29.10.16 - Finnland 4 – Die vier
Delfine, welche im August 2016 in einer Nacht- und Nebelaktion vom finnischen
Delfinarium im Särkänniemi Adventure Park in den Attica Zoo bei Athen gebracht
wurden, haben die Strapazen des Transportes gut überstanden, was natürlich
erfreulich ist.
Das einzige Delfinarium Finnlands, welches seit 1985
existierte, wurde im August 2016 wegen Unrentabilität geschlossen. Weniger
erfreulich ist nun die Tatsache, dass die Delfine in dem griechischen
Delfinarium in winzigen Pools (siehe Video im Bericht) gehalten werden und nun
auch an den öffentlichen Shows teilnehmen müssen!
Aus der Zusage des finnischen Betreibers, dass geprüft
werden soll, dass seine Delfine womöglich in eine betreute Meeresbucht kommen
könnten, wurde natürlich wie auch erwartet nichts. Delfinarien wollen Geld
verdienen und so wenig wie möglich für die Delfine ausgeben, obwohl sie diese
beinahe 30 Jahre kommerziell ausgebeutet hatten!
28.08.16 - Finnland
delfinfrei - Von einer Hölle in die andere!
Die gute Nachricht, dass mit
Finnland nun ein weiteres Land in der EU delfinfrei ist, wird natürlich davon
überschattet, dass die vier Delfine heute Nacht mit einem Transportflugzeug von
Finnland in das Delfinarium im Attica-Zoo in Spata bei Athen gebracht wurden.
Es war schon seit Monaten absehbar,
dass die zwei Wildfänge und zwei Nachzuchten nach der angekündigten Schließung
(wegen Besuchermangel) im Oktober 2015 von Finnland nach Athen gebracht werden.
Erstens gab es in keinem anderen
Delfinarium in der EU Platz für vier weitere Delfine, was wir im Rahmen unserer
Kampagne “EU DOLPHINARIUM FREE” festgestellt haben.
Das “Auffang-Delfinarium” im
holländischen Harderweijk, in welches Delfine bei einer Schließung eines
Delfinariums normalerweise verbracht werden, wie bei der Schließung des
Delfinariums im Zoo Münster in 2013, war mit bereits 38 Großen Tümmlern
überbelegt. Zudem grassiert dort eine Hautkrankheit - Manche Delfine leiden
unter dem sogenannten Pox-Virus. Zusätzlich beschloss der neue Eigentümer ASPRO
(ein spanisches Konsortium), der in 2015 für 18 Millionen € das holländische
Delfinarium gekauft hatte, sein Delfinbestand zu reduzieren, weil er bei so
vielen Tieren die Gesundheit der Delfine nicht mehr garantieren konnte. Sechs
Delfine wurden deshalb im Mai 2016 in andere Delfinarien gebracht, u. a. in das
ASPRO-Delfinarium im Palmitos-Park auf Gran Canaria.
Zweitens kündigte der finnische
Betreiber die Prüfung einer betreuten Meeresbucht für den Verbleib seiner
Delfine an. Da eine solche Meeresbucht bisher nicht existiert, war dies wohl
eine reine Beruhigungspille für die Öffentlichkeit, denn der Betreiber war nie
dazu bereit, eine solche artgerechtere Möglichkeit zu schaffen, bzw. sich bei
der Errichtung und Finanzierung daran zu beteiligen. Weil es in dem finnischen
Delfinarium seit knapp einem Jahr keine Show-Vorführungen mehr gab und die
Betreuung der Delfine täglich 5.000 € kostete, wählte man nun mit der
Abschiebung der Delfine nach Griechenland die günstigste und schlechteste aller
Möglichkeiten.
Das Delfinarium im Attica-Zoo bei
Athen hat schon seit langem ein miserables Image. Fünf Delfine starben dort in
den letzten vier Jahren. Die Todesfälle wurden lange verheimlicht. Aufgrund der
Finanzkrise in Griechenland und der schwindenden Besucherzahlen drohte in 2015
den Delfinen gar der Hungertod, weil die Zooleitung kaum noch an Bargeld
herankam, um die Rechnungen für den Futterfisch zu begleichen.
Mit nur zwei verbliebenen Delfinen
lockte der Attica-Zoo natürlich kaum noch Besucher in sein Delfinarium. Der
Betreiber versuchte lange über das Europäische Zuchtprogramm für Große Tümmler,
an weitere Delfine heranzukommen und hatte vor ein paar Wochen gar Erfolg, als
ihm der Asterix-Park bei Paris zwei seiner Delfine überließ.
Weil die kommerzielle Verwendung von
Wildtieren seit geraumer Zeit in Griechenland verboten ist, werden die
täglichen Shows mit dem Argument „Bildung“ getarnt!
