Sechs weitere Monate der Unerträglichkeit sind vorbei. Monate des Bangens, der Hoffnungen, der Erleichterung und oftmals auch wieder schlaflose Nächte, wenn es von den Berichterstattern vor Ort hieß: "Formation" oder "Sie haben einen Pod" oder "Die Bucht ist wieder rot". Es wurden wieder Delfine in Gefangenschaft genommen oder getötet.
Jedoch ist in der vergangenen Delfin-Treibjagdsaison etwas anders. Selten wurden in den letzten Jahren so wenige Große Tümmler gefangen, wie in dieser Saison (September 2017 - Februar 2018). Auch ging die Fangzahl insgesamt weiter zurück, obwohl zwei weitere Arten zur Bejagung hinzukamen (von 7 erhöht auf 9).
Ein paar nüchterne Zahlen, die hinter viel Leid und Tod stecken:
Delfin-Treibjagdsaison 2017/2018
Große Tümmler - 0 getötet - 25 in Gefangenschaft - Quote: 414
Interessant für die Delfinjäger und die vier Händler in Taiji sind natürlich die Großen Tümmler. Sie werden von der Delfinarien-Industrie weltweit bevorzugt und nachgefragt. Nicht nur, weil die Besucher der Delfinarien "Flipper" sehen wollen, sondern weil diese Tierart am längsten in Gefangenschaft überlebt. Delfinarienbetreiber wollen schließlich so lange die Delfine für ihre kommerziellen Interessen ausbeuten, wie es nur geht. Jährliche Neuanschaffungen wären nicht lukrativ.
Deshalb kostet ein Großer Tümmler, der bereits für die Show abgerichtet ist, momentan noch etwa 60.000 €. Ein lukratives Geschäft für die Delfinjäger!
Andere in Gefangenschaft genommenen Arten sind kaum verkäuflich und werden auch von der Delfinarien-Industrie wenig nachgefragt. Das Wal-Museum in Taiji hat sich neben der Abrichtung der Delfine auf seltene Tiere mit Gen-Defekten zur Haltung und für Zuchtbemühungen spezialisiert. Kaum ein anderes Delfinarium ist an solchen Tieren interessiert. Auch der Albino-Große Tümmler "Angel", der im Januar 2014 in DER BUCHT gefangen wurde, scheint unverkäuflich zu sein, obwohl kurz nach ihrem Fang es von Seiten der Tierschützer hieß, ein "Millionen-Fang", was sich als falsche Vermutung herausstellte. "Angel" befindet sich noch immer in einem kleinen Betontank im Wal-Museum.
Viele Große Tümmler aus den Fängen der Vorjahre wurden über den letzten Winter verkauft, nachdem sie für die Show abgerichtet wurden. China ist neben den Delfinarien in Japan der größte Abnehmer. Mehr als 100 Delfinarien weltweit haben bereits wildgefangene Delfine aus Taiji gekauft und die Nachfrage nach weiteren Tieren ist immer noch hoch.
Obwohl die Nachzucht in seltenen Fällen gelingt und deshalb nicht nachhaltig ist oder die Zucht überhaupt auch gar nicht möglich ist, weil die Becken der meisten Delfinarien rein auf die Shows ausgerichtet sind, sinken natürlich die Bestände der Großen Tümmler in den Delfinarien. Wir haben dies z.B. bei unseren Recherchen in Asien vor ein paar Wochen dokumentiert. Im Delfinarium in Palau beispielsweise gab es zwar einen Nachwuchs, es waren jedoch nur vier ausgewachsene Große Tümmler vorhanden. Das Delfinarium importierte in 2001 jedoch 12 Delfine aus Japan! Im "Pazifikland" in Südkorea, welches keine Zucht betreibt, kommen sie gar nicht mehr hinterher ihren Flyer auf dem aktuellsten Stand zu halten, so viele Delfine sterben dort in Gefangenschaft! Im aktuellsten Flyer hieß es noch, dass sie 16 Große Tümmler dort haben. Bei unserer Recherche waren nur noch 10 Tiere dieser Art dort noch vorhanden!
