Wir
wünschen uns sehr, dass sich die beiden Beluga-Damen schnell an ihre
neue Heimat gewöhnen und ihr Leben noch in Semi-Freiheit genießen
können!
Hinter diesem Projekt steckt das britische
Vergnügungspark-Konsortium Merlin Entertainment (ME). ME ist nach
der Übernahme von mehreren Freizeitparks (GardaLand in Italien und
dem Heide Park in Soltau bei Hamburg) auch Eigentümer von mehreren
Großen Tümmlern, die nach der Schließung der angeschlossenen
Delfinarien in 2008 in andere Delfinarien in der EU, u. a. nach
Nürnberg und Genua, verschoben wurden.
Nun ist die Zeit für ME gekommen, um auch selbst glaubwürdig
zu sein, dass sie auch für diese Delfine ein Sanctuary, also eine
von Menschen betreute Meeresbucht, errichtet, in dem diese
Show-Sklaven ihren Lebensabend ohne johlendem Publikum in ihrer
natürlichen Umgebung verbringen dürfen!
Tötung von Delfinen nach einer Schließung eines Delfinariums?
Immer wieder bekommen wir Anfragen, was denn mit den Delfinen
geschieht, wenn ein Delfinarium geschlossen wurde. Die ProCap-Seite
argumentiert mittlerweile damit, dass doch die Proteste gegen die Delfinarien
aufhören und keine Petitionen oder Aktionen gegen die Haltung von Delfinen in
Gefangenschaft unterstützt werden sollten, weil sonst die Delfine
"zwangseuthanisiert" werden!
Wir schildern nun mal die Situation der Delfinarien in
West-Europa, denn hier wurden bisher die meisten Anlagen geschlossen.
Von den ehemals etwa 90 Delfinarien in West-Europa existieren
mittlerweile noch 30 Anlagen, in denen Delfine für überwiegend kommerzielle
Interessen gehalten und ausgebeutet werden. Allesamt befinden sich diese in der
EU. Immer wurden die Delfine von geschlossenen Anlagen in andere Delfinarien
transferiert. Bis auf einen Fall wurden die Delfine alle in Europa
untergebracht. Die Ausnahme machte das ConnyLand in der Schweiz, welche seine
letzten beiden Delfine vor drei Jahren in eine Anlage nach Jamaika brachte.
Delfine sind für die europäische Delfinarien-Industrie immer
noch sehr wertvoll. Das sieht man an dem Beispiel des Delfins „Blue“, der in 2014
für 366.000 € von dem italienischen Delfinarium in Rimini an das Delfinarium in
Riccione verkauft wurde. Weil keine weiteren Wildfänge für kommerzielle Zwecke
mehr in die EU kommen dürfen, ist für die Delfinarien-Industrie jeder einzelne
Delfin (noch) sehr wichtig, denn sie sind alle ein Beitrag für einen gewissen
Genpool, den diese Industrie braucht, um noch weiter züchten zu können. Ein
schwindender Genpool macht die Zucht schwieriger, denn Inzucht wollen auch die
Betreiber vermeiden.
Man erkennt nun also auch, dass trotz der etwa 60 Schließungen
in den letzten Jahrzehnten und trotz weniger Zuchterfolgen, die Nachzucht von
Großen Tümmlern in West-Europas Delfinarien insgesamt gescheitert ist. Seit 50
Jahren Zuchtbemühungen und Delfinhaltung gibt es Große Tümmler nur in 2.
Generation in West-Europas Delfinarien. Bei solch einer Reproduktionsrate in
der freien Wildbahn wären die Delfine sicherlich schon längst ausgestorben!
Wir haben schon viele Delfinarien in der EU besucht und dort
recherchiert – gerade im letzten Sommer. Auch wenn jetzt ein neues Delfinarium
auf Lanzarote gebaut wird, bringt es nicht viel Entlastung für die verbliebenen
Delfinarien. Überall ist es voll und wir haben natürlich auch die Befürchtung,
dass wenn sich der Betrieb eines Delfinariums nicht mehr lohnt, dass die Tiere
auch euthanisiert werden könnten. Das ist bei dieser Skrupellosigkeit, welche
die Betreiber in der Vergangenheit an den Tag legten, auch durchaus
vorstellbar, denn sie wollten immer so viel Geld wir nur möglich mit den
Delfinen verdienen und so wenig wie nur möglich für sie ausgeben. Selbst in
Finnland spielten solche Überlegungen bei der Schließung des Delfinariums in
diesem Jahr eine Rolle (Die vier finnländischen Delfine kamen letztendlich in
das umstrittene Delfinarium in den Zoo Athen). Bisher waren Euthanisierungen
von Delfinen wegen einer Delfinarien-Schließung nach unserer Erkenntnis noch
nie der Fall! Es ist also eher ein fadenscheiniges Droh-Argument der
ProCap-Seite als praktizierende Praxis und Realität.
