Wir wurden auf Straßen-Hunde aufmerksam gemacht, die in Mykolayiv auf Friedhöfen leben sollen. Die Tiere hätten die Hoffnung, dass sie dort etwas von den Friedhofsbesuchern zum Fressen bekommen. Wir kauften Futter ein und besuchten zwei Friedhöfe in Mykolayiv, um uns dort über die Situation der Tiere zu informieren. Müllberg vor dem Eingang Tatsächlich, hier leben Hunde! Als die Hunde uns bemerkten, kamen sie aus allen Richtungen zu uns hergelaufen. Die Tiere waren anfangs noch ängstlich und zurückhaltend. Sie haben wohl keine guten Erfahrungen mit Menschen gemacht. Der Hunger überwiegt ... Leider können wir für die Tiere hier nicht mehr tun, als sie nur zu füttern. Bei diesem Friedhof halten sich Obdachlose auf, die Hundewelpen einfangen und essen! Das geschah gerade vor ein paar Tagen. Wir besuchten diese Hunde und wir fanden zwei Mütter mit noch zusammen sieben Welpen, die etwa sechs Wochen alt waren. Vor dem Friedhof stapelte sich der Müll und die Hunde suchten dort nach Nahrung. Vor dem Müllberg lag eine tote Katze, die am nächsten Tag nicht mehr dort war. Wir vermuten, dass die Hunde die tote Katze gefressen haben. Futtersuche in einem Müllberg. Die Friedhofsbesucher meckerten uns an, warum wir diese Hunde fütterten. Es gäbe doch auch viele Menschen, die auch Hunger hätten. Manche Welpen hatten auf der Schnauze teilweise kein Fell mehr, weil Zecken und Bakterien alles zerfressen hatten. Die Hunde hatten einen dicken Bauch und sie mussten dringend entwurmt und medizinisch versorgt werden. Es musste sofort gehandelt und die Tiere von diesem Ort weggebracht werden. Aber wohin können wir diese Tiere bringen? Ein offizielles Tierheim gibt es in Mykolayiv nicht. Auch dieser Nachbar bestätigte uns, dass Obdachlose hier Hundewelpen einfangen und essen würden! Wir suchten und fanden die Lösung! Am nächsten Tag war Ludmilla und Anatoli bereits mit uns auf dem Friedhofsgelände unterwegs, um zu versuchen, die halbverwilderten Hunde einzufangen. Alle sieben Welpen und die beiden Mamas waren noch hier. Der erste Welpe war eingefangen. Der zweite Welpe war ebenfalls eingefangen. Wir hofften, dass es mit dem Einfangen der beiden Mütter auch so einfach werden wird. Die Mütter waren sehr vorsichtig und viel Geduld war gefragt. Am nächsten Tag hatten wir Unterstützung dabei. Der nächste Welpe war in Sicherheit. Fünf Welpen waren in Sicherheit - Zwei und ihre Mamas fehlten noch. Alle Hunde haben Flöhe ... Der Welpe war so müde, dass er gleich auf Ludmillas Arm einschlief. Probleme beim Einfangen der beiden Hunde-Mütter. Die sieben Welpen konnten wir mit viel Geduld selbst einfangen. Die Welpen sind zwar schon von ihren Müttern entwöhnt, aber wir wollen, dass alle zusammen bei Ludmilla in Sicherheit gebracht werden. Dort sollen sie noch eine Weile zusammen verbringen können, um dann auch tiermedizinisch versorgt zu werden. Die Hunde sollen erst nach ihrer Sterilisation und Impfung an Privatpersonen vermittelt werden. Die beiden Mütter jedoch lassen sich ohne spezielles Equipment nicht einfangen. Zufälligerweise befand sich ein Team von „Vier Pfoten“ mit einem Sterilisationswagen in Mykolayiv. Das Team sterilisierte seit April bereits 475 Straßen-Hunde und stand kurz vor der Abreise. Spontan sagten sie uns ihre Unterstützung beim Einfangen der beiden Hunde zu. Sterilisation eines Straßen-Hundes Mehrere Tage verbringen die Tiere nach ihrer Sterilisation und Impfung in diesem Raum, um dann wieder an ihren angestammten Platz auf die Straße zurückgebracht zu werden. Vorbereitung für das Einfangen der beiden Hunde-Mamas auf dem Friedhof. Die Hunde sollten mit einem Narkosemittel betäubt und dann eingefangen werden. Mit einem Betäubungspfeil und einem Blasrohr konnte die erste Hunde-Mama narkotisiert werden. Tief und fest schlief der Hund etwa 30 Minuten lang. Die Hunde-Mama war nun auch in Sicherheit und bald wieder mit ihren Welpen zusammen. Die zweite Hunde-Mutter zu finden war nicht einfach auf einem Friedhof mit tausenden Gräbern. Wir engagierten Helfer aus der Nachbarschaft und Bauarbeiter, die mit uns und den zwei Vier-Pfoten-Mitarbeitern zusammen den Hund suchten. Der Narkosepfeil traf ... Voller Erfolg - Alle neun Hunde konnten nun eingefangen werden! Die beiden Mütter und ihre sieben Welpen sind jetzt wieder zusammen und bei Ludmilla untergebracht. Zwar in noch beengten Verhältnissen, aber in Sicherheit. Bei einem Tierarzt in Mykolayiv haben wir ein Guthabenkonto eingerichtet. Damit kann Ludmilla alle neun Friedhofshunde sterilisieren, impfen und versorgen lassen. Auch reicht es für die tiermedizinische Versorgung der anderen Tiere in ihrem Tierheim aus. Der Ausbau des kleinen Tierheimes für eine bessere Unterbringung der Tiere hat bereits begonnen. Informationen dazu unter: Tierheim Ludmilla (1) Korruption, Vetternwirtschaft und fehlendes Geld sind die Ursachen für die Probleme der Tiere! In Mykolayiv treffen viele Interessengruppen aufeinander. Die Polizei erschießt angebliche aggressive Hunde, um sich auf die einfachste Weise das Problem mit den vielen Straßen-Hunden zu entledigen. Der Stadtverwaltung gefällt dies überhaupt nicht, aber nicht aus Tierschutzgründen, sondern aus eigenen finanziellen Interessen. Uns wurde bei einem Treffen mit einer Tierschützerin jetzt auch klar, warum es bei der Stadtverwaltung Leute gibt, die überhaupt kein Interesse daran haben, dass in Mykolayiv ein Tierheim entstehen soll. Diese Leute stecken sich auf Kosten der Tiere ihre Privattaschen voll. Es gibt aus Kiew Gelder, wenn Hunde sterilisiert werden. Diese Leute in der Stadtverwaltung lassen Straßen-Hunde einfangen, mit einer blauen Ohrmarke markieren und lassen die Tiere wieder auf die Straße zurück. Sie behaupten dann mit gefälschten Dokumenten, dass die Tiere sterilisiert wurden, was jedoch nicht geschah. Immer mehr Hunde, die mit blauen Ohrmarken markiert wurden, haben Nachwuchs. Mittel- und langfristig kann sich die Situation der Straßentiere in Mykolayiv nachhaltig nur mit einem großen Tierheim-Projekt verbessern. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||