Taiji hat nun ein großes Problem!
Nur der Verkauf von trainierten Großen Tümmlern an die weltweite Delfinarien-Industrie machen diese Treibjagden überhaupt lukrativ! Wenn also 100 Große Tümmler weniger gefangen werden, dann entgehen den vier Händlern in Taiji eine Summe von 6 - 10 Millionen €.
Die 25 jetzt gefangenen Große Tümmler werden, wenn sie die Prozedur der brutalen Abrichtung für ihr zukünftiges Dasein in einem tristen Betongefängnis überhaupt überleben, einen Verkaufserlös von etwa 1,5 - 2,5 Millionen € einbringen. Der Fleischverkauf der mehr als 600 abgeschlachteten Tiere wird etwa 300.000 € einbringen, was wohl nicht einmal die Kosten der Treibjagdflotte decken wird. An diesen Zahlen wird mehr als deutlich, dass nur der Delfinhandel dafür verantwortlich ist, dass in Taiji überhaupt noch Treibjagden stattfinden!
Nachdem nun in der vergangenen Saison "nur" 25 Große Tümmler gefangen wurden, wird dieser Fischerort bei der Delfinarien-Industrie sicher nicht mehr als zuverlässiger Lieferant angesehen werden, was natürlich erfreulich ist!
Bei den Delfinarien-Betreibern scheint Panik ausgebrochen zu sein. Sie scheinen in Sorge zu sein, dass Taiji nicht mehr liefern kann! Ende Januar 2018 kaufte ein Delfinarium in Russland 12 Delfine in Taiji, obwohl die übliche vorab notwendige Einfuhrgenehmigung noch gar nicht vorhanden war.
China hatte schon Pläne, mit einem eigenen Schiff vor der Küste Namibias 100 Delfine im Jahr zu fangen, was aber verworfen wurde. Ein Delfinarium in Japan hatte vor kurzem seine Pforten nach jahrzehntelangem Betrieb geschlossen, weil es so hohe Preise für die Delfine nicht mehr bezahlen kann. Die Preise für Große Tümmler werden jetzt natürlich noch weiter ansteigen. Sechsstellige Summen sind pro Tier zu erwarten. Delfinarien in China, wie z. B. das angeblich größte Delfinarium der Welt im Chimelong Ocean Kingdom Vergnügungspark in Zhuhai, welches 2,4 Milliarden € gekostet hatte, werden solche Summen noch bezahlen können, aber viele andere Betreiber werden hier wohl nicht mehr mithalten können!
Ob nun weitere Delfinarien schließen oder erst gar nicht gebaut werden oder ob gar der frühere Fangort Futo in Japan wieder für Delfinfänge reaktiviert wird, gehört momentan in den Bereich der Spekulationen, woran wir uns nicht beteiligen werden.
Auch ist es schwierig, die Ursachen der sinkenden Fangzahlen insgesamt, der mehr als Halbierung der Gefangenschaftsnahmen zur Vorsaison (107 diese Saison - 232 vorige Saison) und der geringen Fangzahl der Großen Tümmler in dieser Saison herauszufinden.
Dass die Delfinpopulationen zusammenbrechen, dafür gibt momentan keine Anzeichen und leider auch keine Forschungen darüber. Die meisten Arten sind ja nicht ortsansässig und wandern. Sie kommen, streifen Japans Küste und verlassen diese wieder.
Sicher gibt es Schwankungen der Meerestemperaturen. Genauso veränderte Strömungen im Meer und wechselnde Wetterbedingungen und gar auch Taifune könnten Ursachen sein, aber auch diese gab es in den Jahren zuvor mehr oder weniger auch.
