 US$ teueren und als „Therapeutic Animatronic Dolphin“, kurz “TAD”, bezeichneten Delphinroboter führte Nathanson seine Therapiemaßnahmen mit teils schwerstbehinderten Kindern fort. In einer eigenen „Studie“ mit Kindern unterschiedlicher Diagnosen verglich er den therapeutischen Effekt des Einsatzes realer Delphine mit dem seines Kunstdelphins und stellte fest, daß es bei Kindern mittlerer bis schwerer Behinderungsgrade keinerlei signifikanten Unterschied gebe, bei Kindern mit besonders schwerwiegenden Behinderungen hingegen der Einsatz des TAD teils gar größere Effektivität zeitige. Zusammenfassend schrieb er: „Interaktion mit dem TAD ergab den gleichen oder einen größeren therapeutischen Nutzen wie Interaktion mit realen Delphinen, und das ohne Einschränkungen seitens Umweltschutz, Behörden oder Gesetzgebung“. Im Gegensatz zu realen Delphinen, bei denen ein Verletzungs- oder Infektionsrisiko nie ganz auszuschließen sei, könnten mit dem völlig gefahrlosen TAD auch Kinder unter drei Jahren behandelt werden. Überdies könne mit dem TAD Menschen an ihrem jeweiligen Wohnort, sprich: im örtlichen Schwimmbad geholfen werden, sie müssten keine aufwändigen und teueren Reisen mehr zu einem DAT-Zentrum unternehmen.

Nathansons Plan, mit dem TAD an die kommerziellen Erfolge seiner Arbeit mit realen Delphinen anzuknüpfen, scheiterte indes daran, daß Eltern seinem Versprechen, auch der Roboterdelphin führe zu „messbaren Fortschritten bei Kindern mit Autismus, Down Syndrom, Zerebralparese und anderen Diagnosen“ nicht genügend Glauben schenkten und zu Therapiezentren außerhalb der USA abwanderten, in denen mit realen Delphinen gearbeitet wird.

Im Sommer 2010 eröffnete Nathanson insofern auf den Cayman Islands in der Karibik ein neues Therapiezentrum, in dem er gemäß seiner ursprünglichen Methode wieder gefangengehaltene Delphine für seine - längst als unsinnig erwiesene und von Fachleuten weltweit abgelehnte - Delphintherapie einsetzt. Den TAD hat er an die Herstellerfirma zurück-verkauft, die seither im Internet nach einem neuen Käufer sucht. Von seiner website ist die „Studie“ über den „erfolgreichen Einsatz“ des TAD verschwunden.

Nathansons offenbar ausschließlich von Kommerzgedanken geleiteten Experimente werfen ein bezeichnendes Schlaglicht auf den Tiergarten Nürnberg, der mit großem finanziellen Aufwand seit 2008 eine „Delphinlagune“ errichtet. Ab Sommer 2011 soll dort auch „Delphintherapie“ mit realen Delphinen angeboten werden - ein wesentliches Argument zur Durchsetzung der zigMillionen schweren Baupläne im Stadtrat -, gleichwohl, wie die Projektleiter einräumen, der „Aufenthalt der Kinder im Wasser bei den Delphinen für den erzielten Therapieeffekt ohne Bedeutung ist“. Wenn also wirklicher Kontakt zwischen Kind und Delphin gar nicht erforderlich ist, vielmehr die Kinder laut Nürnberger Tiergarten nur einen Motivations- und Verstärkertoken brauchen - nach Nathanson genügt hierzu ein Plastikdelphin -, wozu dann der tierquälerische Aufwand mit realen Delphinen, die in Gefangenschaft grundsätzlich nicht artgerecht gehalten werden können?


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Doc Dolphin? 

von Colin Goldner   

Delphintherapie boomt: weltweit bieten mehr als 100 Therapiezentren Hilfe für Kinder unterschiedlichster Krankheits- oder Störungsbilder an. Die Indikationspalette reicht von Autismus, Downsyndrom und geistiger Behinderung über Sprach- und Entwicklungsstörungen hin zu Leukämie,  Polio und Zerebralparese; selbst bei Kindern im Wachkoma seien er-staunliche Erfolge erzielt worden.

Das Wesentliche der meist 10tägigen Behandlung liegt in der Begeg-nung mit entsprechend trainierten Delphinen. Die Kinder werden, unge-achtet der Art und des Schweregrades ihrer Behinderung, täglich einer etwa eineinhalbstündigen „Behandlung“ unterzogen: nach 30minütiger Vorbereitung  wird das Kind zur „eigentlichen“, ebenfalls 30 Minuten dauernden Therapie auf einen schwimmenden Ponton am Beckenrand verbracht. Dort führt ein Therapeut allerlei physio- oder sprachtherapeutische Übungen mit ihm durch, in die der Delphin als „Motivator“ und „Verstärker“ miteingebunden wird. Zu diesem Zwecke befindet sich ein Delphintrainer am Beckenrand, der dem Tier über Handzeichen Anweisungen erteilt: hat das Kind eine Übung absolviert - unabhängig davon, ob irgendeine Reaktion ersichtlich war -, führt der Delphin zur „Belohnung“, sprich: auf Kommando des Trainers, irgendeine Kapriole vor. Letztlich darf das Kind für kurze Zeit ins Wasser und den Delphin streicheln, ihm einen Ball zuwerfen oder sich von ihm quer durchs Becken ziehen lassen. Anschließend wird das Kind geduscht und umgezogen; zeitgleich findet ein Nachgespräch mit den Eltern statt, die das Geschehen auf dem Ponton bzw. im Wasser aus einiger Entfernung beobachten konnten.

