Tierschützer kontra
Delfinarien – EU-Parlament soll helfen Mit
einer Demonstrationstour durch sieben europäische Länder vor 19 Delfinarien
wollen Tierschützer der deutschen Tierschutzorganisation ProWal jetzt auf das
Leid von Delfinen in den 30 Show-Delfinarien in der EU aufmerksam machen und
diese letztendlich schließen. Sie setzen dabei auch auf die Unterstützung des
EU-Parlamentes in Brüssel.
Die
vierwöchige Demonstrationstour startet am 7. Mai in Deutschland und führt über
Italien, Frankreich, Spanien, Portugal und Holland bis nach Belgien. Sie endet
am 4. Juni mit einer Abschluss-Kundgebung vor dem Europäischen Parlament in
Brüssel.
ProWal
bemängelt nicht nur, dass den Meeressäugetieren in den Delfinarien viel zu
wenig Platz zur Verfügung steht, sie dort ihre natürlichen Bedürfnisse nicht
ausleben können, die Tiere durch den toten Fisch, den sie zum Fressen bekommen
oftmals ihren eigenen Flüssigkeitshaushalt nicht ausgleichen können, sondern
auch, dass die Tiere in einem Wasser leben müssen, welches chemisch mit Chlor
oder Ozon aufbereitet wird.
Andreas
Morlok, Geschäftsführer von ProWal: „In dieser Chemiebrühe können nicht einmal
Fische überleben! Obwohl schwerwiegende gesundheitliche Risiken wie
Dehydratation, Augen-, Haut- und Lungenprobleme längst bekannt sind, ist der
Einsatz von Chlor und Ozon für die Wasseraufbereitung in fast allen Delfinarien
gängige Praxis! Das muss nun endlich europaweit gesetzlich verboten werden!“
Nach
Angaben von ProWal führten Interventionen von Tierschützern letztes Jahr dazu,
dass die Regierung der Ukraine als erstes Land der Welt ein Gesetz beschlossen
hat, welches die Nutzung von Meerwasser in den Delfinarien vorschreibt! Ein
Neubau eines Delfinariums erhielt keine Betriebsgenehmigung, weil es diese
Auflage nicht erfüllen konnte.
Jürgen
Ortmüller, Geschäftsführer des deutschen Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF),
welcher die Kampagne von ProWal unterstützt, sieht die Delfinarien ohnehin im
Zugzwang: „Eine Anlage, die eine Gesetzesvorgabe für die Meerwassernutzung
nicht umsetzen kann, soll sich an der Errichtung einer betreuten Meeresbucht
beteiligen, in dem die Tiere verhaltensgerechter untergebracht werden können.
Die Errichtung eines solchen Sanctuary scheint ohnehin unumgänglich zu sein,
denn nach den Schließungen von etwa 50 Delfinarien in West-Europa ist es
mittlerweile eng in den verbliebenen Delfinarien geworden. Obwohl das
Delfinarium in Finnland seine Schließung auf dieses Frühjahr angekündigt hatte,
finden die Betreiber ganz offensichtlich keinen geeigneten Platz mehr für eine
geeignete Unterbringung ihrer vier Delfine. Die geplante Schließung wurde
deshalb auf den Herbst verschoben.“
ProWal
und WDSF wollen dem Europäischen Parlament nicht nur die Schadhaftigkeit des
Chemiewassers für die Delfine belegen, sondern auch, dass die immer wieder
vorgetragenen Argumente seitens der Delfinarien-Industrie Bildung, Wissenschaft
und Arterhaltung, um den Betrieb ihrer Anlagen überhaupt noch rechtfertigen zu
können, eine Farce und ein Deckmantel sind, um kommerzielle Interessen zu
verbergen.
Andreas
Morlok: „Die Besucher lernen in der künstlich geschaffenen Welt der Delfinarien
nichts über die Natürlichkeit von Delfinen. Sie erfahren auch nie etwas
darüber, dass schon mehrmals wildgefangene Delfine aus Japan nach Europa
gelangten, obwohl alle Delfinarien diese brutalen und blutigen Treibjagden
offiziell ablehnen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse, die in Delfinarien
erzielt werden, sind auf freilebende Populationen nicht übertragbar und damit
wertlos. Mit Arterhaltung haben diese Anlagen in der EU ohnehin nichts zu tun,
denn noch nie wurde von ihnen ein in Gefangenschaft gehaltener Delfin
ausgewildert. In
Wahrheit stecken hinter jedem Delfinarium rein finanzielle Interessen. Obwohl
es kaum noch Platz für weitere Tiere in den europäischen Delfinarien gibt, wird
weiterhin an der Zucht festgehalten, denn der Handel mit Delfinen ist immer
noch äußerst lukrativ. Wir werden dem Europäischen Parlament auch belegen, dass
ein Delfin, der in Italien geboren wurde, für 366.000 € an ein anderes
Delfinarium abgegeben wurde! Wir
sind sehr zuversichtlich, dass das Europäische Parlament ein Gesetz beschließen
wird, um die miserablen Haltungsbedingungen für die Delfine zu beenden. Die
ersten Parlamentarier haben bereits ihre Unterstützung zugesagt.“
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Animal rights
activists against dolphinaria – the EU Parliament should help
Animal rights
activists from the German animal welfare organisation ProWal now want to draw
attention to the suffering of dolphins in the 30 show dolphinaria in the EU by
arranging a tour of seven European countries to demonstrate outside 19 of them,
the ultimate aim being to have them closed down. In doing so they are also
relying on the support of the EU Parliament in Brussels.