Dass dies natürlich nur vorgeschoben
und eine Farce ist, sieht man auch daran, dass ab Oktober auch die umstrittene
und teure Delfin-Therapie angeboten wird.
Wir hoffen, dass die vier Delfine
den stressigen Transport von einer Hölle in die andere gut überstanden haben
und werden uns weiterhin mit dem WDSF für ein EU-weites Gesetz zur Pflicht für
die Nutzung von Meerwasser in allen Delfinarien einsetzen, was den
Zusammenbruch der Delfinarien-Industrie in Europa und die Errichtung von
betreuten Meeresbuchten zur Folge hätte.
PRESSE-MITTEILUNG -
ProWal - 04.05.2016
Tierschützer kontra
Delfinarien – EU-Parlament soll helfen Mit
einer Demonstrationstour durch sieben europäische Länder vor 19 Delfinarien
wollen Tierschützer der deutschen Tierschutzorganisation ProWal jetzt auf das
Leid von Delfinen in den 30 Show-Delfinarien in der EU aufmerksam machen und
diese letztendlich schließen. Sie setzen dabei auch auf die Unterstützung des
EU-Parlamentes in Brüssel.
Die
vierwöchige Demonstrationstour startet am 7. Mai in Deutschland und führt über
Italien, Frankreich, Spanien, Portugal und Holland bis nach Belgien. Sie endet
am 4. Juni mit einer Abschluss-Kundgebung vor dem Europäischen Parlament in
Brüssel.
ProWal
bemängelt nicht nur, dass den Meeressäugetieren in den Delfinarien viel zu
wenig Platz zur Verfügung steht, sie dort ihre natürlichen Bedürfnisse nicht
ausleben können, die Tiere durch den toten Fisch, den sie zum Fressen bekommen
oftmals ihren eigenen Flüssigkeitshaushalt nicht ausgleichen können, sondern
auch, dass die Tiere in einem Wasser leben müssen, welches chemisch mit Chlor
oder Ozon aufbereitet wird.
Andreas
Morlok, Geschäftsführer von ProWal: „In dieser Chemiebrühe können nicht einmal
Fische überleben! Obwohl schwerwiegende gesundheitliche Risiken wie
Dehydratation, Augen-, Haut- und Lungenprobleme längst bekannt sind, ist der
Einsatz von Chlor und Ozon für die Wasseraufbereitung in fast allen Delfinarien
gängige Praxis! Das muss nun endlich europaweit gesetzlich verboten werden!“
Nach
Angaben von ProWal führten Interventionen von Tierschützern letztes Jahr dazu,
dass die Regierung der Ukraine als erstes Land der Welt ein Gesetz beschlossen
hat, welches die Nutzung von Meerwasser in den Delfinarien vorschreibt! Ein
Neubau eines Delfinariums erhielt keine Betriebsgenehmigung, weil es diese
Auflage nicht erfüllen konnte.
Jürgen
Ortmüller, Geschäftsführer des deutschen Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF),
welcher die Kampagne von ProWal unterstützt, sieht die Delfinarien ohnehin im
Zugzwang: „Eine Anlage, die eine Gesetzesvorgabe für die Meerwassernutzung
nicht umsetzen kann, soll sich an der Errichtung einer betreuten Meeresbucht
beteiligen, in dem die Tiere verhaltensgerechter untergebracht werden können.
Die Errichtung eines solchen Sanctuary scheint ohnehin unumgänglich zu sein,
denn nach den Schließungen von etwa 50 Delfinarien in West-Europa ist es
mittlerweile eng in den verbliebenen Delfinarien geworden. Obwohl das
Delfinarium in Finnland seine Schließung auf dieses Frühjahr angekündigt hatte,
finden die Betreiber ganz offensichtlich keinen geeigneten Platz mehr für eine
geeignete Unterbringung ihrer vier Delfine. Die geplante Schließung wurde
deshalb auf den Herbst verschoben.“
ProWal
und WDSF wollen dem Europäischen Parlament nicht nur die Schadhaftigkeit des
Chemiewassers für die Delfine belegen, sondern auch, dass die immer wieder
vorgetragenen Argumente seitens der Delfinarien-Industrie Bildung, Wissenschaft
und Arterhaltung, um den Betrieb ihrer Anlagen überhaupt noch rechtfertigen zu
können, eine Farce und ein Deckmantel sind, um kommerzielle Interessen zu
verbergen.