Über derlei „verhaltenstherapeutischen“ Einsatz der Delphine hinaus wird den Ultraschallfrequenzen der Klicklaute, die sie zur Echoortung abgeben, besondere Heilkraft zugesprochen. Die Rede ist von „Glückshormonen“, sogenannten „Endolphinen“, die der Ultraschall freisetze; auch davon, dass die Delphine über ihr Sonar in der Lage seien, Menschen in Sekundenschnelle diagnostisch abzutasten und dabei jedwedes psychische oder körperliche Defizit zu erkennen und über gezielte Klicklautbeschallung zu reparieren. Auch hellseherische oder telepathische Fähigkeiten werden den Delphinen zugesprochen.

Tatsächlich ist nichts von alledem tragfähig belegt. Für die Eltern be-hinderter oder kranker Kinder freilich spielt das keine Rolle, sie wollen verständlicherweise jede nur denkbare Möglichkeit ausschöpfen, ihrem Kinde zu helfen. Sie lassen sich dabei weder von wissenschaftlichen Be-funden abhalten, noch von den immensen Kosten; noch nicht einmal von den gesundheitlichen Risiken für ihr Kind: Delphine können, entgegen ihrem Image, Menschen gegenüber ausgesprochen aggressiv werden. Hinzu kommt das enorme Infektionsrisiko durch das in hohem Maße fäkalienbelastete Wasser.

Delphintherapie unterliegt keinerlei öffentlicher oder fachlicher Kon-trolle, die Anbieter können in einem rechtlichen Grauraum betreiben, was immer sie gutdünkt. Eltern werden genötigt, Haftungsausschluss-erklärungen zu unterzeichnen, kassiert wird vorab.

Die in mehreren „Studien“ behaupteten therapeutischen Auswirkungen des Kontaktes behinderter Kinder zu Delphinen gibt es nicht. Tatsächlich finden alle vermeintlichen Effekte ausschließlich in der subjektiven Wahrnehmung der Eltern statt: bei so viel investierter Zeit, Mühe und Hoffnung muß sich ganz einfach eine Wirkung zeigen, auch wenn es diese objektiv nicht gibt. Führende Behindertenverbände sprechen sich insofern entschieden gegen Delphintherapie aus, die den Eltern für viel Geld nichts als unerfüllbare Hoffnungen verkauft.

Ungeachtet aller Einwände von wissenschaftlicher Seite diente dem Tiergarten Nürnberg gerade die Delphintherapie als wesentli-ches Argument in der Durchsetzung des millionenschweren Aus-bau seines Delphinariums. Gegenstimmen, die seit Jahren auf Schließung der Anlage dringen, konnten mit dem Hinweis mundtot gemacht werden, die Verhinderung eines Ausbaus würde behinder-ten Kindern mögliche Hilfe vorenthalten. Ende Juli 2011 wird die mehr als 24 Millionen Euro teuere Anlage eröffnet, die Nürnberg zum europaweit führenden Standort eines gänzlich unsinnigen Therapie-verfahrens macht.

Von der fortgesetzten Tierquälerei gar nicht zu sprechen: Eine art-gerechte Haltung von Delphinen in Zoos ist prinzipiell nicht möglich. Das gechlorte Wasser in den Becken schädigt Haut und Augen der Tiere. Sie sind ständigem Streß ausgesetzt, keine ihrer natürlichen Verhaltenswei-sen kann sich entfalten. Vom Moment ihrer Gefangennahme an müssen sie mit Antibiotika und Betablockern behandelt werden, um überhaupt am Leben zu bleiben. Ihre Physiognomie, die an das fröhliche Lachen eines unbekümmerten Menschen erinnert, verdeckt ihr Leid. Die hohe Quote an Todesfällen in Delphinarien und die nahezu durchgängige Erfolglosigkeit von Nachzuchtprogrammen erfordern ständig Ersatztiere, die aus ökologisch hochproblematischen Wildfängen entnommen werden.

Lehrerinnen- und Lehrerkalender 2011/12. Anabas-Verlag, Frankfurt/Main, 2011





Stellungnahme zum Beitrag von Ute Wolf in der Nürnberger Zeitung vom 08.09.2011

Die Autorin Ute Wolf der Nürnberger (Lokal-)Zeitung wehrt sich gegen die Kritik von WDSF und ProWal an der Steinbruch-Delfinlagune und meint, wir würden Medien manipulieren.  

