12. April 2008 - Protestaktion gegen den geplanten Ausbau ("Lagune") des Nürnberger Skandal-Delfinariums. Anbei die Pressemitteilung und Bilder.
Tierschützer besetzen Nürnberger Delfinarium
Mit einer spektakulären Aktion sorgten am Wochenende 20 Tierschützer für großes Aufsehen im Zoo der Frankenmetropole. Die Tierschutz-Aktivisten besetzten das Nürnberger Delfinarium, um gegen den geplanten Ausbau der Anlage („Lagune“) zu protestieren. Parolen, wie „Kein Applaus für Delfinquälerei – 34 tote Delfine sind genug – schließt das Delfingefängnis“ wurden ins Publikum skandiert, als die Großen Tümmler ihre Kunststücke vorführten.
Die Delfinshow wurde kurzzeitig unterbrochen und etwa ein Dutzend Polizisten und zooeigenes Sicherheitspersonal hinderten die Aktivisten daran, trotz vorheriger Taschenkontrolle, unentdeckte Transparente aufziehen zu können.
Nachdem der stellvertretende Zooleiter, Helmut Mägdefrau, den Tierschutz-Aktivisten ein Hausverbot erteilte, wurden sie zur Feststellung der Personalien für 20 Minuten in einem Vorraum des Delfinariums festgesetzt. Andreas Morlok (42), der Initiator der Aktion: „Ich kam mir vor wie ein Verbrecher, als mir bewaffnete Polizisten gegenüberstanden und noch ein Mitarbeiter des Zoos alle Aktivisten fotografierte. Da unsere Aktion nur im kleinsten Kreis geplant und bekannt war, gehe ich davon aus, dass man unseren E-Mail-Verkehr überwacht hatte. So ein großes Aufgebot an Security-Leuten des Zoos, von zivilen und uniformierten Polizisten ist nicht üblich. Das Hausverbot werden wir akzeptieren, denn wir haben eh nicht die Absicht noch einmal in dieses Betongefängnis zu gehen, um mitzuverfolgen wie hungrige Delfine, als Clowns degradiert und für reine kommerzielle Absichten, Kunststücke vorführen müssen.
Unsere Aktionen gegen die Delfinarien werden allerdings fortgesetzt, denn wir wollen es verhindern, dass weiterhin wildgefangene Delfine oder Tiere aus anderen Anlagen nach Deutschland eingeführt werden. Fünf der acht Delfine im Nürnberger Zoo sind Wildfänge und weil seit annähernd 10 Jahren die Nachzucht erfolglos blieb, liegt es ja nahe, da die neue geplante Anlage 14 Delfinen Platz bieten soll, dass weitere Tiere nach Nürnberg gebracht werden.
Am 9. Mai wird auf einer Großkundgebung am Brandenburger Tor die Bundesregierung aufgefordert, ein ausnahmsloses Importverbot für Wale und Delfine nach Deutschland zu beschließen. Die Meinung von mehr als 200 Tierschutzvereinen und Organisationen und von mehr als einer Million tierschutzorganisierten Mitgliedern, welche sich gegen die Haltung von Delfinen in Gefangenschaft ausgesprochen haben, darf nicht einfach ignoriert werden.“
Für Andreas Morlok, der sich schon seit vielen Jahren weltweit für den Schutz der Delfine und Wale engagiert, ist das mangelnde Besucherinteresse an Flocke im Nürnberger Zoo keine Überraschung: „Mich wundert es nicht, dass man hier keinen Ansturm von Menschenmassen wegen dem kleinen Eisbären feststellen kann. Ich führe es auch darauf zurück, dass viele Menschen enttäuscht darüber sind, dass obwohl schon 34 Delfine in Nürnberg gestorben sind, die Stadtverwaltung nicht die Schließung, sondern den Ausbau des Delfinariums plant. Zudem hat man sich mit dem überall in der Stadt sichtbaren Plakat „Knut war gestern" sicherlich auch keine großen Sympathien erworben. Da der Zooleiter, Dr. Dag Encke, Flocke als ein Symbol für den Klimawandel propagiert, ersparen sich sicherlich viele vernünftige Menschen eine Reise nach Nürnberg, um damit ihren eigenen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten.“
Bild 1: Tierschützer aus dem ganzen Bundesgebiet mit Ihrer Forderung: "Kein Applaus für Delfinquälerei - Boykottiert die Delfingefängnisse - Delfine leiden für Euer Vergnügen - 34 tote Delfine - Keine Lagune"
Bild 2: (im Bild rechts, der Initiator der Aktion: Andreas Morlok)
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Bild 7: Sicherheitspersonal vom Zoo und die Polizei hinderten uns daran, die Transparente im Delfinarium aufzuziehen.