The four-week
demonstration tour will start on 7th of May in Germany and will pass
through Italy, France, Spain, Portugal and the Netherlands to finish in
Belgium. It will end on 4 June with a final demonstration outside the European
Parliament in Brussels.
ProWal is
complaining not only that the marine mammals are given far too little space in
the dolphinaria, that they are unable to satisfy their natural requirements in
them and that in many cases the animals are unable to maintain their own fluid
balance with the dead fish they are given to eat, but also that the animals are
forced to live in water which is treated chemically with chlorine or
ozone.
Andreas Morlok, managing
director of ProWal: “Not even fish can survive in this chemical soup! Although
serious risks to health, such as dehydration, eye, skin and lung problems have
long been known, the use of chlorine and ozone for water treatment is current
practice in almost all dolphinaria! This must now be prohibited by law for good
throughout Europe!“
According to ProWal
interventions by animal rights activists last year resulted in the government
of Ukraine being the first country in the world to pass a law prescribing the
use of seawater in dolphinaria! No operating licence was issued to build a new
dolphinarium because it could not comply with this law.
Jürgen Ortmüller, managing
director of the German Whale and Dolphin Conservation Forum (WDSF), which
supports ProWal’s campaign, considers that the dolphinaria are under pressure
anyway: “A facility which is unable to implement a legal prescription for the
use of seawater should contribute to the creation of a sheltered bay in which
the animals can be accommodated in a more behaviourally correct manner. The
creation of such a sanctuary seems inevitable in any case because after the
closure of approximately 50 dolphinaria in Western Europe conditions in the
remaining dolphinaria have now become cramped. Although the dolphinarium in Finland announced its closure for
this spring, the operators are quite obviously unable to find more space for
the suitable accommodation of its four dolphins. The planned closure has
therefore been postponed until the autumn”.
ProWal and WDSF not
only wish to demonstrate to the European Parliament the harmfulness of the
chemical water to the dolphins but also the fact that the arguments that are
repeatedly put forward by the dolphinarium industry relating to education,
science and survival of the species in order to justify the operation of their
facilities are a farce and a cover used to conceal commercial interests.
Andreas Morlok: “The
visitors learn nothing about the natural behaviour of the dolphins in the
artificially created world of the dolphinaria, nor are they ever informed that
dolphins which have already been caught in the wild several times came to
Europe from Japan, although all the dolphinaria officially deny these brutal,
bloody dolphin hunts. The scientific results which are obtained in dolphinaria
cannot be transferred to the wild animals and are therefore worthless. In any
case these facilities in the EU have nothing to do with survival of the species
because no dolphin within the EU kept in captivity has ever been released back
into the wild. In truth what lie
behind every dolphinarium are purely financial interests. Even though there is
hardly any space for more animals in the European dolphinaria, breeding
continues because trading in dolphins is still extremely lucrative. We will
also be providingthe European Parliament with evidence that a dolphin which was
born in Italy was delivered to another dolphinarium for 366,000 €! We are very
confident that the European Parliament will pass a law to end the miserable
conditions in which the dolphins are kept. The first parliamentarians have
already promised their support”.
Eine ProWal-Unterstützerin stellte uns diese Bilder und folgenden Bericht zur Verfügung.
Eine schmutzige Badewanne (15 x 12 Meter) für vier Große Tümmler und ein Baby! Die Wildfänge stammen aus Kuba und Guatemala.
"Im Meeresgarten von Varna (Bulgarien) befindet sich das Delfinarium, welches ich mit meiner Tochter (5 J.) besuchte.
Als ich das Becken sah, war ich geschockt und um den Schock noch zu vergrößern, erklärten die Trainer, dass hier 4 Delfine und ein Delfinbaby beherbergt sind.