Möglicherweise hängen die verminderten Fangzahlen der Großen Tümmler auch mit unseren Vergrämeraktionen zusammen. Wir führten diese in der Saison 2014/2015 und auch vor der letzten Fangsaison in und um Taiji durch. Die sogenannten Pinger wurden speziell für die Fischerei-Industrie entwickelt. Sie sollen verhindern, dass sich z.B. die Großen Tümmler nicht an die Netze herantrauen und darin als ungewollter Beifang sterben. Pinger werden normalerweise an die Fischereinetze angebracht und werden weltweit zur Vergrämung der Delfine eingesetzt. Natürlich weniger aus Sorge um die Delfine, sondern viel mehr deshalb, weil die Fischer die Zerstörung der teuren Netze befürchten.
Bei der letzten Vergrämeraktion platzierten wir Anfang 2017 die Pinger in der Nähe und auch direkt vor der Küste Taijis. Drei verschiedene Arten mit verschiedenen Frequenzen und Laufzeiten kamen zum Einsatz. Die Geräte hatten eine Laufzeit bei ständigem Betrieb von bis zu einem Jahr.
Anbei noch einmal die Fangzahlen der Großen Tümmler in Taiji:
Fangzahlen von Großen Tümmlern
2012/2013 – 156
2013/2014 – 121
2014/2015 – 41 (ProWal-Pinger/Vergrämeraktion)
2015/2016 – 104
2016/2017 - 179
2017/2018 - 25 (ProWal-Pinger/Vergrämeraktion)
Bedauerlich ist natürlich, dass es solche Vergrämergeräte nicht für alle Arten gibt, die in Taiji gefangen und auch getötet werden. Die Meeressäuger haben auch unterschiedliche Hörfrequenzen und nicht alle Arten sind beifanggefährdet, weshalb solche Vergrämergeräte erst gar nicht entwickelt werden, weil es dafür leider keine Nachfrage seitens der Fischerei-Industrie gibt.
Da wir schon vor einigen Monaten angesprochen haben, dass sich alle ausländischen Tierschutzorganisationen aus Taiji zurückziehen sollten und die Dokumentationen vor Ort Einheimischen überlassen sollten, weil diese bei der japanischen Bevölkerung viel glaubwürdiger sind, so werden wir uns auch daran halten und keine weiteren Pingeraktionen mehr in Japan durchführen.
Wir sind der Meinung, dass die grausamen Delfinfänge in Taiji nur dann beendet werden, wenn es keine Nachfrage seitens der Delfinarien-Industrie nach wildgefangenen Delfinen mehr gibt. Die gut 50 Delfinarien in Japan, um deren Schließung müssen sich japanische Aktivisten kümmern. Niemand sonst wird das je erreichen!
Wir werden weiterhin unser Augenmerk auf alle Delfinarien ausrichten, welche Delfine in Gefangenschaft halten und uns für deren Schließungen einsetzen und unsere Aktivitäten in den Ländern verstärken, die bereits außerhalb Japans Delfine in Taiji gekauft haben.
Eine gewaltige Aufgabe, an der sich hoffentlich auch viele Delfinfreunde und auch weitere Organisationen beteiligen werden!
Abschließend wollen wir noch mit einem Beispiel darauf hinweisen, dass der Delfinarien-Industrie kein Wort zu glauben ist. Sie verdrehen Tatsachen und schmeißen mit Halbwahrheiten nur um sich, um ihre eigenen kommerziellen Interessen zu schützen!
Bei unserer Recherche vor ein paar Wochen im Delfinarium in Palau, dem angeblich größten "Research-Center" weltweit, sprachen wir eine Mitarbeiterin auf die Herkunft ihrer Delfine an. Die Schwedin, eine ehemalige Mitarbeiterin des Delfinariums im schwedischen Kolmarden, gab gar offen zu, dass ihre Delfine aus Taiji stammten. Sie rühmte sich gar damit auch vor anderen Besuchern und sagte wortwörtlich und voller Ernst: "Ja, die Delfine stammen aus Japan. Wir haben sie vor ihrer Abschlachtung bewahrt und gerettet!" Das dies natürlich völliger Unsinn ist, belegen oben geschilderte Ausführungen. Die Treibjagden in Taiji finden hauptsächlich wegen dem lukrativen Verkauf von wildgefangenen Delfinen statt. In den letzten beiden Treibjagd-Saisons wurden überhaupt keine Großen Tümmler in Taiji getötet! Dies geschah zuletzt am 07.02.2016. Warum sollten sie auch noch getötet werden, wenn ihr Fleisch nur etwa 500 € und der Lebendverkauf das Hundertfache oder mehr einbringt?