Andreas
Morlok: „Die Besucher lernen in der künstlich geschaffenen Welt der Delfinarien
nichts über die Natürlichkeit von Delfinen. Sie erfahren auch nie etwas
darüber, dass schon mehrmals wildgefangene Delfine aus Japan nach Europa
gelangten, obwohl alle Delfinarien diese brutalen und blutigen Treibjagden
offiziell ablehnen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse, die in Delfinarien
erzielt werden, sind auf freilebende Populationen nicht übertragbar und damit
wertlos. Mit Arterhaltung haben diese Anlagen in der EU ohnehin nichts zu tun,
denn noch nie wurde von ihnen ein in Gefangenschaft gehaltener Delfin
ausgewildert. In
Wahrheit stecken hinter jedem Delfinarium rein finanzielle Interessen. Obwohl
es kaum noch Platz für weitere Tiere in den europäischen Delfinarien gibt, wird
weiterhin an der Zucht festgehalten, denn der Handel mit Delfinen ist immer
noch äußerst lukrativ. Wir werden dem Europäischen Parlament auch belegen, dass
ein Delfin, der in Italien geboren wurde, für 366.000 € an ein anderes
Delfinarium abgegeben wurde! Wir
sind sehr zuversichtlich, dass das Europäische Parlament ein Gesetz beschließen
wird, um die miserablen Haltungsbedingungen für die Delfine zu beenden. Die
ersten Parlamentarier haben bereits ihre Unterstützung zugesagt.“
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Animal rights
activists against dolphinaria – the EU Parliament should help
Animal rights
activists from the German animal welfare organisation ProWal now want to draw
attention to the suffering of dolphins in the 30 show dolphinaria in the EU by
arranging a tour of seven European countries to demonstrate outside 19 of them,
the ultimate aim being to have them closed down. In doing so they are also
relying on the support of the EU Parliament in Brussels.
The four-week
demonstration tour will start on 7th of May in Germany and will pass
through Italy, France, Spain, Portugal and the Netherlands to finish in
Belgium. It will end on 4 June with a final demonstration outside the European
Parliament in Brussels.
ProWal is
complaining not only that the marine mammals are given far too little space in
the dolphinaria, that they are unable to satisfy their natural requirements in
them and that in many cases the animals are unable to maintain their own fluid
balance with the dead fish they are given to eat, but also that the animals are
forced to live in water which is treated chemically with chlorine or
ozone.
Andreas Morlok, managing
director of ProWal: “Not even fish can survive in this chemical soup! Although
serious risks to health, such as dehydration, eye, skin and lung problems have
long been known, the use of chlorine and ozone for water treatment is current
practice in almost all dolphinaria! This must now be prohibited by law for good
throughout Europe!“
According to ProWal
interventions by animal rights activists last year resulted in the government
of Ukraine being the first country in the world to pass a law prescribing the
use of seawater in dolphinaria! No operating licence was issued to build a new
dolphinarium because it could not comply with this law.
Jürgen Ortmüller, managing
director of the German Whale and Dolphin Conservation Forum (WDSF), which
supports ProWal’s campaign, considers that the dolphinaria are under pressure
anyway: “A facility which is unable to implement a legal prescription for the
use of seawater should contribute to the creation of a sheltered bay in which
the animals can be accommodated in a more behaviourally correct manner. The
creation of such a sanctuary seems inevitable in any case because after the
closure of approximately 50 dolphinaria in Western Europe conditions in the
remaining dolphinaria have now become cramped. Although the dolphinarium in Finland announced its closure for
this spring, the operators are quite obviously unable to find more space for
the suitable accommodation of its four dolphins. The planned closure has
therefore been postponed until the autumn”.
ProWal and WDSF not
only wish to demonstrate to the European Parliament the harmfulness of the
chemical water to the dolphins but also the fact that the arguments that are
repeatedly put forward by the dolphinarium industry relating to education,
science and survival of the species in order to justify the operation of their
facilities are a farce and a cover used to conceal commercial interests.
Andreas Morlok: “The
visitors learn nothing about the natural behaviour of the dolphins in the
artificially created world of the dolphinaria, nor are they ever informed that
dolphins which have already been caught in the wild several times came to
Europe from Japan, although all the dolphinaria officially deny these brutal,
bloody dolphin hunts. The scientific results which are obtained in dolphinaria
cannot be transferred to the wild animals and are therefore worthless. In any
case these facilities in the EU have nothing to do with survival of the species
because no dolphin within the EU kept in captivity has ever been released back
into the wild. In truth what lie
behind every dolphinarium are purely financial interests. Even though there is
hardly any space for more animals in the European dolphinaria, breeding
continues because trading in dolphins is still extremely lucrative. We will
also be providingthe European Parliament with evidence that a dolphin which was
born in Italy was delivered to another dolphinarium for 366,000 €! We are very
confident that the European Parliament will pass a law to end the miserable
conditions in which the dolphins are kept. The first parliamentarians have
already promised their support”.