Bei jedem akrobatischen Sprung, den die Delfine hinlegten, tat mir mein Herz weh. Der Pool in unserem Hotel war grösser als das Bassin der Tiere.
Ich bin heute noch geschockt unter welchen Bedingungen diese Delfine dort gehalten werden.
Im Erdgeschoss befindet sich ein Restaurant mit Glasscheiben wo sich ein jeder gegen Gebühr die Tiere anschauen darf. Die Tribühnen befinden sich eine Etage höher.
Ich frage mich seitdem:
Wo ist der Tierschutz? Welche Auflagen bekommen Delfinarien gemacht? Warum tut der Mensch so etwas?
Und so weiter und so fort, aber eins weiß ich mit Sicherheit: Ich war zum letzten Mal im Delfinarium.
Mein Kind konnte die Vorstellung begeistert schauen, doch ich hatte Mitleid mit den Tieren und war traurig darüber, wozu der Mensch aus reiner Profitgier fähig ist."
Bericht einer weiteren ProWal-Unterstützerin:
Fotos September 2010.
"Es ist überall sehr schmutzig, von Hygiene kann hier keine Rede sein, alle laufen sie mit Straßenschuhen um das Becken, es ist wirklich abartig schmutzig und sehr alt.
Die Delphine müssen sehr viel auf der schmutzigen Plattform liegen, es tut richtig weh zuzusehen, da man sieht, dass es den Tieren wirklich schlecht geht.
Das Becken ist abartig klein, es ist unglaublich wie die Tiere so lange überleben können, ich würde durchdrehen. Alles ist sehr dunkel, keine Frischluft und keine Sonne.
Auf den Fotos ist ein ganz winziges Becken zu sehen, dieses wird nicht benutzt, es ist rein zum Schein da und sollte als medizinisches Becken genutzt werden, darum lassen sie auch das Wasser ein.
Es gibt definitiv keine medizinische Versorgung. Die Delfine bekommen immer die gleiche Nahrung, beim Fisch wird nicht abgewechselt, immer derselbe billigste Fisch.
Es gibt keine Vitamine, keine med. Untersuchungen, etc. auch nicht im Krankheitsfall. 4 Delphine kränkeln seit Jahren. Die kleine Eileen ist auch nicht gesund.
Einziges Highlight, das Wasser kommt aus dem Schwarzen Meer.
Die Delphine:
Doly Wildfang aus Guatemala – ist gestorben
Kimbo Wildfang aus Guatemala
Popi Wildfang aus Guatemala
Yoana Wildfang aus Kuba
Bimbo – Eltern Yoana und Kimbo
Eileen - dieses Mädchen wurde 2008 geboren und hat eine extreme Rückenverkrümmung,
Ende des Jahres 2009 kamen zwei Kälber dazu, sie wurden über Nacht in das Becken gebracht, Herkunft unbekannt, vermutlich aus einem anderen Delfinarium
Beide Kälber starben.
Der ärmste und immer kranke Delphin ist Yoana, wie man auf den Fotos sehen kann, ist ihr kompletter Mundbereich grau, sie hat eine starke Pilzerkrankung, vermutlich Hefepilze, daher die graue Färbung im kompletten Mund und Rachenbereich.
Normalerweise müsste alles schön rosarot sein, auch leidet sie ständig an einer Lungenentzündung, sie hustet stark, sondert Schleim ab (auch im Mundbereich), >>>>meine Diagnose - wurde noch nie behandelt."
"Auch ist auf dem Foto zu erkennen, dass ihr kompletter Kieferbereich gebrochen ist, es gab Streitigkeiten mit Kimbo, dem Bullen, sie hätte es fast nicht überlebt und es ging ihr sehr lange schlecht, auch hier war kein Tierarzt anwesend, den gibt es in diesem Delphinarium nicht, da sie für die Tiere keinen unnötigen Cent ausgeben wollen. Dieser Delphin ließ mich die gesamte Zeit nicht mehr aus den Augen, er hüpfte auf die Plattform und suchte den Körperkontakt zu mir, sie wollte gestreichelt werden, es brach mir fast das Herz, wir standen da und weinten.
Der Eintrittspreis: 20 Bulgarische Leva, das sind ca. 10 €. Es gibt hier kein Schwimmen mit Delphinen und auch keine Therapie. Die kommerzielle Show steht im Vordergrund."
Der Geschäftsführer des Delfinariums
14.04.2011
Fluege.de strich nach unseren Protesten seine ursprüngliche Werbung:
„Besondere Touristenhighlights stellen das Delphinarium und der Meeresgarten dar. Das Delfinarium bietet viel Spaß für Groß und Klein.“