Lasst euch nicht beirren!
Für die Freiheit der Delfine!
Andreas Morlok CEO ProWal
Fotos: ProWal – Platzierung von
akustischen Pingern vor der Küste Taijis/Japan - Anfang 2017
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Die Fangquoten für die Treibjagdsaison (1. September 2017 - 28. Februar 2018)
14.01.18 - Erneut die Fangquote der Melonenkopf-Delfine um 100 erhöht.
13.12.17 - Japan - Delfinmord nach Belieben
Noch während der Treibjagdsaison 2017/2018 erhöhte die japanische Fischereibehörde am 1. Dezember die Fangquoten für zwei Delfinarten in der Präfektur Wakayama.
In Taiji dürfen nun:
27 Rauhzahndelfine gefangen/getötet werden (bisherige Fangquote: 20)
200 Melonenkopf-Delfine gefangen/getötet werden (bisherige Fangquote: 100)
Gesamtfangqoute für 9 verschiedene Arten: 2.047 (bisherige Fangquote: 1.940)
Fang/Tötung von Meeressäugern Treibjagdsaison 2017/2018:
03.09.17 - Grindwale - 21 getötet - 3 in Gefangenschaft
21.09.17 - Rundkopf-Delfine - 6 getötet - 1 in Gefangenschaft
27.09.17 - Grindwale - 11 getötet
10.10.17 - Rundkopf-Delfine - 4 getötet - 2 in Gefangenschaft
11.10.17 - Rauhzahndelfine - 6 getötet - 6 in Gefangenschaft
11.10.17 - Rundkopf-Delfine - 10 getötet - 3 in Gefangenschaft
02.11.17 - Große Tümmler - 17 in Gefangenschaft
10.11.17 - Melonenkopf-Delfine - 12 getötet - 6 in Gefangenschaft
13.11.17 - Melonenkopf-Delfine - 18 getötet
20.11.17 - Melonenkopf-Delfine - 20 getötet
24.11.17 - Melonenkopf-Delfine - 23 getötet
25.11.17 - Rauhzahndelfine - 10 in Gefangenschaft
03.12.17 - Rauhzahndelfine - 8 in Gefangenschaft
05.12.17 - Melonenkopf-Delfine - 20 getötet - 2 in Gefangenschaft
07.12.17 - Streifendelfine - 30 getötet
15.12.17 - Streifendelfine - 15 getötet
19.12.17 - Melonenkopf-Delfine - 27 getötet
05.01.18 - Melonenkopf-Delfine - 16 getötet
07.01.18 - Streifendelfine - 21 getötet
12.01.18 - Rundkopf-Delfine - 10 getötet - 6 in Gefangenschaft
18.01.18 - Rundkopf-Delfine - 6 getötet
18.01.18 - Streifendelfine - 15 getötet
21.01.18 - Streifendelfine - 16 getötet
22.01.18 - Rundkopf-Delfine - 12 getötet
24.01.18 - Streifendelfine - 34 getötet
25.01.18 - Rundkopf-Delfine - 6 getötet
30.01.18 - Streifendelfine - 51 getötet
01.02.18 - Rundkopf-Delfine - 17 getötet
02.02.18 - Rundkopf-Delfine - 8 getötet
04.02.18 - Große Tümmler - 3 in Gefangenschaft
04.02.18 - Rundkopf-Delfine - 17 getötet
05.02.18 - Rundkopf-Delfine - 6 getötet
07.02.18 - Rundkopf-Delfine - 6 getötet - 2 in Gefangenschaft
08.02.18 - Streifendelfine - 36 getötet
14.02.18 - Rundkopf-Delfine - 10 getötet
14.02.18 - Streifendelfine - 42 getötet - 4 in Gefangenschaft
