Was
wir bei unserem jetzigen Besuch nicht geschafft haben, sind die
Sterilisationen der Hunde und Katzen. Alle anderen uns selbst
gesteckten Ziele haben wir jedoch erreicht. Jedes
eingesammelte Müllteil und jedes Fischernetz, welches sich nicht
mehr im Meer befindet, hilft den Delfinen, Walen, Schildkröten,
Vögeln, Fischen und vielen anderen Tierarten enorm. Bei
einem jetzigen Besuch im Dorf kamen wir zufällig zu einem Meeting
zwischen dem Dorfchef Elias, den Dorf-Bewohnen und von
Behördenvertreter des Landes. Es ging um die Zukunft des Dorfes,
welches ja vor 12 Jahren hier illegal errichtet wurde. Die
Behördenvertreter, die wohl öfters vorbeikommen, sahen natürlich
auch den ganzen Müll im und um das Dorf, der noch überall herumlag.
Sicher wissen sie auch, dass der Müll in den vor dem Dorf liegenden
Dünen und auch am Strand zum größten Teil vom Dorf selbst aus
stammt. Touristen
sind die Einnahmequelle Kenias und die wollen natürlich auch saubere
Strände vorfinden. Die
Zustände im Dorf, in den Dünen und am Strand dürften den
Behörden-Vertretern nicht sehr gefallen haben. In der Hauptstadt
Nairobi ging die Stadtverwaltung bereits rabiat gegen illegal
errichtete Dörfer und Slums vor und machten diese einfach platt, um
auch Wohnhäuser auf diesen Flächen zu errichten. Die Bewohner
wurden ohne Entschädigung einfach vertrieben. Das Dorf hier liegt
mitten in Malindi, eigentlich eine super Lage für ein neues Hotel. Wir
warnten Elias schon letztes Jahr, dass die Behörden eventuell nicht
lange fackeln und er und seine 255 Mitbewohner hier schnell alles
verlieren könnten! Die
Behörden-Vertreter wussten bereits von unserem Projekt hier und
schienen besänftigt zu sein. Auch wussten sie, dass die früheren
Hungersnöte in diesem Dorf wohl vorbei sind und dass auch die
Infektionen der Kinder medizinisch behandelt werden. Doch eine
Garantie gibt es für rein gar nichts. Erst recht nicht in einem
afrikanischen Land!Wir
von ProWal legen bei unseren Projekten immer einen großen Wert auf
unser Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“. Wir können ja nicht immer
mit dabei sein oder diese finanziell unterstützen. Schon
letztes Jahr kam uns bei einem Besuch in einer Recycling-Station in
Watamu die Idee, dass die Dorfbewohner doch auch Kunstbilder aus Müll
herstellen könnten, die sie dann an Touristen oder Hotels verkaufen
könnten. Elias
war von dieser Idee schon letztes Jahr begeistert. Also machten wir
uns zusammen mit einer Kunstinteressierten aus dem Dorf auf den Weg
nach Watamu, um die Recycling-Station zu besuchen. Wir wollten Ideen
sammeln und ausloten, ob solch ein Projekt auch im Fischerdorf
umgesetzt werden kann. Wir
legten den Mitarbeitern dort gleich alle Karten auf den Tisch und
wurden mit offenen armen empfangen. Zuerst hatten wir natürlich die
Befürchtung, dass die uns als Konkurrenz ansehen würden. Gerade das
Gegenteil war der Fall. Sie freuten sich, dass ihr Projekt weitere
Nachahmer finden könnten. Sie sagten uns gar zu, telefonisch immer
für Auskünfte bereit zu stehen, falls es Fragen gibt oder gar noch
selbst nach Malindi zu kommen, um persönlich mit Rat und Tat zu
helfen! Wow! Klasse
fanden wir alle, wie einfach es doch ist, aus Müll Kunst
herzustellen, der gar noch verkauft werden kann. Wir
wollen diese Chance nutzen und natürlich muss man klein anfangen.
Wir kauften in einem Geschäft eine große Spanplatte, die noch in
kleinere Teile zersägt wird. Wandfarbe in weiß und blau dienen als
Grundfarbe der Kunstbilder. Mit einem speziellen Kleber und einer
Zahnbürste kann der Müll, der ja umsonst zu haben ist, auf die
Spanplatte geklebt werden. Kreativ sind die Kenianer ja und sie sind
weit über ihre Landesgrenzen hinaus auch bekannt für ihre
handwerkliche Kunst. Wir
hoffen, dass es im Dorf noch mehr Kunstinteressierte gibt, die solche
Kunstwerke herstellen können und werden. Falls dies der Fall ist,
dann würden wir ein solches Projekt auch damit unterstützen, ihnen
einen Flyer in englischer Sprache zur Verfügung zu stellen. Später
wäre gar eine Vernissage mit Einbindung der Medien vorstellbar. Wir
könnten uns vorstellen, dass die Künstler, welche solche Bilder
herstellen und die Verkäufer eine Provision erhalten und der Rest
über den Dorfchef Elias allen anderen Dorfbewohnern zugute kommt.
Damit könnten sie selbst Nahrungsmittel, sauberes Wasser oder
Sonstiges, was gebracht wird, kaufen. Auch wären medizinische
Behandlungen dann kein Thema mehr. Die Behörden würden ein solches
Projekt sicherlich auch gutheißen. Wir
haben dem Fischerdorf nun eine Starthilfe gegeben und was sie nun
daraus machen, darauf sind wir sehr gespannt. Wir hoffen, dass sie
diese Chance nutzen, denn der Fischfang an Kenias Küsten ist nicht
nachhaltig, weil gerade auch große Trawler aus Indien und China die
Fischbestände hemmungslos plündern. Abschließend
wollen wir uns bei allen Spendern für ihre Unterstützung für
dieses Projekt bedanken! Wir
setzen nun die Spendensammlung aus und wollen abwarten, wie die
nächsten Clean Ups und auch die weiteren Behandlungen der Kinder mit
Infektionen der von uns engagierten Ärzten in den nächsten Monaten
verlaufen. Darüber werden wir hier natürlich auch berichten. An
dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an den Verein „Schüler
für Tiere e.V.“ aus Herxheim, die uns für den Schuhkauf für die
Kinder im Dorf und auch mit dem Kauf von Hunde- und Katzenfutter
kräftig finanziell unterstützt haben! Danken
wollen wir auch unserem Partner Andrew Mweti von Pathway Safaris, der
uns mit seinem Team bei Übersetzungen, beim Einkauf und bei der
Organisation des Projektes unterstützte und auch noch den weiteren
Werdegang vor Ort begleiten und davon berichten wird.