Um Fälle von Euthanisierungen von Delfinen vorzubeugen und um
weitere Spekulationen oder Unterstellungen zu vermeiden, ist es nun auch an der
Zeit, dass die Delfinarien-Betreiber in der EU, die sich allesamt für ein
Zuchtprogramm für Große Tümmler (EEP) zusammengeschlossen haben, endlich auch
ihr Zuchtbuch offenlegen! Dieses Zuchtbuch beinhaltet wohl brisante
Informationen, wie z.B. der Verbleib von Großen Tümmlern, welche in der
Vergangenheit aus Japan nach Deutschland importiert wurden! Mit aller Vehemenz
versuchen die Betreiber, dass gerade solche heiklen Informationen nicht an die
Öffentlichkeit gelangen! Noch nicht einmal Regierungen wird der Einblick in
dieses ominöse Zuchtbuch gewährt, was tief blicken lässt!
Es ist auch allerhöchste Zeit, dass die Delfinarien-Industrie
umdenkt und endlich die sinnlose Zucht einstellt. Bisher wurde in der EU noch
nie ein Delfin ausgewildert, was bei Nachzuchten fast unmöglich und bei
Wildfängen, die es in fast jedem Delfinarium gibt, nur mit einem großen finanziellen
Aufwand möglich wäre. Das vorgeschobene Scheinargument der
"Arterhaltung" ist deshalb eine Farce!
In Nordamerika weht den Delfinarien-Betreibern genauso ein
starker Wind entgegen, wie bei uns in West-Europa. Dort geht man nun einen
anderen Weg.
Nach dem Tod von zwei neugeborenen Delfinen in 2011 und der
darauffolgenden schlechten Publicity, kündigte das Delfinarium in Baltimore vor
ein paar Monaten an, dass es für seine acht atlantischen Großen Tümmler ein
Sanctuary in einer betreuten Meeresbucht errichten wird, in denen die
Show-Delfine artgerechter untergebracht werden können!
Das erste Sanctuary Nord-Amerikas soll bis 2020 fertiggestellt
werden und dann in Betrieb gehen.
Der Zoo in Barcelona hat auch ein Delfinarium, welches wohl bald
geschlossen werden könnte. Die Stadt hat ebenso solche Überlegungen einbezogen.
In Griechenland auf der Insel Lipsi gäbe es eine Möglichkeit, eine solche von
Menschen betreute Meeresbucht einzurichten.
Für die Einrichtung solcher Sanctuaries sind alleine die
Betreiber verantwortlich. Es ist ihnen auch finanziell zuzumuten, dass sie nach
jahrzehntelanger Ausbeutung der Delfine, dies zu finanzieren haben ohne die
billigste Lösung der Euthanasie in Betracht zu ziehen! Betreute Meeresbuchten
sind, neben der Zuchteinstellung, die wohl einzige Lösung für die Sackgasse, in
welche sich die Delfinarien-Industrie in den letzten Jahren selbst hineinmanövriert
hat!
Empathische Menschen gibt es immer mehr und einer Bewegung,
welche die Haltung von Delfinen in Gefangenschaft ablehnt, der hat eine kleine
Lobby von Betreibern und Unterstützern nichts mehr entgegenzusetzen!
Sicher ist: Es wird noch zu so mancher Schließung eines
Delfin-Gefängnisses in den nächsten Jahren in der EU kommen!
Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen! Tun Sie das bitte
auch!
Für die Delfine und dem Ende ihrer Gefangenschaft!
Andreas Morlok
CEO ProWal
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Foto: ProWal – Mai 2016 – Elf Delfine in einem Becken ohne
Ausweichmöglichkeit in dem heruntergekommenen Delfinarium im Zoo in
Madrid/Spanien
Aus
Tierschutzgründen - Wenn keine Recherche-Arbeit betrieben wird, um
mit der Zielsetzung ein Delfinarium zu schließen, dann machen Sie
bitte einen großen Bogen um solche Tiergefängnisse!