15.02.18 - Rundkopf-Delfine - 6 getötet - 1 in Gefangenschaft
16.02.18 - Rundkopf-Delfine - 6 getötet
18.02.18 - Große Tümmler - 5 in Gefangenschaft
18.02.18 - Unbekannt - 2 getötet
19.02.18 - Weißseiten-Delfine - 4 in Gefangenschaft
20.02.18 - Rundkopf-Delfine - 27 getötet - 9 in Gefangenschaft
20.02.18 - Weißseiten-Delfin - 1 in Gefangenschaft
22.02.18 - Weißseiten-Delfine - 2 in Gefangenschaft
26.02.18 - Weißseiten-Delfine - 4 in Gefangenschaft
27.02.18 - Weißseiten-Delfine - 10 in Gefangenschaft
28.02.18 - Weißseiten-Delfine - 3 in Gefangenschaft
2017/2018 - Bitte unterstützen Sie die ProWal-Aktionen gegen Delfinarien, welche Delfine in Taiji gekauft haben -AKTIV GEGEN TAIJI
31.08.17 - Wie können die grausamen Delfintreibjagden in Taiji beendet werden?
Natürlich haben die japanischen Fischer Interesse daran, dass es in "ihren" Gewässern so gut wie keine Konkurrenten gibt. Das ist auch der Grund, warum in 8 Präfekturen tausende Delfine jedes Jahr vor der japanische Küste gejagt und ermordet werden. Über diese Off-Shore-Jagden ist kaum etwas bekannt und stehen leider auch nicht im Fokus von Tierschützern. Vor zehn Jahren gaben die japanischen Botschaften noch Auskünfte darüber, wie viele Tiere von jeder Art genau getötet wurden. Damals wurden Zahlen von etwa 20.000 im Jahr genannt. Diese Auskünfte werden heutzutage nicht mehr erteilt.
Warum aber genau in dem kleinen Fischerort Taiji auch lebende Delfine gefangen werden, ist natürlich längst bekannt - aber was genau kann dazu führen, damit die grausamen Delfintreibjagden dort beendet werden?
Die Antwort wäre an und für sich ganz einfach. Gäbe es keine Nachfrage mehr nach Show-Delfinen, dann wären diese Treibjagden nicht mehr lukrativ und müssten wohl eingestellt werden.
Die heutige Situation ist jedoch eine ganz andere und es bedarf sehr baldige Änderungen in den Vorgehensweisen und immense Anstrengungen!
Wer hat Bedarf an Show-Delfinen für Delfinarien?
Natürlich zuallererst Japan selbst. Das Land hat fast doppelt so viele Delfinarien (über 50), wie alle 13 EU-Staaten zusammen, in denen es Delfinarien gibt (30). Kaum ein Delfinarium in Japan würde ohne wildgefangene Delfine auskommen. Die Tendenz in Japan ist jedoch stagnierend - der Boom zum Bau neuer Delfinarien ist vorbei.
Der Widerstand gegen Einrichtungen, in denen Delfine in Gefangenschaft gehalten und für kommerzielle Zwecke ausgebeutet werden, steckt in Japan leider noch in den Kinderschuhen. Es gibt kaum Aufklärungs-Kampagnen über die Hintergründe von Delfinarien in diesem Land, was so natürlich nicht dazu führen wird, dass Anlagen in Japan geschlossen werden.
