ProWal-Recherche über den Walfang in Südkorea – früher und heute
Tötet Südkorea mehr Wale als Norwegen, Island und Japan zusammen? ProWal wirft Südkorea vor, den kommerziellen Walfang, der seit 1986 durch die Internationale Walfangkommission (IWC) verboten wurde, zu umgehen und bis heute fortzusetzen! Auch Südkorea ist an dieses Moratorium gebunden und hat sich verpflichtet, keine Großwale mehr jagen und töten! Warum es in Südkorea auch heute noch massenhaft Walfleisch gibt und auch verkauft wird, dokumentierte ProWal Anfang 2018 in der südkoreanischen Stadt Ulsan. In einer ganzen Häuserreihe im Hafen von Ulsan befinden sich mehrere Restaurants, in denen Walfleisch in allen Variationen und einzelne Gerichte zum Preis von bis zu 114 € angeboten werden! Woher das Walfleisch kommt, daraus macht die Regierung kein Geheimnis mehr! Die Wale seien zufällige Beifänge der Fischer und das Walfleisch darf dann auch verkauft werden, wenn die Tiere versehentlich in die Fischernetze geraten und ertrunken sind und der Regierung gemeldet wurden. Mehr als auffällig ist jedoch, dass in Südkorea einhundertmal mehr Delfine und Wale als sogenannter Beifang in die Netze gehen, als in jenen Ländern, die mit dem Walfleischhandel nichts zu tun haben! Ein paar offizielle Zahlen für das Jahr 2014: Südkorea: Bei Behörden gemeldeter und registrierter Beifang: 1.849 Wale von 13 verschiedenen Arten! Welche Arten genau angeblich in den Netzen der Fischer gerieten, ist unbekannt, jedoch wurde in der Vergangenheit durch Gentests auch das Fleisch von Zwergwalen nachgewiesen. Im Vergleich dazu: In 2014 tötete Norwegen 736 Zwergwale. In Island fielen 24 Zwergwale und 134 Finnwale den Harpunen zum Opfer. Japan fing 2014 aus "wissenschaftlichen Gründen" 30 Zwergwale im Pazifik und 251 Zwergwale in der Antarktis. In 2014 töteten diese drei Walfangländer zusammen insgesamt 1.175 Großwale von zwei Arten!
Weitaus weniger, als 1.849 Wale von 13 verschiedenen Arten in Südkorea! Genau gegenüber den Walfleisch-Restaurants in Ulsan liegt neben dem Wal-Museum an Land das angeblich letzte Harpunen-Walfangschiff der Südkoreaner, welches 1985 ausgemustert wurde. Großwale, zu denen die Zwergwale zählen, fängt man jedoch nicht so einfach in normalen Fischernetzen! Es ist davon auszugehen, dass diese entweder immer noch harpuniert oder auch absichtlich in spezielle Netze gelockt oder getrieben werden. Da dieses immer auf dem offenen Meer geschieht, sind diese Vorgänge leider nicht so leicht nachzuweisen! In der Vergangenheit führte ein internationales Forscherteam der amerikanischen Oregon State Universität aus Newport Gentests an Fleischproben durch und stellte fest, dass zwischen 1999 und 2003 insgesamt 827 Zwergwale gestorben sein mussten. Der Regierung wurden von den Fischern jedoch nur 458 Zwergwale als Beifang gemeldet! Wie hoch der Beifang in Wirklichkeit ist, bleibt deshalb unbekannt. Jedoch ist davon auszugehen, dass wenn schon etwa die Hälfte der Beifänge gar nicht gemeldet werden, in 2014 etwa über 3.500 Wale gefangen wurden! Diese immens hohe Beifangzahlen gibt es sonst in keinem anderen Land und es ist ein klarer Beleg dafür, dass in Südkorea vorsätzlich Wale gefangen werden und sich das Land über das Moratorium des kommerziellen Walfangverbotes von 1986 hinwegsetzt! Wal-Populationen gefährdet! Für die Zwergwalpopulationen stellt dieser verdeckte kommerzielle Walfang Südkoreas eine erhebliche Gefahr dar, weil auch Japan Jagd in diesem Gebiet auf diese Art betreibt. Die Zwergwale, die äußerlich nicht zu unterscheiden sind, werden in zwei Populationen eingestuft, weil sie sich gentechnisch voneinander unterscheiden. Es gibt eine sogenannte O-Population und eine J-Population. Die Zwergwale der J-Population wird auf nur noch wenige Hundert Tiere geschätzt und wurde neben dem Walfangmoratorium noch einmal unter gesonderten Schutz gestellt, was jedoch die japanischen Walfänger und auch die Fischer Südkoreas überhaupt nicht interessiert. Es ist zu befürchten, dass der Bestand der J-Population schon bald ausgerottet sein könnte, falls keine Maßnahmen gegen die immens hohen "Beifänge" der Südkoreaner und dem Walfang der Japaner eingeleitet werden! Große Profite sind zu erzielen! Es geht um einen Handel von Hunderten Millionen € jährlich! Ein einziger Zwergwal kann in Südkorea ein Profit von bis zu 75.000 € einbringen! Es ist daher nicht verwunderlich, dass der legale und auch illegale Handel mit Walfleisch in Südkorea ein florierendes Geschäft ist. Die Regierung und die Behörden gehen entweder gar nicht oder nur zaghaft gegen den illegalen Handel vor, auch wenn in 2008 in Ulsan mehr als 50 Tonnen Zwergwalfleisch beschlagnahmt und dabei 70 Personen, darunter Fischer und Restaurantbetreiber, verhaftet wurden. Die Regierung Südkoreas hegte gar Pläne, den sogenannten wissenschaftlichen Walfang bei der IWC zu beantragen, verwarf diese jedoch, weil es heftige Proteste von Umweltschutzorganisationen und auch IWC-Mitgliedsländern gab. Der Fisch stinkt vom Kopf her! Über die Korruption und Vetternwirtschaft in Südkorea passt nun auch, dass am 6. April 2018 die frühere Präsidentin Südkoreas Park Geun Hye wegen Korruption und Machtmissbrauchs von einem Bezirksgericht in Seoul für schuldig befunden worden ist. Sie wurde zu 24 Jahren Gefängnis verurteilt.
Walfang in Südkorea, der angeblich 1986 beendet wurde
Produkte, die aus Walen hergestellt wurden
Das angeblich letzte Walfangschiff Südkoreas, welches 1985 stillgelegt wurde
Südkorea verpflichtet sich durch das Walfang-Moratorium von 1986 keine Großwale zu kommerziellen Zwecken mehr zu fangen!
Die Walfangschiffe sind angeblich alle ausgemustert
Rostige Harpune auf einem ausgemusterten Walfangschiff
Ulsan - Hafen
Januar 2018 - In einer ganzen Häuserreihe im Hafen von Ulsan befinden sich mehrere Restaurants, in denen Walfleisch in allen Variationen und einzelne Gerichte zum Preis von bis zu 114 € angeboten werden!