Fakt ist, dass Moby und Jenny einen Nierenschaden haben und zusätzlich künstlich mit jeweils sechs Litern Flüssigkeit pro Tag ernährt werden müssen. Von "Nierenschaden" sprechen Mediziner, wenn die Funktion der Nieren eingeschränkt ist. Jenny ist erst rund 24 Jahre alt - insofern ist der Nierenschaden nicht altersbedingt, wie uns Frau Wolf weismachen möchte.

Die Sommer-Lufttemperaturen überschreiten teilweise in der Steinbruch-Delfinlagune die Richtlinie des Säugetiergutachtens, welche die Maximal-Lufttemperatur oberhalb des Wassers mit 24 Grad vorsieht. Wir haben nicht von den Wassertemperaturen gesprochen, wie Ute Wolf unterstellt. Der Begriff "Steinbruch-Delfinlagune" ist übrigens eine abgeleitete Formulierung des Tiergartens selbst, der auf die alten Steinbrüche am Schmausenbuck zurückgeht. Von einem Steinbruch-Gefängnis zu sprechen, ist sicherlich ebenso legitim, wie von viel zu kleinen abgeschotteten Gehegen zu sprechen. Daran ändert auch die neue Delfin-Lagune nichts, die in der Gesamtfläche etwa einem Viertel eines Fußballfeldes entspricht - im Verhältnis zu einem notwendigen Habitat viel zu wenig. Ein Geradeaus-Schwimmen, um auf eine den biologischen Grundbedürfnissen entsprechende Geschwindigkeit der Delfine zu kommen, ist auch in der Steinbruch-Lagune nicht möglich. Das WDSF ist vom Bundesnaturschutzministerium (BMELV) u.a. gebeten worden, an einer Neufassung des überalterten Säugetiergutachtens mitzuwirken.

Es gibt zusätzliches Futter für die Delfine nach dem  Belohnungsprinzip nach jeweils absolvierter Show-Übung. Die übrigen Delfine erhalten bei Nichtteilnahme an solchen Übungen (man kann sie  nicht dazu zwingen) ihre normale Futterration erst später.

Aus der beabsichtigten "vorübergehenden" Aufnahme der beiden Delfine (Arnie und Joker) aus dem Heidepark Soltau und der Separierung von den anderen Delfinen sind nun inzwischen drei Jahre geworden. Das Säugetiergutachten schreibt jedoch die Haltung in sozialverträglichen Delfin-Gruppen vor. Ebenso müssen die Delfine jederzeit (!) Zugang zum gesamten (!) Beckenkomplex von wenigstens (!) 400 qm haben - nicht pro Gruppe nur Zugang zu 400 qm, sondern zum gesamten vorhandenen Beckenkomplex! Aufgrund unserer Kritik musste der Tiergarten nun reagieren, um die Haltungs-Richtlinie zu erfüllen und will das Sozialgefüge von Arnie und Joker zerstören und Joker als Zuchtbullen in ein anderes Delfinarium stecken - das wird Arnie kaum ohne Verhaltensstörungen überleben, der mit der Hauptgruppe der anderen vier Delfine vergesellschaftet werden soll. Besser wäre gewesen, die beiden Delfine erst gar nicht aufzunehmen oder jetzt beiden Gruppen ausreichend Platz mit Tageslicht zur Verfügung zu stellen.

Ute Wolf bestätigt ja selbst, dass Arnie und Joker bzw. die Delfine in der Halle bisher schon kein Tageslicht hatten. Tatsache ist aber lt. Richtlinie, dass für ausreichendes Naturlicht gesorgt werden muss. Es heißt dort: "Für ausreichendes Naturlicht ist zu sorgen. Bei zusätzlicher (!) künstlicher Beleuchtung ist diese einem dem natürlichen Licht entsprechenden Spektrum anzupassen." Das war übrigens ein Grund mit, dass die Delfin-Lagune gebaut werden musste, denn weitere Genehmigungen ohne Naturlicht hätte es nicht gegeben.

Das Delfinarium im Allwetterzoo Münster muss schließen, weil wir dort ebenfalls aufgedeckt hatten, dass kein Naturlicht vorhanden ist. Aufgrund unserer Intervention hatte die zuständige Höhere Fachaufsichtsbehörde (LANUV) ein wissenschaftliches Gutachten in Auftrag gegeben, dass unsere Eingabe bestätigte (können wir Frau Wolf gerne zur Verfügung stellen). Die finanziellen Möglichkeiten des Betreibers haben aber nicht ausgereicht, diesen Zustand herzustellen - deshalb die erforderliche Schließung.

Wenn man also alles etwas genauer betrachtet, sind alle "Behauptungen des WDSF und ProWal" korrekt.