Einzelne Japaner sind seit geraumer Zeit dazu übergangenen, sich selbst in Taiji über die Geschehnisse zu informieren und darüber auch zu berichten, was nicht nur mutig, sondern auch sehr lobens- und unterstützenswert ist! Dies ist ein wichtiger Schritt, denn in den letzten Jahren wurden solche Dokumentationen überwiegend von Personen oder Organisationen durchgeführt, die aus dem Ausland stammten - zumeist aus dem Westen. Solche Berichterstattungen oder gar Ratschläge, sind bei den meisten Japanern verpönt und kommen überhaupt nicht gut an, weil sich kaum ein Japaner von einem Ausländer vorschreiben lässt, was er zu tun hat und was nicht. Berichterstattungen von Einheimischen sind dagegen schon glaubwürdiger und es ist zu hoffen, dass es mehr Japaner werden, die sich dann auch zusammentun und schlagkräftiger werden, um dann auch im Land selbst auch Schließungen von Delfinarien zu erreichen. Dazu sind auch nur die Japaner selbst in der Lage.
Es ist heutzutage auch nicht mehr notwendig, dass verschiedene Organisationen oder Initiativen aus dem Ausland die Geschehnisse in Taiji tagtäglich dokumentieren. In den westlichen Ländern kamen diese Dokumentationen an, was zwar zur weiteren Sensibilisierung und Haltung der Bevölkerung gegen Delfinarien geführt hat, aber dafür nahezu untauglich waren, um die Menschen zu erreichen, die Delfinarien besuchen, in denen sich tatsächlich auch Delfine aus Japan befinden!
Zudem ist es kontraproduktiv, gerade diejenigen, welche sich in westlichen Ländern gegen Delfinarien stellen und engagieren, so dermaßen mit grausamen Bildern und Videos, ja gar Live-Streams, zu überfluten, dass sie schon gar Angst haben, ihren Computer anzuschalten oder noch schlimmer, sich von diesem Thema ganz abwenden. Jede Seele hat eine Belastbarkeitsgrenze!
Durch unsere eigenen Besuche (von 2010 bis zuletzt im Januar 2017) stellten wir in Taiji selbst fest, dass die permanente Anwesenheit von Ausländern über den Zeitraum der Delfintreibjagden (September - Februar) in Taiji dazu geführt hat, dass es immer schwerer geworden ist, dort zu dokumentieren. Zum Beispiel lassen sich heutzutage genaue Zahlen über Tötungen oder Lebendfängen immer häufiger gar nicht mehr feststellen und arten in Schätzungen von bis aus. Es gibt heutzutage immer mehr Einschränkungen für Besucher in Taiji, was natürlich auch zu Lasten der japanischen Aktivisten geht, die nun selbst dort die Geschehnisse dokumentieren möchten und eben auch sollten.
Weniger wäre einfach mehr! Es ist die Zeit gekommen, um das Zepter der Dokumentationen den Einheimischen zu übergeben und dazu würde es auch völlig ausreichen, wenn nur noch 2 - 3 Personen die Geschehnisse rund um die Delfintreibjagden dokumentieren und diese dann auch dorthin transportieren, wo Aufklärung bisher so gut wie überhaupt nicht stattfand und damit viel zielführender wäre, wie z.B. in Japan selbst oder China, wo z.B. die Zugänge zu Facebook und YouTube gesperrt sind!
Der zweite wichtige Aspekt, um die Delfintreibjagden in Taiji eines Tages zu beenden, sind die Exporte von Delfinen in andere Länder zu stoppen. Das ist ein enorm wichtiger Ansatz und darauf muss sich der zukünftige Fokus ausrichten, auch wenn es ein sehr weiter Weg ist und leider auch sehr lange dauern kann, bis dies erreicht wird.
Es gibt über 100 Delfinarien, zumeist in Asien, welche bisher wildgefangene Delfine aus Japan importiert haben - Tendenz rasant ansteigend!
Allen Ländern voran ist China der größte Importeur von wildgefangenen Delfinen aus Taiji!
In China gab es vor wenigen Jahren noch eine überschaubare Anzahl an Delfinarien. Weil die Chinesen mittlerweile aber immer mehr Geld verdienen und auch mehr Freizeit haben, sprießen neue Delfinarien wie Pilze aus dem Boden. Jede Stadt hat Ambitionen, ein eigenes Delfinarium zu besitzen, um den Einwohnern etwas zu bieten, wo sie ihre Freizeit verbringen können.