Bild 8: 20 Tierschützer skandierten Parolen, wie "Artgerecht ist nur des Meer".
Bild 9: Großer Tümmler - 34 Delfine starben bereits! Fünf der acht Tiere sind Wildfänge.
Bild 10: karge Betonbecken. Lebenslang bis zum Tod eingesperrt.
Bild 11: Auch eine geplante "Lagune" ist nichts anderes, wie ein größeres Betonloch mit etwas Schmuck drum herum.
Bild 12: Tierschützer vor verschlossenen Türen - zeigen sich solidarisch mit den Aktivisten, die im hinteren Raum eingesperrt und von der Polizei erkennungsdienstlich behandelt wurden. Es ist Zeit, dass das Delfingefängnis seine Tore für immer schließt.
Bild 13: Plakataktion der Stadt Nürnberg: Tierverachtend und auf reinen Kommerz ausgerichtet.
Polizeieinsatz gegen friedliche Tierschützer im Nürnberger Zoo
Als wenn der Nürnberger Tiergarten nicht schon genug Publicity mit vermehrt kritischen Stimmen in Sachen Flocke in den vergangenen Tagen hatte. Am Samstag besetzten etwa 20 Tierschutz-Aktivisten das Nürnberger Delfinarium, um friedlich gegen die Haltungsbedingungen der Meeressäuger und gegen den Ausbau der „Delfin-Lagune“ zu protestieren.
Offenbar war der Tiergarten vor der Aktion gewarnt worden. Über zehn Polizisten und Sicherheitspersonal des Zoos hinderten die Tierschützer recht schnell daran, die trotz vorheriger Taschenkontrollen offenbar unentdeckt eingeschleusten Transparente auszurollen. Gleichwohl konnten sich die Aktivisten lautstark bemerkbar machen, um gegen die Delfinhaltung zu skandieren. Andreas Morlok (42), langjähriger Wal- und Delfinschützer äußerte als Initiator der Protestaktion die Vermutung, dass die Protestler bereits vorher schon überwacht worden seien, „da die Aktion nur im kleinsten Kreis geplant worden war“.
Die Tierschützer wurden zu erkennungsdienstlichen Zwecken vorübergehend festgenommen und erhielten von dem anwesenden stellvertretenden Zooleiter Helmut Mägdefrau ein generelles Hausverbot.
Der Tiergarten Nürnberg hat seit Bestehen im Jahre 1972 insgesamt 34 tote Delfine zu verzeichnen. Alleine sieben gestorbene Delfin-Babys in den letzten drei Jahren stellen die intensiven Bemühungen um Nachzucht in Frage. Noch vor den Kommunalwahlen hatte der Stadtrat mit den Stimmen von SPD, CSU und FDP den Ausbau der 24 Millionen Euro teuren Delfin-Lagune beschlossen. Die Grünen, die Guten und die ÖDP votierten dagegen.
Die Tierschützer verurteilen die Delfinhaltung als nicht artgerecht, weil die Meeressäugern in „kleinen Betonbecken“ gehalten würden und sie aufgrund ihrer Sonarverständigung im Hochfrequenzbereich durch die permanenten Schallreflektionen litten. Außerdem würden die Delfine ihre „Show-Mätzchen“ nur machen, weil sie vor den öffentlichen Veranstaltungen nicht gefüttert würden. Der Zoo würde mit der nichtartgerechten Haltung keinesfalls seinem gesetzlichen Bildungsauftrag gerecht – das gelte auch für Flocke, meinten die Tierschutz-Aktivisten in Nürnberg.
Protestler Morlok will seine friedlichen Delfinschutz-Aktionen fortsetzen. Im Mai sei zusammen mit dem Wal- und Delfinschutz Forum (WDSF) und Ex-Flipper Trainer Richard O’Barry eine Groß-Kundgebung in Berlin vor dem Brandenburger Tor vorgesehen – diesmal jedoch polizeilich genehmigt, so Andreas Morlok.--