Die aktuelle Nachfrage nach Delfinen ist deshalb gigantisch und kann durch eigene Züchtungen nicht gedeckt werden. Deshalb werden Delfine gekauft, woher man sie nur bekommen kann, auch wenn diese aus freier Wildbahn entrissen wurden. Geld spielt bei den Betreibern solcher Anlagen in China offenbar keine Rolle. Sie zahlen jeden Preis, der für einen Delfin oder einen Weißwal verlangt wird!
Wir recherchierten Anfang 2017 in sieben Delfinarien in China und stellten dabei katastrophale Haltungsbedingungen fest. In der Stadt Zhuhai beispielsweise wurde 2014 ein Freizeitpark mit mehreren Delfinarien eröffnet, welches etwa 2,4 Milliarden Euro kostete. Die gigantische Investition scheint sich zu lohnen, denn 2015 besuchten etwa 7,5 Millionen Gäste diese Anlage - Eintrittspreis 53 Euro pro Person. Etwa 40 Delfine und 10 Beluga-Wale befinden sich dort und alle Tiere werden gar bis auf ihr Blut ausgebeutet. Wir dokumentierten, wie ein verletzter Großer Tümmler blutend an einem Foto-Shooting mit Besuchern teilnehmen musste! Die meisten Delfine in dieser Anlage wurden in Taiji/Japan und alle Belugas in Russland gekauft. Shows mit Orcas sind geplant.
In anderen Delfinarien ist die Situation für die Tiere nicht besser. In Shenzhen dokumentierten wir, wie sich ein Delfin sein Leben nehmen wollte! In der Stadt Guangzhou dokumentierten wir, wie vier Belugas in einem Einkaufszentrum eingesperrt sind und ohne Umweltreize in einem winzigen Betonbecken dahinvegetieren!
Jedes Delfinarium in China hat Ambitionen, nicht nur Polarwölfe, Eisbären, sondern auch die weißen Wale zu besitzen. Ob die Tiere in diesen klimatischen Bedingungen (im Sommer ist es mancherorts über 35° C) lange überleben oder nicht, spielt bei den Betreibern kaum eine Rolle. Sie können eben noch problemlos nachgekauft werden. Die Besucher haben über die Hintergründe der Gefangenschaftshaltung von Delfinen und Walen kein Hintergrundwissen. Sie glauben nur das, was ihnen die skrupellose Delfinarien-Industrie vorgaukelt.
China ist heute zum größten Importeur von wildgefangenen Delfinen mutiert, die zumeist aus den grausamen Treibjagden in Taiji stammen. Damit ist das Land direkt mitverantwortlich für die brutalen Geschehnisse in Taiji! China trägt dazu bei, dass die Bestände der Großen Tümmler vor der Küste Taijis vor dem Kollaps stehen und gefährdet die freilebenden Populationen der Beluga-Wale in Russland.
Nur durch den Verkauf von Delfinen an Delfinarien in Japan und ins Ausland, allen voran nach China, sind die Delfintreibjagden in Taiji sehr lukrativ.
Wenn sich der Widerstand gegen die eigenen Delfinarien in Japan selbst nicht sehr bald entwickelt und auch schlagkräftig wird und wenn nicht gegen Länder vorgegangen wird, welche Delfine aus Japan importieren, dann werden die Delfintreibjagden in Taiji erst dann enden, wenn es dort keine freilebenden Populationen mehr gibt!
Bitte beteiligen Sie sich an unserer E-Mail-Online-Aktion und fordern Sie mit uns die Verantwortlichen auf, den Import von Delfinen und Walen nach China zu verbieten. Die Chancen, dass dies auch geschieht, stehen nicht schlecht, denn nur wenige profitieren von der Ausbeutung der Meeressäuger und ruinieren dabei das Image des gesamten Landes, worauf China eigentlich einen sehr großen Weg legt!
E-Mail-AKTION ZUM MITMACHEN - FORDERUNG FÜR EIN IMPORTSTOP FÜR DELFINE UND BELUGA-WALE IN CHINA